Bericht im Migros Magazin vom 18.11.13

[LCV]

Marlon schrieb:
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> In Deutschland landete der Ypsilon 2011 übrigends
> trotz fehlender Werbung
> in der ams Leserwahl auf Platz 3. Soviel zur hier
> immer wieder zu lesenden These
> "Lancia ist in Deutschland völlig unbekannt"

Diese Leserwahlen sind ein Kapitel für sich. Eigentlich müsste es
heißen: "Welches der kleinen bunten Bildchen gefällt Ihnen am besten?"
Aber um z.B. den "besten" Supersportwagen zu wählen, sollte man
sie alle mal gefahren haben. Selbst wer das nötige Kleingeld hat, um
sich einen Ferrari in die Garage zu stellen, wird kaum die gesamte
Konkurrenz getestet haben. Also schaut man sich die Bildauswahl
an und wählt den "optisch nettesten" oder nach Markenpräferenz
oder Nationalität und in einigen Fällen das eigene Auto. In den
anderen Klassen ist es kaum anders.
Wenn genau diese Wähler des NY dann ein Auto der Klasse kaufen
gehen, haben die wenigsten den NY auf der Liste. Das einzig
Positive dieser Leserwahlen (außer das Heft zu füllen): Vielleicht
wird doch der eine oder andere Leser auf ein Auto aufmerksam, das
er nicht kannte.

[lanciadelta64]

Nun Lancista94 regte sich darüber auf, dass jemand die "mittigen" Instrumente kritisierte, der selbst "mittige" Instrumente im Auto hat. Darum ging es, nicht ob man nun den Mini-übrigens in Italien häufig mit den kleinsten Motoren, die bei 75 PS anfingen, genauso wie der OneD mit 90 PS, ergo sicherlich nicht "leistungsstärker" als der Ypsilon mit 85 PS (Benziner) oder 95 (Diesel) -mit dem Ypsilon "vergleichen" könnte.

Als Auto - und ich betone hier als "Auto" - ist unter Berücksichtung des Preises der Ypsilon dem Mini genauso wie dem "500er" überlegen, aber wer solche Autos kauft, geht nicht mit dem "Zentimetermaß" vor und interessiert sich wenig um "Kofferraumvolumen" oder "Platzverhältnisse hinten".

Der Ypsilon ist ein "elegantes" modernes Auto, der an keiner Tradition hängt, sofern man nicht ihn als "luxuriösen" Kleinwagen sieht, weswegen er ja in Italien immerhin Platz 3 der Zulassungszahlen, also noch vor 500er oder Mini, belegt. Aber der Ypsilon ist kein "Kultauto" und kommt eher mit "inneren" Werten. Ein 500er oder Mini sind "Kultautos", auch wenn sie de facto relativ wenig, außer einer gewissen stylistischen Ähnlichkeit und Namen, mit den "Urahnen" zu tun haben.

Wenn es um "nüchterne" Dinge ginge, wäre ein FIAT Panda einem 500er überlegen, mehr Platz, mehr Kofferraum, dafür wesentlich billiger und auch noch zwei Türen mehr. Aber so ist das halt nihct.

Noch einmal, der Ypsilon ist weder mit dem Mini noch mit dem 500er zu vergleichen, sondern ist eine "Klasse" für sich, weswegen er sich ja auch außerhalb Italiens extrem schwer tut, weil es für so ein Auto kaum einen Markt gibt, denn hier achtet man entweder auf den Preis, ergo geht man eh zu günstigeren Autos über oder wenn der Preis sekundär ist, dann muss das Image und/oder Kultstatus stimmen.

[lanciadelta64]

Zuerst einmal, weil du ja gerade die "Motorenvielfalt" des Minis und dann Italien in einen Atemzug nennst, glaubst du wirklich, hier gehen die Cooper S weg wie "warme Semmel" oder "Abarth500er" ohne Ende? Die Realität sieht anders aus, nämlich das meistgeorderte Mini-Modell ist der mit dem Basismotor, egal ob nun Benziner oder Diesel und die sind in etwa mit den Motoren im Ypsilon vergleichbar.

In Italien verkauft FIAT NUR die "kleinsten" Motoren und hier entweder Diesel oder Gasbetrieb. Mein Freundlicher hat seit der Einführung der gasbetriebenen Ypsilon-Reihe nicht einen!!!!!!! normanen Benziner verkauft.

Das heißt, die Motorenpalette ist das "geringste" Problem des Ypsilons und weiß du Abarth ansprichst. Das Problem FIAT ist heuer, dass man Abarth hat. Würde FIAT heute vor der Entscheidung stehen, Abarth ins Leben zu rufen, kannst du sicher sein, dass man das verneinen würde.

Aber zurück zum Mini, wer ihn kauft, würde NIEMALS einen Italiener kaufen wollen, NIEMALS und umgekehrt, wer Ypsilon kauft, kommt i.d.R. nie in den Sinn, sich für den Ypsilon zu interessieren, zumal Mini eher ein "Männerauto" ist und Ypsilon, halt aus der Tradition heraus, eher Frauen anspricht. Das fängt beim Design an und hört beim Image auf.

[lanciadelta64]

Du fragst nach dem Warum. Aber warum verkauft sich ein Opel Corsa weit besser als ein Grande Punto/Evo/Punto? Beide Autos bauen nicht nur auf der gleichen Plattform auf und teilen sich viele Komponenten, auch mechanischer Art, wie Getriebe und sogar Motoren, genauso auch Elektronik. Das Design kann es wohl kaum sein, denn so "hässlich" dürfte der Punto doch nicht sein, oder? Ist es der Preis? Nein, denn der Corsa ist mindestens nicht billiger - wahrscheinlich häufiger ausstattungsbereinigt teurer. Ist es die hier immer gerne "zitierte" Motorenvielfalt, die vielleicht für den Corsa spricht? Mitnichten, denn gerade der Punto besitzt das mit Abstand größte Motorenprogramm der Gruppe und die Motoren reichen von 65 PS bis 180 PS - Benziner (samt der modernen MultiAir-Technik oder auch dem TwinAir) und zwischen 75 und 130 PS bei den Dieselmotoren.

[LCV]

Irgendetwas hast Du falsch verstanden. Italien ist kein Maßstab für den Rest der Welt! Aber nur weil Italiener in Bezug auf die Motorenauswahl zu den Schotten Europas mutierten, muss das nicht für den Rest der Welt gelten. Sicher sind starke Motoren kein Rezept für Lancia. Da fehlt es an vielen anderen Dingen. Aber wenn sich zufällig mal jemand für den Ypsilon interessiert und den nicht als reinen Citycar braucht, wird er bei DER Motorenauswahl schnell zu Konkurrenz abwandern.

Uns auch in Bella Italia hat der Kunde die Wahl, welche er auch treffen mag. Bei Lancia hat man keine Wahl, sondern bekommt schwächliche Motoren vorgesetzt. Wie gesagt, im reinen Großstadtverkehr egal, aber auf Landstraßen und Autobahnen unzureichend.

[lanciadelta64]

Nein, nicht ich habe da etwas falsch verstanden, denn "Marion" sprach ja gerade im Fall des Minis den "italienischen" Markt an:
Wenn ich in diesem Zusammenhang hier lese, wie gut sich der Mini in Italien verkauft
bzw. welche Preise man bereit ist für Autos in diesem Segment zu zahlen, könnte doch gerade
hier die Möglichkeit des Ypsilon liegen.

Und darauf war meine Antwort bezogen. Natürlich ist Italien nicht der "Mittelpunkt" Europas, aber auch nicht Deutschland.
Aber für FIAT ist nun einmal Italien der wichtigste Markt und meinst du wirklich, wenn man nun dem Ypsilon einen "200" PS-Motor verpassen würde, wäre damit automatisch ein deutlich höherer Verkauf des Ypsilons IN Deutschland zu erwarten?

In Deutschland gibt es den Punto mit einem breiten Motorenangebot. Glaubst du wirklich, dass nun die Abarth-Versionen oder auch nur die Sportvariante, die es ja mit 130/135PS (MultiJet/MultiAir) gibt, so viel zu den Gesamtzahlen beitragen?

Das Problem des Ypsilons ist ja, dass es vielleicht das "italienischste" Modell im Programm ist, sehr auf den italienischen Geschmack zugeschnitten und somit ist auch klar, dass die Motorenarten speziell an dem italienischen Markt angepasst ist und mein Gott, wenn dann am Ende "10 Deutsche" gerne einen mit 200 PS hätten, so lohnt sich der Aufwand nicht, weil einfach die Mehrkosten zu groß wären.

Der 500er wiederum ist deutlich "europäischer" und vor allem außerhalb Italiens erfolgreich und das war er lange, bevor es die Abarth-Versionen gab. Am Anfang war hier auch bei 100PS Schluss (da es sich um einen 1,4er Sauger handelte, lagen die Fahrleistungen auch nicht über denen der TwinAir-Version mit 85 PS, da wesentlich leichterer).

Da aber der sich eben auch außerhalb Italiens gut verkauft, hat man auch eine Abarth-Variante mit verschiedenen Leistungssteps angeboten.
Aber noch einmal, er verkaufte sich schon so deutlich besser außerhalb Italiens, also kann man dann auch auf die "Wünsche" mehr eingehen.

Es gibt Modelle, die VW beispielsweise nie nach Italien gebracht hatte, weil sie kaum den Geschmack getroffen hätten. FIAT hat den "Linea" nie in Italien angeboten, weil man der Meinung war, der würde sich hier nicht verkaufen lassen.

Also ist es doch nicht so ungewöhnlich, dass Hersteller, egal ob nun FIAT oder selbst VW achten, dass es sich "lohnt" oder eben nicht.

Noch einmal, ich glaube nicht, dass sich die Zulassungszahlen durch "Sportversionen" eines Ypsilons so deutlich erhöhten ließen, wenn es deutlich leistungsstärkere Motoren gäbe.

Glaube mir, ich bin der Erste, der "sportliche" Motoren in ALLEN Modellen der FIAT-Gruppe haben möchte, auch weil ich der Meinung bin, dass es "längerfristig" dem Image sicherlich nicht schadet, aber rein "ökonomisch" gesehen ist es zumindest nachvollziehbar, wieso man es nicht macht.

Was man sonst über die Problematik "Lancia" sagen kann, wurde ja schon überall häufig immer und immer wieder diskutiert und sicherlich kann ich gewisse Dinge nachvollziehen, aber deswegen muss ich sie noch lange nicht teilen, zumal ich der Meinung war und bin, dass man Lancia und Alfa sehr gut positionieren kann, ohne dass sie sich "beißen" müssen.

Es wurden viel zu viele Fehler über zu viele Jahre gemacht. Ich bin selbst erst durch einen Forenmitglied auf die Umstände, die zur Schließung Chivassos führten, gestoßen und viele Probleme mit Ersatzteilen der Fahrzeuge jener Zeit rühren daher, dass man nagelneue Maschinen einfach "zerschrottet" hat, um zu verhindern, dass ein Gerichtsurteil, das die Wiedereinsetzung der Leute in der Fabrik, vorsah, umgesetzt werden konnte.

Wie gesagt, es wurden viele viele Fehler begangen und das Ergebnis kennen wir alle. SM ist nicht derjenige, der Lancia gekillt hat, aber eben nicht derjenige, der an die Marke glaubt oder jemals geglaubt hat, auch weil er in Nordamerika groß geworden ist und nicht wirklich etwas mit "Markentradition" anfangen kann.

[Koen]

lanciadelta64 :

Es ging also hier NICHT darum, den Mini mit dem Ypsilon zu vergleichen. Aber ich nehme mir JEDES RECHT heraus, zu sagen, dass ich das Armaturenbrett der zweiten Mini-Generation als "U-Boot" ansehe und somit ich es zum "KOTZEN" finde. Dabei ist es mir egal, ob nun 250.000 einen gekauft haben oder nicht, für mich ist es ein No Go.

Und weil wir gerade beim Mini sind. Wenn man sich anschauen möchte, wie man "vernünftig" einen Innenraum modern und dennoch in Erinnerung ans Original nehmen will, dann braucht man nur den FIAT 500 nehmen. Jedenfalls gibt es keine "U-Boot" Mittelkonsole, die auch der Ur-Mini NICHT hatte....

(tu)

[Koen]

LCV :

Aber im fast identischen Vorgänger kann ich kaum 50 km fahren, ohne massive Rückenbeschwerden zu bekommen.

Nana, das ist quatsch ! Nicht übertreiben, bitte.

Ich fare mit den vor-Vorgänger jedes Tag 55 km hin (1,5 bis 2 Stunden ! (immer Stau...) und 65 km wieder (1 Stunde) nach Arbeit.
Und ich habe keine Rückenbeschwerden oder ahnlich.
Bin ich ein Superman oder so ?

Koen

[fiorello]

nun, ist das Bsp. mit dem Corsa sicherlich bezeichnend für die eigentliche Misere beim Konzern, nämlich das aus welchen Gründen auch immer die Leute Fiat nicht mehr so annehmen wie früher

Wer weis wie viel mehr vom Ypsilon mit einer breiteren Motorenpalette verkauft worden wären, das kann keiner im Nachhinein Wissen, Fakt aber ist das ein MiTo ebend diese Motorenpalette bekommt und der Ypsilon nicht, genauso wie der Delta nicht, warum !? einfach nur in der Annahme das die eh keiner kauft, egal mit welchem Motor, demnach wäre der MiTo ja dann ein Verkaufsschlager

Nein nein Bernardo, der Grund liegt einzig und allein darin, das man Alfa einfach künstlich am Leben halten möchte und das gezielt über ein " an die Wand fahren " von Lancia und genau deshalb bin ich so wütend auf unseren " Strickpulli " ?tt?

[lanciadelta64]

Caro Fiore,

das mit dem "nicht mehr" annehmen, stimmt nur für Italien, nicht für außerhalb. Der Uno verkaufte sich in Italien in den besten Jahren weit über 40.000x pro Monat!!!!!!!!!!!!, der Grande Punto samt Punto Classic so auf um die 15.000 und mittlerweile sind es unter 10.000 Stück pro Monat.

Das Problem ist, dass man die Verluste auf dem Heimatmarkt nicht durch Steigerungen anderswo ausgleichen konnte. Warum aber FIAT woanders eher nur "gelitten" wird, wissen wir beide nur zu gut

Ich bin bezüglich der Geschichte zwischen Alfa und Lancia voll auf deiner Seite. Das weißt du, aber MiTo und Ypsilon kannst du schwer miteinander vergleichen, denn gerade der MiTo lebt vor allem vom "Image" als "sportliches" Modell. Der Ypsilon samt seiner Urahnen war nie ein Synoym für "Sportlichkeit" und sicherlich werden wir niemals wissen, ob die größere Motoren nun wirklich zu deutlich höhren Stückzahlen geführt hätten, aber schau, den Delta gibt es mit 200 PS, den Thema sogar mit beinahe 300 PS. Wenn es danach ginge, hätte zumindest der Delta ja ein "Verkaufsschlager" werden können, was er aber nicht war.

Der einzige Markt, auf dem tatsächlich "viele" leistungsstarke Lancias abgenommen wurden und das schon immer, ist die Schweiz, aber der Markt ist de facto derart klein, dass die Stückzahlen nie wirklich ins Gewicht fallen.

Märkte, wie D, F oder GB sind allein wegen der Größe, "wichtig".
Wie gesagt, ich teile diese Geschichte zwischen Alfa und Lancia, aber ich würde es jetzt nicht am Ypsilon festmachen, außer vielleicht, dass man ein Produkt geschaffen hat, dass zu sehr auf den Geschmack der Italiener ausgerichtet war, als vielleicht ein MiTo, der nicht einmal so immens erfolgreich in Italien ist, auch weil er im Punto natürlich einen "kostengünstigeren" Konkurrenten hat, der in meinen Augen speziell als Abarth sogar "besser" ist, weil "abgestimmt" und nicht einfach nur "zusammengebaut".

Wie gesagt, die Fehler, die gemacht wurden, sind immens und ob das Fokussieren auf Alfa heuer wirklich "funktioniert", lasse ich dahingestellt.

Ich glaube beispielsweise nicht, dass Alfa in Europa auf die Beine kommen kann, nicht mit "Massenware", höchstens mit Nischenprodukten wie den 4C oder Spider, also Modelle, die eh nur eine kleine Gruppe ansprechen.

In Italien sind die oberen Segmente jetzt nicht der "Hit", also wird man kaum jetzt den Markt "sprengen" und zuzeiten der 159er Reihe samt Derivaten, also Spider, Coupé, dazu, wenn ich mich nicht irre, auch noch den GT, 147er, also einem kompletten Programm, verkaufte man in Italien weniger als Lancia mit nem Rumpfprogramm. Alfa war außerhalb Italiens erfolgreicher als Lancia, aber auch hier, wenn ich mich nicht irre, lag man in ganz Europa samt Italien so bei 150.000-160.000 Einheiten, Lancia zwischen 100 und 120.000, also jetzt nicht gerade der "riesige" Unterschied.

Anders ausgedrückt, ich behaupte, dass Lancia mit einem kompletten Programm in Europa mehr oder weniger wie Alfa verkauft; Lancia mehr in Italien, Alfa mehr in Rest Europa, aber eben nicht so viel mehr, als dass man nun von einem Boom reden könnte.

Daher ist in meinen Augen Europa für Alfa genauso "verbrannte" Erde wie für Lancia. Der einzige Grund, weswegen sich vielleicht doch diese "Bevorzugung" lohnen könnte, liegt auf globale Märkte. Alfa soll wieder nach Nordamerika und wahrscheinlich besitzt Alfa in der Welt eindeutig den größeren Bekanntheitsgrad.

Aber ob das dann tatsächlich auch funktionieren wird, ist schwer zu sagen, denn dafür kenne ich dann doch die weltweiten Märkte nicht. Auf jeden Fall musste sich Alfa aus den USA zurückziehen und das mit "Schimpf und Schande", weswegen SM so vorsichtig mit der Marke dort umgeht.

Wie gesagt, in Europa sehe ich für Alfa genauso wenig eine Chance wie für Lancia, also würde es die Investionen nur für Europa nicht rechtfertigen. Im Gegenteil, denn Lancia war eigentlich immer die "pflegeleichtere" Marke und ist länger an FIAT gebunden.