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Re: Lancia Delta/Chrysler

Posted: 13 Jan 2010, 09:51
by Ravennese
Sehe ich ganz genauso... so rum ists doch tausendmal besser als umgekehrt; Chrysler kriegt schöne Autos und Lancia kriegt Stückzahlen.

Als bekennender Lancia-Fan hab ich im Gegensatz zu ottovski und Delta3-Freund auch nicht diesen extrem negativen Blick auf Chrysler: Wir brauchen als sechsköpfige Familie als Erstfahrzeug einen Familienvan; der aktuelle Chrysler Voyager hatte beste Chancen, unser Auto zu werden als Nachfolger vom VW Multivan; der Style innen war erheblich besser als bei VW. Es scheiterte letztlich an der mangelhaften Sitzkonfiguration und nicht am Design. Chrysler ist mir persönlich von den drei US-Konzernen jedenfalls mit Abstand der liebste... Und, wie gesagt: In diese Richtung (Chrysler zu Lancias machen) habe ich kein Problem...

Grüße, Alex

Re: Lancia Delta/Chrysler

Posted: 13 Jan 2010, 10:05
by ottovski
... das muss ich jetzt doch klarstellen.

Mich stört es wenig, wenn der Delta in USA als Chrysler angeboten wird. Erst recht nicht, wenn es dazu beiträgt mehr Autos zu verkaufen!

Sehr wohl was dagegen habe ich, wenn in Deutschland der LANCIA Delta als Chrysler LC-Cruiser o.ä. auftaucht.
Ich persönlich verbinde mit dieser Marke Designkatastrophen. Siehe PT-Cruiser, Crossfire ...

Gruß
ottovski

Re: Lancia Delta/Chrysler

Posted: 13 Jan 2010, 10:09
by fiorello
Ciao,

wenn es in die Richtung geht, das Lancias in USA als Chrysler gelabelt werden, habe ich gar kein Problem damit, denn so ist Lancia noch nützlich, was bei gewissen Herren dann wieder positiv in den Köpfen hängen bleibt.

Nicht Auszudenken wenn der Wagen in den USA ein erfolg wird, denn ganz ehrlich, als ich den Delta das erstemal sah wirkte er schon ein bischen amerikanisch auf mich ;)

Saluti Fiore

Re: Lancia Delta/Chrysler

Posted: 13 Jan 2010, 10:11
by lanciadelta64
wie der Thesis? ;)

Re: Lancia Delta/Chrysler

Posted: 13 Jan 2010, 12:34
by Delta3-Freund
Also folgendes Lanciadelta 64,

ich habe mir den Lancia Delta III gekauft und muss sagen, es ist das beste Auto
was ich bisher gefahren habe.
Warum er sich nicht so gut in Deutschland verkauft?
Ich denke da spielt auch der Kaufpreis eine Rolle.
Das Fahrzeug ist ohne Frage gut ausgestattet und sein Geld wert, aber nicht
jeder hat 20.000 Euro oder mehr über, um sich ein Auto zu kaufen oder man
kauft sich ein Fahrzeug um nur von A nach B zu kommen, dann investiert man
nicht so viel, ist doch logisch.
Hysterisch reagieren tun wir alle nicht denke ich, die Autokonzerne fragen uns ja
eh nicht, was sie so planen und tun, von daher!
Ich finde nur, dass Chrysler nicht zu Lancia passt und zwar vom Image her.
Wäre es Volvo oder Saab oder Mercedes oder so, wäre mir das schon lieber.
Aber ich werde mich wegen Chrysler jetzt nicht von der nächsten Brücke werfen weil
sie evtl. unter ihrem namen den Lacia auf den Markt bringen.
Peinlich für Lancia fände ich es, wenn Lancia seinen Namen für Autos von Chrysler
hergeben würde.
Aber wie gesagt, uns fragt da eh niemand! LG

Re: Lancia Delta/Chrysler

Posted: 13 Jan 2010, 13:18
by lanciadelta64
Ciao Delta-Freund,

eine Frage am Rande, wenn deine Logik mit dem Preis in Deutschland stimmen würde, dann frage ich mich, wieso in den Top 10 im Schnitt teilweise wesentlich größere Fahrzeuge sind als in den italienischen Top 10? Ist es nicht so, dass ein VW Golf, der im Preis ähnlich hoch oder niedrig, wie man es nehmen will, in etwa wie ein Lancia Delta kostet? Und dann gibt es ja noch den Ypsilon und Musa? Will man mir einreden, dass ein VW Polo billiger oder eine A-Klasse von Mercedes?

Ich glaube also kaum, dass der Preis der Grund sein kann, denn der Delta wurde in Deutschland zu "Schleuderpreise" angeboten. Daher ist für mich der Preis kaum ein Grund, weswegen in D. grundsätzlich Lancias mehr oder weniger flopen, denn machen wir uns nichts vor, selbst in den besten Zeiten Lancias in den 80er/90er war Lancia immer eine Randerscheinung. FIAT war zeitweise als Gruppe Importeur Nr.1, allerdings mit Marktanteilen von 4-4,5% und das mit einem kompletteren Programm, mit Rallye-Erfolgen.

Schau dir allein den Marktanteil von Ford in Italien, allein der Fiesta verkauft sich fast so viel wie alle FIATs, Lancias und Alfa Romeos zusammen. Es ist ein Image-Problem und FIAT steht nun einmal in Italien für "Schrott" und das wirst du speziell mit der allgemeinen Einstellung in D. nicht so leicht aus den Köpfen bekommen, kurzfristig schon gar, aber ich befürchte auch nicht langfristig, denn dafür müsste die komplette Presse sich drehen und das wird niemals passieren, eher das Gegenteil wäre der Fall, wenn FIAT/Lancia eine ernsthafte Bedrohung für die einheimischen Hersteller wäre.

Tanti saluti

Bernardo

Re: Lancia Delta/Chrysler

Posted: 13 Jan 2010, 13:55
by rainer
Ich frage mich Fio, wenn Du immer wiederholst, dass Ihr Italiener die FIAT Gruppe als Schrott ansehen, warum sollen wir Deutsche denn diese Autos kaufen?
Ich persönlich frage mich auch langsam, ob ich da nicht einen großen Fehler gemacht habe und schnellstens wechseln soll.
Jedenfalls wird mir diese Schlussfolgerung durch Deine zahlreichen Beiträge in diesem Forum nahe gelegt.
Ansonsten sind beide Lancia´s die ich fahre gute Autos, ohne Probleme.
Gerade eben bin ich wieder eine Bergstrecke gefahren ohne Salz-Streuung (ist hier alle) und es gabe keinerlei Probleme.
Der Thesis fuhr ohne wenn und aber.
Aber er ist halt Schrott. Das sagen übrigens auch die Italiener in den Gaststätten hier, die fahren Audi.
Man, wenn Ihr Italiener an Euerer Haltung nichts ändert, dann können die Deutschen und Österreicher das auch nicht richten.

Re: Lancia Delta/Chrysler

Posted: 13 Jan 2010, 14:40
by lanciadelta64
Hallo Rainer,

ich heiße nicht Fiore, sondern Bernardo ;) und eigentlich ist mir ein Lapsus unterlaufen, weil ich sagen wollte, dass im Prinzip italienische Autos in D. als "Schrott" angesehen werden ;) Auch du weißt, dass man in D. ein sehr großes Selbstbewusstsein hat, dass auch nicht selten in Selbstüberschätzung endet. "Die" Italiener haben ein gestörtes Verhältnis zum "Nationalismus", das in jeder Hinsicht. Für uns ist es kein Problem, wenn ein Ministerpräsident mit Audi durch die Gegend fährt, weil wir uns dann einfach auch Audis kaufen. Stelle dir einmal vor, eine Merkel käme mit einem Citroen oder Sarkozy mit einem ABM... Die würden mit Schimpf und Schande aus den eigenen Ländern vertrieben.


Weißt du, welche Autos italienische Nationalisten fahren und das schon immer? Deutsche Autos. Das hat geschichtlichen Hintergrund.

Uns Italienern fehlt das "Gemeinwohl" und ein wirkliches nationale Bewusstsein. Wir sind eher "Provinzialisten" und daher uns untereinander spindelfeind. Wenn die verhassten Bayern gegen eine ausländische Mannschaft spielt, kannst du sicher sein, dass 99% der deutschen Fußballfans hinter den Bayern stehen. Spielt ein italienischer Verein gegen ein ausländischer Verein, sind praktisch ALLE, die nicht Fan dieses Vereins sind, für den Gegner.

Zurück zu Autos. Lieber Quandt wird reich als Agnelli, denn wer kennt Quandt, aber Agnelli jeder ;) Das ist der Tenor vieler, die FIAT hassen wie man nur etwas hassen kann (das hat politisch-ökonisch-geschichtlicher Gründe). Viele Modelle beispielsweise, die einige Deutsche in D. hochhalten, waren für uns "Alltagsautos", also nichts Besonderes, halt FIAT/Lancia für den Alltag. Als man dann zu Geld kam und sich auch die Gesamteinstellung Richtung Auto-Konsum änderte, wollten alle eben halt die allein wegen ihres Images und des Preises höher angesiedelten ausländischen Fahrzeuge haben.

VW gilt in Italien schon praktisch als "Premium-Hersteller". Mehr brauche ich dir dazu nicht zu sagen...

Vergiss nicht, als Lancia Autos verkaufte, verkaufte man sie in Italien auch, weil es eine Luxussteuer auf Autos über 2 Liter-Hubraum gab. Deutsche Autos wurden unbezahlbar, aber eroberten sich halt auch ein Image, teure Autos zu bauen, ergo ein Traum, weil man die nicht so einfach kaufen konnte. FIAT mit Lancia aber hatte den Markt dank Turbomotoren und 2,0 L-Motoren gut im Griff. Die Luxussteuer fiel weg und somit wollte keiner mehr "gewöhnliche" Italiener haben...

Dazu kommen die vielen Fehler, die teilweise auch bewusst gemacht wurden, von einer Manager-Riege, die in erster Linie die eigene Brieftasche sah....

Tanti saluti

Bernardo

Re: Lancia Delta/Chrysler

Posted: 14 Jan 2010, 01:05
by Delta3-Freund
Ciao Bernado,

danke erstmal für Deinen Standpunkt.
Klar kosten deutsche Fahrzeuge ebensoviel Geld oder mehr,
als der Delta.
Aber für die Fahrzeuge bekommt man auch meistens beim
Wiederverkauf mehr.
Bei den Zulassungen muss man auch berücksichtigen, dass
viele Unternehmen deutsche Fahrzeuge leasen die natürlich
in der Verkaufsliste dann schon eine Menge bewirken.
Schau Dir doch mal an, wem die Abwrackprämie was gebracht hat,
Herrsteller, die kleine günstige und verbrauchsarme Fahrzeuge herstellen.
Der "Normalverdiener" kann sich in der Regel kein Fahrzeug leisten welches
einen Neupreis von 20.000 Euro und mehr kostet.
Ich kenne zumindest nicht sehr viele in meinem Bekanntenkreis.
Sicher haben italinische Fahrzeuge nicht den gerade den besten Ruf,
in den Köpfen hängt ja bei vielen noch, dass solche Fahrzeuge einem unter
dem Hintern wegrosten, obwohl dies ja schon lange nicht mehr der Fall ist.
Dann hängt es natürlich auch mit der nichtvorhandenen Werbung für das
Produkt Delta zusammen, da sieht man ja echt kaum etwas.
Vor meinem Delta habe ich auch zwei Alfas gefahren, mich zieht es auch zu
diesen Autos, weil man sie nicht an jeder Ecke stehen sieht wie z.B. einen
Golf etc.
Ich habe den Delta gesehen und mich sofort in das Fahrzeug verliebt.
Denke so geht es ja fast allen hier, aber vielleicht sagt den meisten halt
nicht das Design zu.
Viele kaufen sich halt dann die "Hausmannskost", was soll man machen!
Aber ich bin halt der Meinung, dass das amerikanische Verständnis von
Design nun so überhaupt nicht mit dem ital. Design zusammenpasst.
LG an alle Fans ital. Autos, Stefan

Re: Lancia Delta/Chrysler

Posted: 14 Jan 2010, 10:39
by lanciadelta64
Ciao Stefan,

natürlich ist der Wiederverkaufswert bei einem deutschen Fahrzeug höher, aber in den seltesten Fällen kommt das teilweise erheblich mehr bezahlte Geld wieder herein. Wenn ich Unterschiede zwischen 5.000-15.000 Euro habe, was nicht selten der Fall ist, weiß ich nicht, wann sich das Auto jemals lohnen sollte und wenn ich dieses mehr bezahlte Geld klug anlege oder dafür weniger Tilgungen bezahlen muss, kommt das auch noch einmal hinzu.

Aber darum geht es nicht. Ist es nicht so, dass viele lieber "teuere" Produkte kaufen, weil sie meinen, es sei gut? Die Macht der Begierde hängt auch damit zusammen, oder? Wenn du einen Smart in Italien kaufst, ist er bezahlbar, aber eigentlich zu teuer. Indem du dieses "zu teure" Auto kaufst, zeigst du, du "hast Geld", "kannst dir das erlauben".

Niedrigere Preise können also sehr schnell den Ruf ruinieren und dich zum "Dacia" machen. Eines der Probleme von Lancia in Deutschland war, dass man eben sehr "billig" war und somit man sich kaum damit als Ruf eines "gehobeneren" Fahrzeug erwerben konnte.

Bei der Abwrackprämie haben natürlich nicht die Hersteller größerer Autos profitiert, aber FIAT trotz der teilweise" geschenkten" Fahrzeuge auch nicht so, als dass man sagen könnte, die haben den Markt beherrscht, oder? Schau dir die Marktanteile an.

Ist es nicht so, dass auch hier VW der größte Nutznießer war und somit auch der Golf?
Daher muss man mit dem Preis immer gut aufpassen. Klar, wenn du Lancia auf den Niveau eines Dacias ansiehst, ist er zu teuer, aber immerhin liegt man auf Golf-Niveau, für ein Fahrzeug, dass von der Substanz und Einordnung her mindestens mit einem Audi A3, B-Klasse von Mercedes, C30 von Volvo zu vergleichen ist, hier liegt man teilweise ausstattungsbereinigt deutlich niedriger.

Autos zu Schleuderpreisen anzubieten, kann sehr schnell zum Bumerang werden und verärgert auch die Kunden hinterher. In Deutschland sehe ich für italienische Autos sehr schwer, was viele Gründe hat. Zuerst einmal besitzt man in D. das Selbstbewusstsein, dass grundsätzlich einheimische Ware besser sei, egal welche Ware, dann schafft es auch die Presse dieses Gefühl noch einmal zu verstärken, man besitzt ein anderes nationales Verständnis und im Zweifelsfall kauft man "einheimisch", weil man vielleicht auch an die Jobs im eigenen Land denkt.

Als ich in D. lebte, musste ich mich mehr als einmal beschimpfen lassen (von fremden Personen, die ich nie zuvor gesehen hatte), warum ich mit einem "ausländischen Fahrzeug" herumfahre. Bosch-Dienste, die weigerten, an einem Italiener Hand anzulegen (ein kaputtes Boschrelais für eine Bosch-Einspritzanlage scheint ja ein riesiges Problem für denen zu sein).

Das sind schon allein die Faktoren, die es fast unmöglich machen, wirklich erfolgreich zu sein. Dazu kommt dann der Ruf, der aber auch besonders durch die Presse gerne am Leben gehalten wird. Auch sind Marketing, Pressearbeit und Serviceleistungen oft alles andere als vorbildlich.

Daher bin ich mir sicher, selbst ein günstiger Delta hätte nur unwesentlich höhere Verkaufszahlen erbracht und lassen wir den Delta beiseite, aber nicht einmal Ypsilon oder Musa konnten Punkte (selbst Elch geplagter Mercedes-Konkurrent war immer erfolgreicher).

Daher kann das Aussehen ja kaum das Problem für nun alle Lancia-Modelle sein, oder? Man sollte auch wissen, dass Lancia selbst in den "besten" Jahren, also mit Rallye-Erfolge, mit einem für damalige Verhältnisse kompletten Modellen-Portfolio nicht mehr als 1% Marktanteil hatte (wenn überhaupt) und ihre Fahrzeuge kaum unter den Top 50 zu finden waren. Es ist also nicht so, dass nun alles ein "neuzeitliches" Phänomen ist. Lancia war zumindest solange ich denken kann, in Deutschland eine Randmarke.

Tanti saluti

Bernardo