Neuer RR Phantom

Hier können Lancisti auch über andere Sachen als Lancia reden.
Delta LX
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Re: Neuer RR Phantom

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Entscheidend für die (nationale) Authentizität eines Produkts ist und bleibt für mich die Herkunft der Eigentümerschaft. Die italienischen FCA-Marken sind italienisch, weil der Konzern von einer italienischen Industriellenfamilie kontrolliert wird, die Geschichte des Konzerns resp. seiner Marken in Italien geprägt wurde.

Globalisierung hin oder her, das Beispiel MINI belegt ja, dass diese Marke aufgrund des Eigentümers heute - in der Branche wie auch im Publikum - als deutsche Marke wahrgenommen wird. Dies, obschon das Produkt dazu pikanterweise aus GB kommt…
evo16v
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Re: Neuer RR Phantom

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Also sind für Dich Jaguar und Landrover indische Autos und Volvo ein Chinese und VW, Seat und Skoda österreichische Autos ?? >:D<
Delta LX
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Re: Neuer RR Phantom

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Wenn du so willst, ja. Aber das mit der österreichischen Eigentümerschaft von VW & Co. bezieht sich wohl auf die Familie Porsche-Piëch. Doch die entsprechende Beteiligungsgesellschaft ist deutscher Herkunft.

Früher sagte man, diese oder jene Firma sei «ins Ausland verkauft» worden. Faktisch hat sich daran nichts geändert.
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LCV
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Re: Neuer RR Phantom

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Ich weiß ja nicht, warum wir uns hier über RR die Köpfe heiß reden sollten.
Fakt ist, dass RR nicht das Geld hatte oder zur Verfügung gestellt bekam, um
diese Fossilien der Gegenwart und näheren Zukunft anzupassen.

Wenn einige Traditionalisten nun nicht mehr RR kaufen, aber auf jeden dieser
ewig Gestrigen mehrere neue Kunden kommen, was soll's? Eine Firma lebt
vom Verkauf, unter der Voraussetzung, dass dabei Gewinne gemacht werden.

Ein alter RR hat seinen Reiz für Oldtimer-Freaks, was ich durchaus verstehen
kann, wenn auch meine Favoriten nicht in dieser Region angesiedelt sind.
Aber ein De Tomaso Mangusta, ISO Grifo 7 litri, Maserati Sebring, Bizzarini
5300 GT oder Lamborghini Miura wäre dann schon eher mein Fall. Aber ich
würde nie so weit gehen, ein solches Auto tagtäglich nutzen zu wollen und
ihm in punkto Sicherheit, Verbrauch, Emissionen zu bescheinigen, zeitgemäß
zu sein. Das ist Hobby.

Produzieren und verkaufen kann man nur Autos, die alle jetzt gängigen und
teilweise vorgeschriebenen Standards erfüllen. Da traue ich BMW mehr
Kompetenz zu als den Engländern, die praktisch irgendwo in den 60-er
Jahren stehen geblieben sind.

Im Falle Rover hatte die Belegschaft nicht mitgezogen, teilweise von der
Gewerkschaft aufgehetzt. Die wollten nicht, dass deutsches Management
die Abläufe bestimmt und am Ende wurde der Konzern zerschlagen und ist
nun teilweise chinesisch. Ob das besser ist?
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Delta LX
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Re: Neuer RR Phantom

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Das Beispiel Rover, respektive die Suggestivfrage dazu hinkt etwas. Schliesslich ging der Teil der «Rover Group», welcher international das grössere Marktpotenzial aufwies - Land Rover -, ja nicht pleite, sondern befindet sich heute zusammen mit Jaguar-Daimler in der Hand der indischen Tata.
Und ob es an einer mangelnden Kooperationsbereitschaft der Belegschaft mit BMW lag, weshalb die spätere «MG Rover» pleite ging, darf bezweifelt werden. BMW hatte sich mit der Übernahme ohnehin verkalkuliert; das britische Abenteuer kostete die Bayern angeblich 15 Mia. DM. Den Briten hierfür die Schuld zuzuschieben, wirkt etwas billig. Im Nachhinein zeigt der Fall also eher, dass eben nicht alles zu Gold wird, was deutsche Automobilhersteller in die Hand nehmen.
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LCV
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Re: Neuer RR Phantom

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Delta LX schrieb:
-------------------------------------------------------
> Im Nachhinein
> zeigt der Fall also eher, dass eben nicht alles zu
> Gold wird, was deutsche Automobilhersteller in die
> Hand nehmen.

Sorry, aber ich frage mich langsam, was Du eigentlich für ein
Problem mit Deutschland hast. Wenn man Deine Beiträge
anschaut, könnte man meinen, dass Du grundsätzlich gegen
alles aus Deutschland bist. Das ist schon auffällig. Wir ziehen
ja auch nicht über die Schweiz her - oder?

Man kann ja alles kritisch sehen, was ich auch tue, vor allem
gegenüber dem Volkswagenkonzern. Der Dieselskandal war da
nur noch das I-Tüpfelchen. Ich nehme auch für mich in Anspruch,
einerseits Fan der Marke Lancia zu sein, aber andererseits ohne
rosa Brille durch das Leben zu gehen. Was da seitens Fiat bzw.
später FCA alles abging, muss man nicht gutheißen und leider
hat man eigentlich alles getan, um auch dem letzten Fan die
Freude an der Marke zu verderben. Deshalb sind ja auch die
Verkaufszahlen derart in den Keller gegangen, dass jeder mittlere
Markenhändler von BMW & Co. mehr Autos verkaufte als Lancia
in einem so großen Markt im ganzen Jahr. Aber deshalb liebe ich
trotzdem alte Lancia-Modelle und andere it. Klassiker, it. Essen,
Landschaft, Architektur usw.
Nur dieses Management kann einen auf die Palme bringen.
Es ist möglich, dass sich das in der Schweiz weniger drastisch
darstellt als hierzulande.

Was Rover angeht:
Ich habe viele Freunde in England und die haben mir bestätigt,
dass sich die Rover-Belegschaft von den Gewerkschaften
aufhetzen ließ und quasi am Ast sägte, auf dem sie saß.
Die Gewerkschaften in England sind ähnlich gestrickt wie in
Italien. Die haben sogar Hetzkampagnien gestartet und die
Briten aufgefordert, BMW zu boykottieren.
Auch wenn die Sparte Land Rover besser da stand als der Rest
des Konzerns, so ist man der Pleite ja nur durch den Verkauf
der einzelnen Abteilungen an verschiedene Interessenten
entgangen.

Bei Mini und RR lief es anders. Die haben den Einstieg von BMW
als Chance begriffen und damit auch ihre Arbeitsplätze gesichert.
Man kann den damaligen BMW-Chefs eigentlich nur vorwerfen,
dass sie das Verhalten der Leute falsch eingeschätzt haben. So
gesehen war es nur vernünftig, bei Rover wieder auszusteigen.

Nach Deiner Definition gibt es keine britische Automobilproduktion
mehr, wenn man von ein paar Exoten absieht. Vauxhall und Ford
sind amerikanisch, Jaguar/Land Rover indisch, RR und Mini deutsch,
ebenso Bentley, Aston Martin wechselt ständig, ebenso Lotus.
Morgan gibt es wohl noch, aber das sind Kleinserien und Bristol
plant die Wiederauferstehung.
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Heini
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Re: Neuer RR Phantom

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(tu)(tu)(tu)
Delta LX
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Re: Neuer RR Phantom

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Im Allgemeinen habe ich kein «Problem mit Deutschland», ganz und gar nicht. Im Besonderen hingegen mit dem unterschwellig immer wierder zu spürenden Überlegenheitsanspruch der deutschen (Automobil-)Industrie. Sorry, Frank, aber dies kann wahrscheinlich nur ein nichtdeutscher Automobil-Enthusiast wahrnehmen. Angefangen von der Lektüre der deutschen Fach- bzw. Automobilpresse bis hin zu Diskussionen in einschlägigen Foren - der Grundtenor ist und bleibt derselbe: Am deutschen Wesen soll die Automobilwelt genesen. Du wirst mir jetzt wahrscheinlich ob meiner - bewusst provokanten - Adaption des von deutschen Chauvinisten umgedeuteten Schlagworts vehement widersprechen. Nur kann ich mich eben beschriebenen Eindrucks nicht erwehren (wie mir auch dein Einwand mit dem Rover-Beispiel belegt). In Einzelfällen mag es nicht so gemeint sein, doch generell kommt dieser Überlegenheitsanspruch halt schon durch - so nach dem Motto: «Weil so erfolgreich, sind wir - die deutsche Automobilindustrie - der Massstab schlechthin». Aus diesem Anspruch heraus erklären sich anmassende Beurteilungen der Konkurrenz. Als Lancista, der seit über 30 Jahren Modelle der Marke fährt, und als FCA-Shareholder stösst mir das wirklich sauer auf. Niemand behauptet, bei FCA sei stets alles eitel Sonnenschein gewesen; man soll und darf auf gemachte, eindeutige (Management-)Fehler hinweisen - nur bitte schön ohne diesen widerlichen, weil belehrenden Zeigefinger.

Und natürlich gibt es noch eine «britische Automobilproduktion», nur befindet sie sich grössenteils in ausländischer Hand. Wo die Eigentümer im Ausland sitzen, entscheiden nicht mehr Briten im Inland, sondern die Damen und Herren in den Zentralen dieser Konzerne. Ob es sich dabei um Tata, GM, Proton, BMW oder VW handelt. Immerhin gibt es mit Aston Martin noch ein mehrheitlich unter britischer Kontrolle befindliches Unternehmen. Die dürfen den Union Jack zu recht führen ;-)
Heini
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Re: Neuer RR Phantom

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... die 3 Daumen hoch sollten eigentlich dem Beitrag von evo16V
gelten .... Bin mit evo16V völlig einverstanden, dass man es in
Italien einfach nicht begreift, auf die Wünsche der Käufer einzugehen.
Bin ebenso der Meinung, dass es auch mit Alfa nicht klappen könnte...
aber seien wir nicht von vornherien ZU negativ.
Delta LX
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Re: Neuer RR Phantom

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Immerhin können die Hardcore-Alfisti jetzt nicht mehr länger auf die Tränendrüse drücken und das traditionelle Alfa-Antriebskonzept vermissen. Jetzt haben sie dieses wieder, und die Giulia ist international gewiss ein kompetitives Produkt. Man halt also in Turin - nach den Typen 155, 156, 159 - wieder auf den Kunden gehört. Oder nicht, Heini?
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