Borgward kommt zurück? Genf 2015!

[web.uno]

was mich bei MAYBACHs rückkehr am meisten störte war dass sie einfach nur wie ne grössere S-KLASSE aussahen und somit äusserlich für den preis zu wenig extravaganz ausstrahlten.
das tatsächliche scheitern hat bestimmt noch ganz andere gründe.

[Jens kLt]

Eine interessante und vor allem sehr spannende Geschichte.
Als langjähriger Lancista und potentieller Alfista würde ein - gut gemachter - Borgward als Nischenprodukt schon ins's Beuteschema passen.
Die Marke Borgward ist - wenngleich in der Öffentlichkeit weithin unbekannt - zumindest immer noch positiv besetzt.

Greifbare Informationen, die über das Imagefilmchen hnausgehen, gibt es ja nicht.
Die Homepage ist dürftig, es fehlt jede Anbieterkennzeichnung/Impressum zur "Borgward AG".
Immerhin haben sie einen Stand gemietet auf der Messe, so dass eher nicht bloß von einer Scherzaktion auszugehen ist.
Zudem lässt die persönliche Beteiligung des Borgward-Erben hoffen bzw. erwarten, dass die Produkte Substanz haben.

Mutmaßungen... Aber lasst uns doch mal die objektiven und nüchternen Fakten zusammentragen:


1.

- Es gibt kein Borgward-Werk in Deutschland, auch nicht in Europa. Auf dem früheren Bremer Werksgelände produziert Mercedes.
- Es gibt keine Entwicklungsabteilung hierzulande. Jedenfalls wäre ein breit angelegte Akquisekampagne für Fahrzeugentwickler nicht unbemerkt geblieben.
---> Mehr als einen Briefkasten hat Borgward auf dem "Heimatmarkt" derzeit wohl nicht vorzuweisen.

2.

- Die chinesischen Hersteller haben mit ihren eigenen Fahrzeugen in Europa stets eine Bauchlandung erlitten (Landwind, Brilliance).
- In großer Zahl bedrucken chinesische No-Name-Hersteller ihre Elektronikprodukte mit wohlklingenden, lizensierten, vertrauten alten Namen (Schaub Lorenz, Dual, AEG, Nordmende etc.).

---> Es hat den Anschein, dass dieses Konzept nunmehr auch auf die Fahrzeugproduktion übertragen werden soll. In China mit chinesischen Mitteln von chinesischen Firmen entwickelte und gebaute Autos (Foton). (Auch Roewe/Rover ging in die Richtung).
Für die Borgwardfamilie wäre nach über 50 Jahren der Markenname wieder in Lizenz für Fahrzeuge nutzbar (gewinnbringend, selbstredend!).

Also ein reines Chinaprodukt mit deutschen Logos. Das bei Elektrogeräten praktizierte Prinzip auf Autos übertragen.

Bleibt abzuwarten, wie das funktioniert. Nun funktioniert der Markt für Autos etwas anders als für digitale Funkwecker oder Küchenradios.
Trotzdem wäre es überheblich, die Entwicklerfähigkeiten der Chinesen zu unterschätzen. Bei Qoros haben sie ein passables Produkt kreiert.
Die große Frage ist, ob auf einer bestehenden chinesischen Plattform einfach eine Borgwardkarosse drüber gestülpt wird (das kann nur zum Scheitern verurteilt sein), oder ob - mit viel chinesischem Renminbi-Kapital - tatsächlich ein ganz neues Auto (ein "Borgward") entwickelt wird. Und von wem? Mit welchen human ressources?

Alles in allem deutet doch alles darauf hin, dass hier mit einiger Cleverness ein neuer Anlauf gestartet wird, um die chinesische Fahrzeugindustrie - nun mit phonetisch "vertrautem" Namen - in Europa zu etablieren.

Ich bin gespannt. Aber momentan bin ich noch gespannter auf den 24. Juni. Da kommt die Giulia.

Jens

[web.uno]

vielleicht wird das ja das erste supermarktauto - vertrieb über aldi/hofer.

[LCV]

web.uno schrieb:
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> vielleicht wird das ja das erste supermarktauto -
> vertrieb über aldi/hofer.

Es wäre nicht das erste!

Schon der Fiat Vignale Gamine wurde z.B. über den Otto-Versand angeboten.

Und als der (Mexico-)Käfer seinem Ende zuging, stand er tatsächlich in
Supermärkten. Wenn ich mich recht erinnere, bei EDEKA.

Diese Autos wurden wirklich über "den Ladentisch" verkauft. Service
natürlich nicht in einer Ecke des Getränkemarktes. Dass man Autos
in solchen Bereichen ausstellt oder als Gewinn bei einer Werbeaktion
zeigt, ist dagegen schon lange normal.

Ist aber natürlich nur ein Scherz Deinerseits. In Supermärkten könnte
man evtl. Autos wie den Panda anbieten. Was es mit den geplanten 5
Borgward-Modellen auf sich hat, weiß man n och nicht. Ich kann mir aber
kleine und preiswerte Autos unter dem Namen Borgward nicht vorstellen.
Nur für den chinesischen Markt. Ein Auto, das auch in Europa Chancen
hätte, zumindest in sehr kleinen Stückzahlen, müsste mindestens in
der Klasse eines BMW 5er rangieren, aber als relativ teurer Außenseiter
für Leute, die sonst Jaguar, Lexus, Infinity fahren.

Wg. Herstellung in China: Ist das so viel schlimmer als ein Fiat aus
der Türkei? Heute bauen doch alle irgendwo in Billiglohnländern.

Gruß Frank

[evo16v]

Jens kLt schrieb:
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> 1.
> - Es gibt kein Borgward-Werk in Deutschland, auch
> nicht in Europa. Auf dem früheren Bremer
> Werksgelände produziert Mercedes.
> - Es gibt keine Entwicklungsabteilung hierzulande.
> Jedenfalls wäre ein breit angelegte
> Akquisekampagne für Fahrzeugentwickler nicht
> unbemerkt geblieben.
> ---> Mehr als einen Briefkasten hat Borgward auf
> dem "Heimatmarkt" derzeit wohl nicht vorzuweisen.
>
.....
> Jens

Beide Fakten sind heutzutage kein Problem mehr, das kann man einkaufen.
Es gibt viele prominente Beispiele für die externe Darstellung des einen oder anderen Gewerks, der erste Mini unter BMW Ägide z.B. war eine externe Komplettentwicklung (nicht nur Design) durch die ItalDesignGroup, der erste X3, der Boxster wurden ausser Haus bei Magna oder Valmet gefertigt usw. usw.

Gut, dadurch daß Fugenferdl IDG-Giugiaro vom Markt weggekauft hat, stehen sie für Arbeiten ausserhalb VW-Konzern nicht mehr zur Verfügung, aber mit Magna steht auf jeden Fall jemand zur Verfügung, der sowohl in der Lage ist, ein Auto von ersten Zeichenstrich bis zum Serienstart zu entwickeln und dann auch noch zu produzieren, bei einer Trennung von externen Komplettentwicklung und externer Produktion gibt es sicher viele Kombinationsmöglichkeiten (immer noch, auch wenn einige wie Bertone oder Pininfarina zur Produktion nicht mehr zur Verfügug stehen). Die Entwicklungsleistung müßte ja auch nicht ein Einzelner erbringen, wenn sich da ein paar wie Bertrand, EDAG oder IVM plus einem Designdienstleister zusammentun, kommt auf jeden Fall ein sehr brauchbares Auto raus, ohne daß eine Firma wie New-Borgward auch nur einen eigenen Ingenieur bräuchte.
Weitaus schwieriger wie die Hardware wäre denke ich die Vertriebs- und Marketingschiene, da wirds ohne eigene Struktur nicht gehen, aber da müssen Chinesen wie Greatwll, Geely, SAIC und wie sie alle heißen, sowieso was tun wenn sie in Zukunft aus China raus in die traditionellen Märkte rein wollen und das wollen sie mittelfristig. Qoros wird da nicht der Einzige bleiben und es wird sicher nicht immer so vorsichtig marginal wie momentan noch bei Qoros aussehen, diese Expansion.

[web.uno]

aha, aber den vertrieb rein über supermärke gab es ja noch nicht - oder???
oder kommt da vorher noch das ikea-auto - im eigenbau mit 5er imbus.

[LCV]

web.uno schrieb:
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> aha, aber den vertrieb rein über supermärke gab
> es ja noch nicht - oder???
> oder kommt da vorher noch das ikea-auto - im
> eigenbau mit 5er imbus.


Wird es auch in Zukunft nicht geben. Welche Supermarktkette schließt noch eine Servicewerkstatt an und beschäftigt Kfz-Meister und weitere Mechaniker? IKEA wäre für SAAB eine Idee gewesen, als stiller Teilhaber mit dem entsprechenden Kapital. Rein vom Verkauf ist auch Tchibo und sonstwer denkbar. Nichts anderes als der Online-Handel. Nur den Werkstattservice samt Garantiearbeiten usw. kann sich keiner aufhalsen. Vielleicht ein Joint Venture zwischen ALDI und ATU ?

Wer weiß, in 100 Jahren bekommst Du die Daten geliefert und kannst Dir das Auto auf dem 3D-Drucker ausdrucken.

[fiorello]

Ciao,

Borgward hatte damals sehr gute Autos gebaut, eine Isabella Coupe war was richtig feines, aber das war mal.....

Wie wollen die denn heute selbst mit China Milliarden ein konkurrenzfähiges Auto bauen ?? Wo soll das Know How herkommen, die Technik wie Motoren etc. , ich kann mir das nur sehr schwer vorstellen, hier müsste ein Europäer etwas machen, zb. BMW die haben nicht so viele andere Marken und die Technik ist vorhanden, außerdem ein gutes Designstudio, denn die Resultate können sich meistens sehen lassen und ein BMW ist mir zumindest aus D das sympatischte Auto.

Außerdem ist der Name Borgward schon lange verklungen und selbst in D kennen viele den Namen nicht mehr, der Brand ist somit nicht das " Zugpferd "

Da gibt es noch andere Namen wie zb. Glas, Horch, NSU, Oldsmobile, Pontiac, Simca, Matra, Daf, Austin, DKW, Delage, DeSoto, Facel, Iso, Cord, Imperial, LaSalle, Packard, Pylmouth, Studebaker uvm.

also warum Borgward ....

[LCV]

Ein paar Punkte pro Borgward:

1. Der Enkel von CFB hat Familiensinn und ist hoch motiviert.
2. Der Name gehört der Firma, muss nicht gekauft werden, hilft bei der Kapitalbeschaffung.
3. Nicht irgendwer, sondern ein Herr Borgward startet das neu.
4. Unter Autokennern ist Borgward nicht vergessen, für die Zielgruppe reicht das. Die Masse kauft sowieso nach anderen Kriterien und auf Golf/Focus/Astra-Käufer kann man verzichten.
5. Das Know-how kann man einkaufen.
6. Der Chinese finanziert das alles (ich vermute, dass kleinere Modelle unter diesem Namen vorerst nur in China angeboten werden)
7. Ein Luxusauto können die mitfinanzieren, muss aber im Ausland keine Wahnsinnsstückzahlen erreichen.
8. Servicenetz: Es gibt einige Megahändler in Deutschland, die zu den x Marken ohne weiteres noch so ein Nischenmodell aufnehmen könnten.

Aber, einfach abwarten. Ich bewundere den Mut, so etwas in der heutigen Zeit anzufangen, während andere Firmen mit einem viel günstigeren Background einfach wegrationalisiert werden.

[web.uno]

ja die idee mit dem 3D-gedruckten auto kam mir mit ein paar kumpels auch schon.
klar braucht man servicepartner, und mit ATU hast ja schon nen guten vorschlag gemacht, in AT gäbs dafür den forstinger *lol*.