Karl3 schrieb:
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> ... Offensichtlich ist die Marken-DNA viel stärker
> aus erwartet. Man erreicht weder die alten
> 300C-Käufer noch die Thesis-Kunden. Aber es ist
> immer das gleiche: Von Fahrern "anderer" Marken
> erwartet man immer eine völlig sachliche,
> unvoreingenommene Annäherung und objektive
> Beurteilung "eigener" Fahrzeuge, während man
> selber bei der Beurteilung der "fremden"
> (natürlich) auch nicht immer ganz vorurteilsfrei
> ist. Die Chrysler-Fahrer lehnen den Thema ab, weil
> Lancia draufsteht, die Lancia-Fahrer lehnen den
> Thema ab, weil es ein Chrysler ist. Aber so sind
> wir mal, Menschen haben gerne "Marken"
Man hätte sich vorher in der jeweiligen Szene umhören
müssen, die Clubs einbeziehen sollen, evtl. sogar ein
großes Meeting mit bisherigen Lancia- und Chrysler-
Modellen organisieren können. Man hätte auch die
Presse im Vorfeld einladen sollen, das Konzept und
den weiteren Fahrplan erläutern müssen, um die
Sprüche vom umgepfriemelten Chrysler schon im
Vorfeld zu verhindern. Als Kunde, ob nun Lancia- oder
Chrysler-Fan, hat man das Gefühl, den obersten Bossen
ist man völlig egal. Ob man sich derartige Arroganz
leisten kann?
Dass nun der Fiat-Panda-Hersteller bei Chrysler das
Sagen hat, ist nicht so relevant. Bei Jaguar und Tata
ist das noch viel drastischer. Aber Tata gibt nur das
Geld und Jaguar lebt weiter - besser denn je.
Aus zwei derart unterschiedlichen Marken quasi
eine zu machen, ist problematischer. Zwar hat sich
auch Chrysler immer etwas mehr in Sachen Styling
getraut, aber der US-Fan ist nun mal das krasse
Gegenteil zum Liebhaber filligraner Italo-Autos.
Es wäre viel leichter gewesen, Lancia und SAAB
miteinander zu kombinieren. Die Zielgruppe ist da
sehr ähnlich.
> Klar ist auch, daß sich das nicht mehr ändern
> wird: auch der nächste große Chryser-Lancia wird
> auch US-Produktion kommen, allenfalls etwas
> europäischer Einfluß aufs Design ist
> vorstellbar. Auch die nächste Generation wird das
> gleiche Fahrzeug mit unterschiedlichen Labels
> sein.
Wenn sich der Erfolg der Autos eher auf die Märkte
konzentriert, wo man als Chrysler tätig ist, könnte es
auch passieren, dass Lancia ganz verschwindet.
In der Vergangenheit hatte man auch ständig etwas
Neues probiert, ohne den Konzepten die Zeit zu geben,
sich zu etablieren und Erfolg zu haben. Wenn es nicht
sofort funktionierte, probierte man etwas anderes.
Ein solcher Schlingerkurs kostet nur Geld und führt
zu nichts. Das betrifft sowohl die Strukturen (mal alle
Marken getrennt, dann Fiat-Lancia, dann Alfa dazu,
dann wieder weg usw.) wie auch die Modellpolitik.
Man baute nicht ein Auto und brachte in angemessener
Zeit den LOGISCHEN Nachfolger, der immer noch diese
Baureihe verkörpert, nur eben besser ist (sein sollte!!!)
und der technischen Weiterentwicklung und dem sich
verändernden Design Rechnung trägt. Nein, man bringt
Autos, die die alte Zielgruppe zur Konkurrenz treibt
oder man bringt mal über mehrere Jahre überhaupt
nichts, überlässt dieses Segment der Konkurrenz.
Wie soll ein Händler mit Lancia planen können, wenn es
keine Kontinuität gibt? Ich kenne Händler, die in den
Jahren 1980 bis etwa 1993 ganz gut verkauften und
auch verdienten. Später zogen sie die Notbremse und
verzichteten auf weitere Zusammenarbeit, um nicht
das in den guten Jahren verdiente Geld komplett
aufzubrauchen und am Ende Pleite zu machen. Einige
gingen in den vorzeitigen Ruhestand, andere zu Kia
oder Hyundai.
> Gespannt bin ich noch, wie das ganze
> US/Europa-Geplänkel weitergehen wird, wenn der
> kleine Maserati und der große Alfa auch auf
> LX-Plattform, aber aus Italien-Produktion kommen
> werden ...
Da sehe ich weniger Probleme, da alle Autos mit
Komponenten aus aller Welt zusammengeklöppelt
werden. Aber man wird ja den Maserati nicht plötzlich
als Chrysler verkaufen wollen. Es ist und bleibt Maserati
und damit ist es wie bei Jaguar, wo auch und immer
noch Ford-Komponenten drin stecken.
> Ich war immer der Meinung, daß der 300C und der
> Thesis ....... Du meinst THEMA ......
> (trotz natürlich unterschiedlichen "Auftretens") gemeinsam
> haben, daß es große Limousinen sind, mit hohem Anspruch
> an Luxus & > Komfort, weiters bei uns wg. der geringen
> Stückzahlen auch Fahrzeuge für Individualisten sind.
> Aber wenn der Verkauf nicht besser wird ...
Man muss die Presse überzeugen, darf sich weniger Fehler
erlauben als ABM und natürlich - die Werbetrommel muss
gerührt werden! Trotzdem ist es nicht ganz so dramatisch,
weil der Verkauf unter dem Chrysler-Logo deutlich besser
läuft. Europa ist nicht sooo wichtig.
> Die Wirtschaftskrise in Italien, daß Herr Monti
> verstaubte Gebrauchtwagen aus dem Keller holt,
> daß es derzeit nicht angebracht ist, große
> Luxusfahrzeuge zu erwerben, ist in dieser
> Situation natürlich auch nicht hiflreich.
Natürlich ist Italien der einzige nennenswerte Markt in
Europa. Trotzdem ist es ganz richtig, dass Herr Monti
radikal gegen die Krise vorgeht. Er gibt ein gutes Beispiel,
dass man nicht nur vom Volk Opfer verlangt, sondern
sich auch selbst etwas bescheidener gibt. Gegen diesen
peinlichen SB, der in aller Öffentlichkeit Sprüche von
sich gab, die an Primitivität kaum zu überbieten waren,
wirkt Herr Monti sehr seriös und glaubwürdig. Außerdem
wäre unter der alten Regierung die Krise noch weiter
verschlimmert worden und auch da nicht gerade ein Boom
für Luxuswagen entstanden.
Nach wie vor müssen die kleineren Modelle das Geld
in Europa einspielen. New Ypsilon und Delta laufen aber
auch nicht gerade besonders gut. Das merkwürdige
Händlernetz in Deutschland dürfte auch eine Rolle spielen.
Man stelle sich vor: Vor ein paar Tagen war ich in Basel und
habe zwei Delta 3 gesehen, mit CH-Kennzeichen. Am Samstag
stand hier bei uns noch einer aus Frankreich. Das waren die
ersten Delta, die ich seit etwa 6 Monaten überhaupt gesehen
habe!!! Und mit einem Kennzeichen aus unserer Region sah
ich überhaupt keinen bisher. Ich habe auch noch keinen
einzigen New Ypsilon gesehen. Wen wundert's. Der nächste
Händler ist in Bühl. Es ist ja nachvollziehbar, dass es für
Maserati, Ferrari oder Lamborghini nicht in jedem Kaff einen
Händler gibt. Da diese Autos auch nicht die einzigen im
Fuhrpark sind, nimmt man längere Wege in Kauf. Fahre ich
ein solches Auto, lasse ich es für den Service abholen und
wieder bringen oder stelle einen Mitarbeiter dafür ab. Das
funktioniert weder beim NY noch beim Delta. Da müsste
zumindest in Freiburg ein Händler sein. Südbaden wäre eine
besonders interessante Region für italienische Hersteller.
Die Arbeitslosenquote ist sehr niedrig, die Kaufkraft der
Leute überdurchschnittlich und seit dem Baustopp an den
oberbayerischen Seen ist es für viele Rentner aus dem
Norden der Altersruhesitz. Gerade hier müsste man Lancia
besser verkaufen können als in anderen Gegenden. Aber
ohne Händler ???