Re: Sehr positive Erfahrungen mit einer FIAT-Werkstatt
Posted: 23 Sep 2009, 11:29
Ciao Bernardo,
natürlich war Peru das Extrembeispiel, während die Arbeitspreise in Deutschland und der Schweiz das andere Extrem sind. Vor 25 Jahren war Italien zumindest für Urlauber aus Deutschland ein billiges Land. Und in den 60-er Jahren bekam man sogar Coupons (Benzingutscheine für die Jüngeren unter uns), damit man möglichst in Italien Urlaub macht. Der Wechselkurs war auch günstig.
Ich glaube aber auch, dass es eine Frage der Mentalität ist. In jedem italienischen Automechaniker schlummert ein verhinderter Ingenieur. Wenn sich ein italienischer Hersteller einen Konstruktionsfehler leistet, überlegt man sich in Italien, wie man selbst Abhilfe schaffen kann. Der Deutsche verlangt für sein Geld Perfektion und wird reklamieren.
Wenn auch durch den EURO inzwischen die Arbeitspreise in Italien gestiegen sind, vor 25 Jahren war es eben doch sehr viel billiger als in Deutschland. Während der Peruaner aus der Not heraus improvisiert und selbst hier unrentabel erscheinende Arbeiten durchführt, kenne ich italienische Mechaniker (auch in D lebende), die ihren ganzen Ehrgeiz daran setzen, ein Teil zu reparieren oder eine Verbesserung zu erfinden. Dem deutschen Mechaniker fehlt es an Motivation und Rückendeckung durch die Vorgesetzten. Der Meister gibt dem Mechaniker einen auf den Deckel, wenn der statt des teuren Tausches an einem Teil herumdoktert. Er braucht mehr Zeit, die man womöglich nicht mal richtig berechnen kann und die Gewinnspanne am neuen Teil fällt auch noch weg. Wenn man die Herstellertabellen für die Arbeitseinheiten sieht, werden viele Arbeiten nicht aufgeführt, sondern grundsätzlich der Tausch vorgegeben.
Das Dilemma liegt aber darin, dass der gelernte Teiletauscher eben die technischen Abläufe weniger versteht als der Teilereparierer. Wie soll der wissen, wie das Ding innen aussieht, wenn er es nie öffnet? In der Konsequenz erkennt er aber auch nicht so gut die Ursachen für irgendwelche Fehler/Pannen. Er ist dann wie der Arzt, der mir Kopfschmerztabletten verschreibt, aber nicht untersucht, warum ich Kopfschmerzen habe. Die Tablette betäubt und im schlimmsten Fall bin ich tot, weil die Signale des Körpers ausgeschaltet wurden. Ein Auto besteht aus vielen Teilen, die zusammenspielen. Da kann durch falsche Diagnose auch ein Motorschaden entstehen.
Ich habe für mich den besten Weg gefunden, indem mein Auto NIE zum Lancia-Händler kommt. Eine kleine freie Werkstatt, in der nur Vater und Sohn, beide Kfz-Meister, arbeiten und die durch die vielen verschiedenen Autos auch mehr Erfahrung sammeln können, bedient mich bestens und preisgünstig. Da man mir sagte, Teile solle ich immer selbst besorgen, versucht man mir auch kein neues Getriebe anzudrehen, wenn nur überaltertes Getriebeöl gewechselt werden muss. Die angeblichen Diagnosen der Vertragshändler hören sich oft so an, als würden die die Kunden für komplette Idioten halten. Bei technisch völlig ahnungslosen Zeitgenossen scheint das auch gut zu funktionieren. Aber wenn mir einer sagt (es gab zwei oder drei kurze Zündaussetzer bei V/max), die Kompression an Zyl. 3 und 5 sei Null
und mit 4 Zyl. hätte er dennoch genug Kraft, um die V/max zu erreichen, dann fühle ich mich vera....t!
Das war eine BMW-Vertragswerkstatt! Der dann konsultierte kleine BMW-Familienbetrieb stellte zwei defekte Zündkerzen fest, wechselte die aus und verlangte nur den Preis für das Material, keinen Lohn. Diese kleinen Betriebe gibt es als offizielle Vertragswerkstätten kaum noch. Viele hören ganz auf oder arbeiten lieber als freie Werkstatt ohne Druck des Herstellers.
Das mit dem Vertrauen und persönlichen Kontakten ist richtig. Wenn mir meine Werkstatt z.B. am Samstag vor Ostern noch schnell hilft, bringe ich dann auch mal eine Flasche guten Wein hin. Wenn Werkstatt und Kunde sich als Partner auf freundschaftlicher, fairer Basis verstehen, geht es auch in Deutschland.
Sabotage gibt es auch überall bzw. extreme Blödheit. Dass ein Azubi die Radschrauben von Hand eindreht, aber dann vergisst, die mit dem Drehmomentschlüssel richtig anzuziehen, mag an der Hektik liegen, kann aber schlimme Folgen haben. Wenn jedoch (in Italien) jemand die große Inspektion mit Zahnriemenwechsel für 1 Mio. Lire angeboten bekam, 10 km später auf der Autostrada Motorschaden hat, weil die nur ein paar Tropfen Öl eingefüllt hatten, könnte man auch Sabotage vermuten. Vielleicht war der Mechaniker ein extrem roter Kommunist und wollte es dem Kapitalistenschwein zeigen. Oder er war auch nur blöd oder ihn hatte gerade die Frau verlassen. Wer kann das schon nachweisen?
natürlich war Peru das Extrembeispiel, während die Arbeitspreise in Deutschland und der Schweiz das andere Extrem sind. Vor 25 Jahren war Italien zumindest für Urlauber aus Deutschland ein billiges Land. Und in den 60-er Jahren bekam man sogar Coupons (Benzingutscheine für die Jüngeren unter uns), damit man möglichst in Italien Urlaub macht. Der Wechselkurs war auch günstig.
Ich glaube aber auch, dass es eine Frage der Mentalität ist. In jedem italienischen Automechaniker schlummert ein verhinderter Ingenieur. Wenn sich ein italienischer Hersteller einen Konstruktionsfehler leistet, überlegt man sich in Italien, wie man selbst Abhilfe schaffen kann. Der Deutsche verlangt für sein Geld Perfektion und wird reklamieren.
Wenn auch durch den EURO inzwischen die Arbeitspreise in Italien gestiegen sind, vor 25 Jahren war es eben doch sehr viel billiger als in Deutschland. Während der Peruaner aus der Not heraus improvisiert und selbst hier unrentabel erscheinende Arbeiten durchführt, kenne ich italienische Mechaniker (auch in D lebende), die ihren ganzen Ehrgeiz daran setzen, ein Teil zu reparieren oder eine Verbesserung zu erfinden. Dem deutschen Mechaniker fehlt es an Motivation und Rückendeckung durch die Vorgesetzten. Der Meister gibt dem Mechaniker einen auf den Deckel, wenn der statt des teuren Tausches an einem Teil herumdoktert. Er braucht mehr Zeit, die man womöglich nicht mal richtig berechnen kann und die Gewinnspanne am neuen Teil fällt auch noch weg. Wenn man die Herstellertabellen für die Arbeitseinheiten sieht, werden viele Arbeiten nicht aufgeführt, sondern grundsätzlich der Tausch vorgegeben.
Das Dilemma liegt aber darin, dass der gelernte Teiletauscher eben die technischen Abläufe weniger versteht als der Teilereparierer. Wie soll der wissen, wie das Ding innen aussieht, wenn er es nie öffnet? In der Konsequenz erkennt er aber auch nicht so gut die Ursachen für irgendwelche Fehler/Pannen. Er ist dann wie der Arzt, der mir Kopfschmerztabletten verschreibt, aber nicht untersucht, warum ich Kopfschmerzen habe. Die Tablette betäubt und im schlimmsten Fall bin ich tot, weil die Signale des Körpers ausgeschaltet wurden. Ein Auto besteht aus vielen Teilen, die zusammenspielen. Da kann durch falsche Diagnose auch ein Motorschaden entstehen.
Ich habe für mich den besten Weg gefunden, indem mein Auto NIE zum Lancia-Händler kommt. Eine kleine freie Werkstatt, in der nur Vater und Sohn, beide Kfz-Meister, arbeiten und die durch die vielen verschiedenen Autos auch mehr Erfahrung sammeln können, bedient mich bestens und preisgünstig. Da man mir sagte, Teile solle ich immer selbst besorgen, versucht man mir auch kein neues Getriebe anzudrehen, wenn nur überaltertes Getriebeöl gewechselt werden muss. Die angeblichen Diagnosen der Vertragshändler hören sich oft so an, als würden die die Kunden für komplette Idioten halten. Bei technisch völlig ahnungslosen Zeitgenossen scheint das auch gut zu funktionieren. Aber wenn mir einer sagt (es gab zwei oder drei kurze Zündaussetzer bei V/max), die Kompression an Zyl. 3 und 5 sei Null
und mit 4 Zyl. hätte er dennoch genug Kraft, um die V/max zu erreichen, dann fühle ich mich vera....t!
Das war eine BMW-Vertragswerkstatt! Der dann konsultierte kleine BMW-Familienbetrieb stellte zwei defekte Zündkerzen fest, wechselte die aus und verlangte nur den Preis für das Material, keinen Lohn. Diese kleinen Betriebe gibt es als offizielle Vertragswerkstätten kaum noch. Viele hören ganz auf oder arbeiten lieber als freie Werkstatt ohne Druck des Herstellers.
Das mit dem Vertrauen und persönlichen Kontakten ist richtig. Wenn mir meine Werkstatt z.B. am Samstag vor Ostern noch schnell hilft, bringe ich dann auch mal eine Flasche guten Wein hin. Wenn Werkstatt und Kunde sich als Partner auf freundschaftlicher, fairer Basis verstehen, geht es auch in Deutschland.
Sabotage gibt es auch überall bzw. extreme Blödheit. Dass ein Azubi die Radschrauben von Hand eindreht, aber dann vergisst, die mit dem Drehmomentschlüssel richtig anzuziehen, mag an der Hektik liegen, kann aber schlimme Folgen haben. Wenn jedoch (in Italien) jemand die große Inspektion mit Zahnriemenwechsel für 1 Mio. Lire angeboten bekam, 10 km später auf der Autostrada Motorschaden hat, weil die nur ein paar Tropfen Öl eingefüllt hatten, könnte man auch Sabotage vermuten. Vielleicht war der Mechaniker ein extrem roter Kommunist und wollte es dem Kapitalistenschwein zeigen. Oder er war auch nur blöd oder ihn hatte gerade die Frau verlassen. Wer kann das schon nachweisen?