Hallo Freunde,
die Wahl der Reifen ist zum einen eine juristische Angelegenheit, zum anderen eine Frage des Einsatzes "wo und wann".
Sind Winterreifen zwingend vorgeschrieben, riskiere ich Strafen und bei einem Unfall Ärger mit der Versicherung.
Andererseits sollte man keine generelle Winterreifenpflicht einführen, wie es unsere Politiker z.Zt. durchsetzen wollen. Das ist natürlich für die Reifenindustrie eine tolle Sache und man fragt sich, ob da hinter den Kulissen "freundliche Überredung" stattfindet
Ob ich Winterreifen benötige oder nicht, hängt von vielen Faktoren ab:
PRO:
- Muss ich irgendwo fahren, wo diese vorgeschrieben sind, klar, muss ich sie haben.
- Wohne ich in einer Gegend, wo Schnee zum Problem wird, auch.
- Fahre ich ein Auto, dass im Winter extrem schlecht ist, natürlich (Mercedes z.B.).
KONTRA:
- Schneit es da, wo ich fahren muss, so gut wie nie, nein.
- Kann ich notfalls einfach zu Hause bleiben, gehe ich nicht zum Skifahren, nein.
- Habe ich ein besonders wintertaugliches Auto, reichen u.U. Sommerreifen.
Gehe ich von meiner eigenen Situation aus, kann ich sehr wohl verzichten. Ich habe jahrelang im Bayerischen Wald gewohnt und bin mit dem großen BMW mit Sommerreifen gut durchgekommen. Dort wird ja auch sofort geräumt, selbst wenn es außerhalb der Saison mal schneit. Dort lernt man auch alle Tricks, wie man bei Schnee und Eis gut durchkommt. Einzige Gefahr im Bayer. Wald: Viele Touristen aus dem Großraum Berlin bis Hamburg. Die graben sich zum Teil noch mit Ketten ein, wo ich mit dem BMW mit Sommerreifen hochfahre!!!
Hier im Schwarzwald bin ich mit SAAB 99 TU mit Sommerreifen auf Eis ohne Probleme gefahren, wo Mercedes-Fahrer Ketten montieren mussten.
Was aber schwerer wiegt:
Winterreifen haben auf trockener Straße schlechtere Eigenschaften, z.B. einen längeren Bremsweg. Da die Gummimischung in der Regel weicher ist, hat man erhöhten Verschleiß. Die große Lüge der Reifenhersteller, dass Winterreifen unter + 7°C auf trockener Straße besser seien als Sommerreifen, wurde widerlegt. Auch nicht auf nasser Straße. Sie sind nur auf Schnee und Eis besser. Aber wer einen Mercedes o.ä. fährt, wird mit dem Winterreifen nicht viel besser als mit Sommerreifen fahren, sondern trotzdem Ketten brauchen.
Wie fast immer, wenn die Politik sich einmischt, dient das ganze Theater nicht der Sicherheit, sondern soll der Industrie helfen. Schließlich ist der Staat an diesen Umsätzen ganz nett über die USt. beteiligt. Im übrigen ist es eine Umweltsauerei, denn die Herstellung belastet schließlich. Hat man kaum Schnee, verschleißt der Wi.reifen schneller als der So.reifen. Fährt jemand damit fast nur in Schnee und Eis, ist der Verschleiß ganz gering, aber dann soll man ja altersbedingt wechseln!
Es ist vollkommen in Ordnung, dass man auf Passstraßen und andere extrem durch Schnee und Eis beeinträchtigte Regionen Winterreifen- oder gar Kettenpflicht ausweist. Dies darf aber nicht nach Kalender gehen, sondern nur nach aktueller Wetterlage.
Ich persönlich werde das Dilemma lösen, indem ich Allwetterreifen montieren lasse. Die sind in Kombination mit der Routine und den recht guten "Winterautos" (SAAB 9000 und Lancia Thema) ein akzeptabler Kompromiss.
Für Fahrten durch die Alpen sollte man IMMER einen Satz Schneeketten mitführen. Ich habe selbst erlebt, dass im August kurz vor dem Bernardino ein Schneebrett herabsauste. Die ließen nur noch Autos mit Ketten durch und wer an der Tankstelle welche kaufen musste (statt umdrehen), der zahlte damals CHF 400,-- für Ketten, die man daheim für DM 50,-- bekam.
Es ist also immer eine individuelle Entscheidung.
Gruß Frank