Alfa in die Formel 1

Delta LX
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Re: Alfa in die Formel 1

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Nun, genaue Zahlen kennt man nicht, aber für Ferrari bzw. FCA dürfte sich im Vergleich zu bisher Sauber betreffend wohl nur wenig ändern. Bisher zahlte Sauber für die (letztjährigen) Motoren eine nicht unwesentliche Summe. Neu bezieht man in Hinwil die aktuellen Motoren aus Maranello, für welche Sauber im Gegenzug zum Alfa-Romeo-Sponsoring kaum mehr zahlen wird müssen. Ergo hält sich zumindest das finanzielle Risiko in Grenzen. Anders sieht es in sportlicher Hinsicht aus, respektive im Hinblick auf die Image-Effekte, sollte der «Alfa Romeo Sauber F1» nicht deutlich besser abschneiden als der bisherige Sauber-Ferrari…
Dean
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Re: Alfa in die Formel 1

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Naja, zumindest bekommen die Fahrer jetzt tolle ‚private’ Autos...

LG Dean
fiorello
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Re: Alfa in die Formel 1

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Delta LX schrieb:
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> Insgesamt eine gute Nachricht. Denn Sauber erhält
> nun die aktuellen Aggregate von Ferrari (d.h. den
> gesamten Antriebsstrang), kann dazu noch den
> eigenen Windkanal in Hinwil besser auslasten,
> während FCA die Repositionierung von Alfa Romeo
> optimieren und dazu den Nachwuchsfahrern von
> Ferrari wieder zu Einsatz-Cockpits verhelfen kann.
>
>
> Dieses Abkommen mit dem Schicksal Lancias in
> Zusammenhang bringen zu wollen, wird der Sache
> nicht gerecht, v.a. wenn noch Polemik mit im Spiel
> ist…

Sehe ich als Lancista mit Cuore nicht so (td)
Saluti
Fiore
Lancista per sempre

Lebensstil
Agilität
Noblesse´
Charmant
Innovativ
Außergewöhnlich

Delta 1,3, Prisma 1,6iE, Thema 2.Serie 16V, Dedra 1,6 i.E, Dedra 2,0 i.E, Kappa 2,4 LX Berlina, Kappa Coupe 2,4 2.Serie, Thesis 3,0 V6 Emblema, Ypsilon 1,2 LS, Ypsilon 1,4 LX, Musa 1,4 Oro, Lybra 1,8 LX SW. l Kappa Coupe 2,0 20V T, Ypsilon Cosmopolitan, New Ypsilon 1,2 Oro, Delta 3 1,4 T-Jet Oro..........

meine anderen Italiener...Alfasud 1,3, Maserati Biturbo, Fiat 131 Mirafiori Sport Walter Röhrl Edition 2000TC, Alfa Sei 2,5 V6 1.Serie, Fiat Bravo
Delta LX
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Re: Alfa in die Formel 1

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Nicht minder «Lancista mit Cuore» wie du hat für mich das eine mit dem anderen nur bedingt etwas zu tun. Man kann ja Marchionne vieles zu Recht vorwerfen, aber die Situation Lancias, die Gründe, die zu dieser geführt haben, gehen nun einmal nicht auf sein Konto. Und es nutzt auch nichts im Rückblick über die Übernahme Alfa Romeos Ende 1986 zu lamentieren. Genauso wenig wie über die Tatsache, dass Alfa Romeo, d.h. die Integration dieses Herstellers, nicht nur Lancia geschadet hat, sonden dem Konzern als Ganzes.
Ob Lancia auf einer breiteren Basis (Modellpalette wie Absatzmärkte) wieder eine Zukunft haben wird, dürfte sich wohl erst mit Abgang Marchionnes in anderthalb Jahren weisen. Ich persönlich vertrete nach wie vor die Meinung, es wäre Zeit für eine Neugründung von Alfa-Lancia, diesmal aber so, dass sich die beiden Marken in Bezug auf Ihr jeweiliges Angebot bzw. die Zielgruppen ergänzen.
evo16v
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Re: Alfa in die Formel 1

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Delta LX schrieb:
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> Man kann ja Marchionne vieles zu
> Recht vorwerfen, aber die Situation Lancias, die
> Gründe, die zu dieser geführt haben, gehen nun
> einmal nicht auf sein Konto.

Die Situation in der Lancia war als er übernahm sicher nicht, aber diese Idee Lancia mit Chrysler zu verbandeln (die vielleicht gar nicht so schlecht gewesen wäre, richtig und nachhaltig umgesetzt), das mit den alten Chryslergurken aber schon falsch eingefädelt zu haben, es dann obendrein nach kurzer Zeit wieder zu verwerfen ohne es mit neuen Inhalten zu füllen, das geht schon auf das Konto seiner Kurzatmigkeit, seine allgemeine Haltung "was kümmert mich mein dummes Geschwätz von Gestern" und sein allgemeines Unverstädnis für Produkt, Produktinhalte und Kundeninteressen. Er hat das einfach wie immer aus der kurzsichtigen Brille eines Controllers entschieden, probiert, 2 Jahre angeschaut, wirft keine Rendite ab, also wieder beendet. Und ich hab so den leisen Verdacht, der tolle Relaunch (war ja wirklich gut eingestiegen mit den 2 Modellen) der verläuft sich auch gerade wieder, oder wie sonst ist die gähnende Leere an Mulettos von Alfa in den globalen Vorserienerprobungsregionen zu erklären? Da ist gerade wieder was "on hold" und mit nur zwei Modellen wird sichs nicht rechnen, auch mit F1 Werbung nicht und was sich nicht rechnet wird eingestampft !? !tt!
Delta LX
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Re: Alfa in die Formel 1

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Alles richtig, was du schreibst. Nur wäre es gar nie dazu (d.h. zu besagtem Experiment) gekommen, hätte «Turin» nicht den vermaledeiten Strategiewechsel 1992 vollzogen und den Absatzrekord Lancias 1991 nachhaltig fortzuführen vermocht. Die Weichen wurden unbestreitbar damals (falsch) gestellt, Marchionne fand 2003/4 ein quasi bankrottes Gesamtunternehmen vor, das zu alle erst einmal vor dem endgültigen Untergang zu bewahren war.

Damit keine Missverständnisse entstehen: Ich rede Marchionne nicht das Wort, sondern halte ihn persönlich für einen miserablen Kommunikator, vom fehlenden Gespür für Produkt und Marke ganz zu schweigen. Aber vielleicht brauchte es damals einen «Controller» wie ihn, nachdem die Apparatschiks vor ihm den Laden an die Wand gefahren haben.
Dean
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Re: Alfa in die Formel 1

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Parole sante!!!
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LCV
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Re: Alfa in die Formel 1

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Ich bin auch der Ansicht, dass SM bei seinem Einstieg genial agiert, den Konzern vor dem Untergang gerettet und mit der Chrysler-Übernahme einen einmaligen Coup gelandet hat. Hierfür brauchte es den knallharten Manager, den Sanierer. Der darf sich nicht mit solchen "Nebensächlichkeiten" wie den Produkten, Kundenwünschen usw. befassen. Man sollte nicht vergessen, dass der Clan alles an GM verhökern wollte, dem die Konzernmarken demnach weniger am Herz lag als uns. Aber nachdem die Aktionen des SM erfolgreich waren, hätte er das Feintuning anderen überlassen sollen. Um ein Produkt perfekt in den Markt zu bringen, muss man selbst davon überzeugt, ja sogar begeistert sein. Ich habe den Eindruck, für SM ist es völlig egal, ob er Autos, Waschmittel oder was auch immer verkauft. Aber es gibt eben Produkte, Autos gehören dazu, die auch Emotionen wecken, die Fans hervorrufen. Darauf und natürlich auf die vielfältigen Anforderungen hinsichtlich Umweltverträglichkeit und Sicherheit muss man eingehen. Da gibt es im Konzern sicher Leute, die das umsetzen könnten. Wenn aber der Herr Buchhalter ungeduldig ist, in Sachen Modellplanung flatterhaft, dann reißt er irgendwann das mühsam errichtete Konstrukt wieder ein. Es ist noch nicht lange her, dass er Alfa wenig Chancen einräumte, aber Lancia mit Chrysler verknüpfen wollte. Es hätte funktionieren können, wenn man das etwas geschickter gemacht hätte und vor allem dauerhafter. Dieses Flavia Cabrio war unnötig, was sich ja in den Verkaufszahlen ausdrückte. Außerdem qualitativ nicht überzeugend. Und der New Thema hatte nun nichts von Lancia, sondern war ein stark verbesserter Ami, aber eben kein typischer Lancia. Vielleicht hätte man einen etwas kleineren Chrysler zum Thema umpfriemeln sollen. Der einzige in Europa einigermaßen erfolgreiche Chrysler war der Voyager. Dem hat man ja am Ende Lancia-Logos drangepappt, aber der spielt keine Rolle mehr. Die Idee war nicht schlecht, aber die Umsetzung. So wie das gemacht wurde, hat man zwei sehr unterschiedliche Zielgruppen vor den Kopf gestoßen. Der Ami-Fan will keinen Chrysler, der Lancia heißt, der Lancista keinen Amerikaner, der als solcher daher kommt.

Trotzdem hätte man das durchziehen können, wenn es wirklich nur die Übergangslösung gewesen wäre, bevor man ganz neue, marktgerechte Produkte entwickeln konnte. Aber diese Ungeduld macht alles kaputt. Wenn man einen Weg einschlagen will, sollte man vorher alles genau überlegen und planen, dann aber konsequent durchziehen. Es ist vollkommen klar, dass es ein paar Jahre braucht, bis das Konzept richtig einschlägt. Aber schon vor SM wurde alle Mögliche probiert und ständig wieder geändert. Bei jedem Personalwechsel wurde irgendetwas angeleiert, aber man gab der Sache nicht die nötige Zeit. Der Nächste machte es wieder anders. Der Unterschied jetzt ist, dass die Person bleibt, aber dieses Hin und Her weiterhin das Handeln bestimmt.

Wenn man sich für Lancia entschieden hatte, konnte man ja nicht erwarten, dass nun alles von allein läuft. Da hätte man auch bestimmte Baustellen beseitigen müssen, denn im Bereich Service, Garantie, Kulanz, aber auch Geschäftsleasing, hängt man hinter der Konkurrenz her. Ein Auto ist eben kein Waschmittel, dass man bei Unzufriedenheit beim nächsten Kauf durch ein anderes ersetzt. Ein Auto dürfte man im Durchschnitt doch einige Jahre besitzen und schon der erhebliche Wertverlust im ersten Jahr verhindert schnellen Wechsel. Ein Neuwagen kostet ja auch nicht gerade wenig.

Ich könnte mir gut vorstellen, dass es mit Alfa ähnlich laufen wird, es sei denn, der SM-Nachfolger setzt endlich auf Kontinuität. Oder die verkaufen den ganzen Krempel an den meistbietenden Chinesen.
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www.lancia-club-vincenzo.com
evo16v
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Re: Alfa in die Formel 1

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Delta LX schrieb:
-------------------------------------------------------
> Alles richtig, was du schreibst. Nur wäre es gar
> nie dazu (d.h. zu besagtem Experiment) gekommen,
> hätte «Turin» nicht den vermaledeiten
> Strategiewechsel 1992 vollzogen und den
> Absatzrekord Lancias 1991 nachhaltig fortzuführen
> vermocht. Die Weichen wurden unbestreitbar damals
> (falsch) gestellt, Marchionne fand 2003/4 ein
> quasi bankrottes Gesamtunternehmen vor, das zu
> alle erst einmal vor dem endgültigen Untergang zu
> bewahren war.
>
> Damit keine Missverständnisse entstehen: Ich rede
> Marchionne nicht das Wort, sondern halte ihn
> persönlich für einen miserablen Kommunikator,
> vom fehlenden Gespür für Produkt und Marke ganz
> zu schweigen. Aber vielleicht brauchte es damals
> einen «Controller» wie ihn, nachdem die
> Apparatschiks vor ihm den Laden an die Wand
> gefahren haben.

Volle Zustimmung. Ich bin überzeugt, daß ohne Maglionato Fiat heute nicht mehr existieren würde. Die Art wie er eine praktisch tote Firma wiederbelebt hat, den Chrysler Deal eingefädelt und durchgezogen hat, das macht ihm so schnell keiner nach, in solchen Dingen ist er sicher genial. Und auch heute noch, ohne die Gewinnmilliarden von Jeep wäre Fiat nicht lebensfähig. Und klar er hat Schulden abgebaut, die beiden Firmen wirklich zusammengebracht (was den Deutschen von DB ja grandios nicht gelungen ist), das alles sind zweifelos große Verdienste. Nur bzgl. der Markenführung und Kundenwünsche der italienischen Marken, da fehlt ihm einfach das Gefühl und Verständnis und er hat keine langfristigen industriellen Ziele, er will einfach Gewinn machen,wie auch immer. Für ihn kommen erst die Shareholder, dann erst die Kunden und dann die langfristige Orientierung der Firma.
Mosella
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Re: Alfa in die Formel 1

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Ich möchte mal die vorangegangenen postings kommentieren, in jedem steckt ein bischen "Wahrheit".;) Das entscheidenste wird wirklich sein das man bezüglich Alfa kontinuierlich mal die eingeschlagene Linie konsequent weiterfährt. Man kann nur hoffen das man dies bei Fiat endlich verinnerlicht hat. Bei einem fast am Boden liegenden Hersteller wie Alfa auf den schnellen Erfolg hoffen ist Utopie. In der Vergangenheit wurden zu viele Fehler gemacht (auch mit Lancia), jetzt sollte man bitte endlich daraus die richtigen Schlüsse ziehen! Gilt auch für die Zukunft von Lancia...

Viva Lancia:)-D
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