Fiat Pressesprecher über das Ende von Lancia in Deutschland

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LCV
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Re: Fiat Pressesprecher über das Ende von Lancia in Deutschland

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Es ist richtig, dass keiner weiß, was SM plant. Es ist auch richtig, dass er Fiat (erst einmal) gerettet hat. Richtig ist aber auch, dass er Schwein gehabt hat, dass seine Aktionen gerade in einen Wirtschaftsboom in den USA gefallen sind. Dies konnte er nur hoffen, nicht wissen. Erfolg basierend auf Wachstum ist nicht unbedingt nachhaltig, kann auch eine Seifenblase werden. Wenn er Pech hat, kommt die nächste Wirtschaftskrise und alles ist wieder verloren. Wer langfristig Erfolg haben will, sollte das Risiko weltweit auf alle Märkte verteilen. Wer jetzt Europa quasi abschreibt, macht im Prinzip den gleichen Fehler wie Fiat und PSA in der Vergangenheit, dass sie den asiatischen Markt vernachlässigt hatten und sich auch teilweise aus Nordamerika sowie Großbritannien zurückgezogen hatten. Jeder Neueinstieg ist schwierig und viel teurer als einen gewissen Standard zu halten.

Dä(h)mliches Wunschdenken muss man wohl eher der "Rosa-Brillen-Fraktion" unterstellen! Und was die Beurteilung der SM-Verdienste angeht, kann man ihn nur daran messen, was er (und seine Vorgänger) in den vergangenen 25 Jahren alles angekündigt hatten und was sich im Nachhinein nur als Geschwätz herausstellte. Während sich die Kritiker an den bisherigen Leistungen orientieren (und auch durchaus die Erfolge anerkennen), gibt es hier einige, die offenbar über hellseherische Fähigkeiten verfügen und davon überzeugt sind, dass man jetzt nur das Geld zusammenbringt, um ab 2018 voll durchzustarten, ja dass sogar die Marke Lancia eine Wiederauferstehung feiert. Das Argument, dass man eine derartige Tradition nicht wegwirft, zählt im heutigen globalisierten Business überhaupt nicht und schon garnicht, wenn man bedenkt, wie italienische und nordamerikanische Manager ticken. Denen geht die Tradition am A... vorbei. Die interessieren sich nur für Aktienkurse. Und selbst wenn Lancia irgendwann wieder in Erscheinung treten wird, ist es nur der Name. Mit der vielbeschworenen Tradition hat das nichts mehr zu tun. Tradition punktet nur bei Kontinuität. Mal eben eine Traditionsmarke aus der Schublade zu holen, geht meist daneben. Siehe Maybach. Oder Bugatti. Ohne das Geld des Volkswagenkonzerns und die Geltungssucht eines gewissen Chefs wäre Bugatti nie lebensfähig. Dieses Hobby wird auf Kosten der Käufer von Lupo, Polo, Golf finanziert.

Die Kritiker wünschen sich nicht, dass das Unterfangen des SM schief geht und dä(h)mlich sind sie auch nicht. Aber nach allem, was bisher so lief, kann man nicht derart euphorisch sein.
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arhoening
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Re: Fiat Pressesprecher über das Ende von Lancia in Deutschland

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evo16v
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Re: Fiat Pressesprecher über das Ende von Lancia in Deutschland

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Ich bin zwar auch nicht immer überzeugt, daß Marchionne das Richtige macht, manchesist oder scheint zumindest für einen nicht tief eingeweihten sprunghaft und sehr flexibelwendig, so wie es auch Bernardo immer sagt, aber in Summe und wenn man mal an die Ausgangslage nach dem Tod der beiden alten Agnellis denkt, dann tendiere ich schon auch eher zu der Richtung, der Mann ist genial.
Das Gejammere über die zu wenigen Modelle ist zwar sicher eine zutreffend, gerade für heutige Verhältnisse mit überbordenden Varianten allerorts (ob das immer so sinnvoll ist mal dahin gestellt, man kanns wie ABM sicher auch übertreiben mit der Nische in der Nische), aber was wäre denn die Alternative? Die Entwicklung und der Einmalinvest in die Produktionsanlagen eines Derivats oder gar einer ganzen Modellreihe kostet viele Milliarden. Wenn man nun so wie Fiat damals nach Umbertos Tod, kein Geld hat dafür aber überbordende Schulden, was tut man? Noch mehr Schulden machen um neue Modelle in großer Breite zu entwickeln ober ein einfach mal hart sparen, einige geniale Finanzschachzüge durchführen um wieder zu Geld zu kommen und von den Schulden runterzukommen? SM hat sich eben für die solide Richtung entschieden (in der Politik als Staat kann man das natürlich auch anders machen) und versucht nun langsam und solide finanziert, die Palette wieder vorsichtig auf breitere Basis zu stellen, aber das dauert natürlich länger wie das Schuldenmachen.
Daß unterwegs einige Fehler passiert sind, zweifellos, siehe Panda NCAP Desaster das Bernardo immer anführt, auch das Einstellen von vorhandenen Modellen ohne einen Nachfolger zu haben (159, Bravo, etc, man hätte die alten Modelle ja einfach weiterbauen können, der Einmalinvest war eh schon angefallen, die liefen eh nur noch mit H-prop durch und hätten auch bei wenig Stückzahl immerhin noch etwas Deckungsbeitrag eingespielt und man wäre im Segment vertreten gewesen.
Zur VW-Gruppe wird ganz sicher noch lange ein großes Gap bleiben, von deren Investitionskraft (85 Mrd. die nächsten 5 Jahre) wird man noch lange nur träumen können und demzufolge kann auch der Fortschrittam Markt nur in kleinen Schritten kommen, für alles andere ist nicht die Größe und Möglichkeit vorhanden.
Und Marchionne ist ganz sicher nicht der besessene Techniker und in der Wolle gewaschene Autofreak wie ein Piech, deshalb wird es einfach so einiges was es bei VW gibt, bei FCA nie geben. Aber was aus VWmal in der Nach-Piech-Ära wird (und die ist rein biologisch betrachtet bald erreicht), das muß sich erst noch zeigen, es gibt viele Insider die den Konzern für jeden anderen als unführbar halten in seiner heutigen Aufstellung und Wirtschaft und Unternehmenserfolg ist immer eine Wellenbewegung, nach jeder Höhe kommt ein Tal und so ganz ohne große Baustellen ist auch ein VW-Konzern nicht; nichtalles ist Gold was glänzt.
Wenn FCA mit der Neugestaltung des dt. Vertriebsnetz so weitermacht wie die letzten Monate, dann wird man sehr viele altgediente, überzeugte und fähige inhabergeführte Händler verlieren, weil die nämlich keine Lust mehr haben werden zu den neuen Konditionen und übrigbleiben werden neu geschaffene und gesichtslose Multimarken-/Multistandort-Dealer womit man die alten Kunden sicher nicht wird halten können und ob man damit neue generieren wird, das muß sich erst zeigen. An der Stelle müßt Marchionne sicher nochal heftig in sich gehen und Strategie sowie Personalbesetzung überdenken, in der Abteilung ist er von Genialität sicher noch weit weg und hoffentlich macht dasaktuelle dt. Vertriebsmodell nicht in anderen Ländern Schule, ansonsten könnte das mit FCA wirklich noch scheitern trotz guter Ansätze in den anderen Unternehmenszuständigkeiten.
arhoening
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Re: Fiat Pressesprecher über das Ende von Lancia in Deutschland

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Na dann soll er mal schön Kohle zusammenkratzen. Die wird ihm nur nicht mehr viel nützen, wenn keine Kunden mehr da sind, die die imaginären Autos kaufen!

Das jetzige Portfolio spiegelt die Gesamtsituation wider. Er hat keine 10 Jahre um win breites Angebot zu zaubern. Der Konzern wird in Europa keine Rolle mehr spielen. Nie wieder. Die Menschen lachen doch jetzt schon wenn man sagt, man fährt einen FIAT. Ah, gibt es die noch ? Dachte die sind platt!? Das kommt als Antwort.

Der Karren ist verfahren. Soll er in USA mit seiner zusammen gekratzen Kohle Autos bauen, EU ist gelaufen. Und genau DAS will er. Insofern - ja - er ist genial.:X
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Parzifal
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Re: Fiat Pressesprecher über das Ende von Lancia in Deutschland

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FCA hat in Europa 6 % Marktanteil und liegt auf Rang 6 mit ca 750000-800000 verkauften Einheiten laut carsitaly, wo ist da was gelaufen?
Dazu sind einige Modelle in der Röhre, bzw. der 500x schon da um das zu verbessern, ganz davon abgesehen dass Jeep wohl nächstes Jahr mehr Fahrzeuge als jeweils Alfa und Lancia verkaufen könnte.

Ich würde es andersrum aufziehen: für die Modellpalette hat man doch recht vernünftige Absatzzahlen.
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LCV
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Re: Fiat Pressesprecher über das Ende von Lancia in Deutschland

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Ich weiß nicht, wie es in anderen Staaten ist, aber in Deutschland sind fast 50% Eigenzulassungen. Echte Verkäufe, an denen Geld verdient wird, sind also nur etwas über die Hälfte der Zulassungszahlen.
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Frankg
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Re: Fiat Pressesprecher über das Ende von Lancia in Deutschland

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Also zumindest hier in München ist in den besseren Gegenden Fiat gerade wegen des 500ers durchaus präsent.
Vor allem die Abarth-Varianten sieht man doch sehr oft. Fiat ist derzeit dank seiner speziellen Modellpalette der umweltfreundlichste Automobilhersteller und so ziemlich der einzige der die neuen Grenzwerte einhalten kann. Vor allem VW bekommt da ein Problem, da sie keine gute Hybrid- oder Elektrostrategie haben. Zudem tun sie sich mit kleinen Modellen unter dem Golf extrem schwer. Premium sind sie auch nicht, so dass sie die Strafzahlungen nicht über die Gewinne kompensieren können. Beim Golf bleiben pro Auto nur etwa 600 € Gewinn übrig.
Also warten wirmal ab. Der Ruf als Kleinwagenhersteller könnte sich durchaus noch auszahlen.

Gruß
Frankg
arhoening
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Re: Fiat Pressesprecher über das Ende von Lancia in Deutschland

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Ich kann diese Aussagen, dass bei einem Golf nur 600.- Euro hängen bleiben nicht glauben:

1. Ist ein Golf in z.Bsp Italien im vierstelligen Bereich billger als in BRD
2. Bei den Preisnachlässen bei den Händlern unlogisch
3. Jede Banche hat ihre Marge, rechne man sich diese mal aus im Verhältnis zum VK, passt nicht!

Hersteller müssen vom Erlös eines jeden KFZ Rücklagen bilden für z.Bsp Nachbesserungen oder Rückrufaktionen

Für mich ist das Nonsens, dass man angeblich so wenig verdient. Da nützt auch die Maase nichts, denn das Riskoko steigt analog 1:1
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Parzifal
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Re: Fiat Pressesprecher über das Ende von Lancia in Deutschland

Unread post by Parzifal »

Das ist quatsch Eigenzulassungen sind eine Rabattform, und diese Fahrzeuge werden ja verkauft nur mit höherem Rabatt, die anderen Konzerne machen das nicht anders, sogar noch extremer mit Mitarbeiterzulassungen und " Werkswagen ".

es gibt auch Hersteller da kann man die wWagen gleich mit Tageszulassung bestellen ( z.B. Seat )
Parzifal
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Re: Fiat Pressesprecher über das Ende von Lancia in Deutschland

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nur mal zur Veranschaulichung: laut carsitaly hat der FCA Konzern in Europa folgende Marktanteilveränderungen absolut in Prozent 2014 zu 2013

Die Daten die Aktuell da sind:

Frankreich

3,46 ( + 0,1% )

Spanien

4,19 ( + 0,55% )

Italien

27,7 ( -1% )
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