Kurze Vorstellung / Ölmessstab Fulvia 1. Serie

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Oelfingerjoe
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Kurze Vorstellung / Ölmessstab Fulvia 1. Serie

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Hallo zusammen,

bin neu hier, daher erst mal kurze Vorstellung.

Bin 55 und schraube superviel seit knapp 37 Jahren, arbeite als Fahrzeugtechnik-Entwickler, nicht verheiratet, keine Kinder. Mein erster Youngtimer (damals) war eine 1974er Fulvia Coupé 1.3 S zweite Serie.
Danach kamen ein paar Engländer, was Deutsches, auch mal was Französisches - und zuletzt wieder ne Fulvia Coupé 1.3, diesmal eine 1968er Rallye, erste Serie.
Der Wagen stand über 30 Jahre, und es war / ist viel zu tun. Unter Anderem brauchte er ne komplette Überholung von Motor und auch Bremse (Dunlop), die Schwellerenden sind durch, Radlager, und und und.

Beim Erststart des frisch zusammengebauten Motors fiel mir auf, dass der Öldruck immer wieder auf Null fiel.
Eingefüllt hatte ich Ölmessstab max, da ich erwartete, dass der Ölfilter sich ja noch füllt.
Also hatte ich zuerst den Öldrucksensor im Verdacht. Da man unter dem Vergaser schlecht drankam, hab ich gleich den ganzen Ölfilterhalter abgebaut. Das war mein Glück, denn ich musste feststellen, dass der Ölfilter komplett leer war, kein Öl drin!
Also dachte ich, dass es - ähnlich wie bei manchem Briten - vielleicht eine Luftblase an der Ölpumpe gäbe, und füllte daher alle Leitungen rückwärts mit Öl. Zusätzlich hab ich den Öldrucksensor aufgebördelt, gereinigt, gemessen und wieder verbördelt.
Das brachte alles nichts, es sah weiterhin so aus: Öldruck da, Öldruck weg, Öldruck wieder da.
Ölstand war weiterhin an max.
Also hab ich testhalber den Motor um ca. 0.7L überfüllt. Und siehe da, auf einmal regulär Öldruck!
Die einzige Erklärung, die ich jetzt noch habe: der Ölmessstab ist falsch!

Daher nun meine Frage - kann mir jemand sagen, an welcher Stelle die Markierungen min und max sitzen, gemessen vom Metalldeckelchen über dem Dichtgummi aus?
Ich bau mir dann meinen Messstab entsprechend um.

Vielen Dank & schöne Grüße in die Runde

Michael
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LCV
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Re: Kurze Vorstellung / Ölmessstab Fulvia 1. Serie

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Hallo Michael,

mich wundert, dass 0.7 l mehr das Problem lösen konnten.
Bei den meisten Autos liegt zwischen MIN und MAX 1 l.
Aber in der Betriebsanleitung sollte ja drin stehen, wieviel
Öl incl. Ölfilter hinein muss. Ich habe keine Fulvia und
auch keine BA. Aber angenommen, da steht 4.5 l und bei
Filterwechsel vielleicht 4.75 l, dann hätte man einen
Anhaltspunkt. Dann könnte man auch ableiten, ob der
falsche Messstab drin oder der Anschlag verrutscht ist.
Jetzt könnte man noch einmal alles ablassen, den Filter
entleeren und dann mit Messbecher neu einfüllen. Dann
merkt man auch, ob es mit der Werksangabe übereinstimmt.

Zuerst sollte aber jemand in seiner BA nachschauen, wie
der Ölinhalt ist. Oder man findet jemanden, der ein solches
Auto hat und der vergleicht mit seinem Messstab.

Gruß Frank
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Ali
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Re: Kurze Vorstellung / Ölmessstab Fulvia 1. Serie

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Ich hatte auch schon mal das Problem, das der Messstab nicht zum Röhrchen passt, in dem der Stab drin steckt.
Bei eine Länge des Röhrchens von ca. 117 mm gehört da wohl ein Stab rein, der vom Anschlag bis zu "max." eine Distanz von ca. 252 mm haben müsste.
Dann gibt es aber auch wohl Messstäbe, bei denen die Distanz zwischen Anschlag und "max." ca. 378 mm beträgt, warum auch immer. Eventuell der besseren Zugänglichkeit geschuldet aufgrund der Tatsache, dass die 1. Serie einen mechanischen Lüfter, die 2. Serie einen elektrischen Lüfter besitzt.
Hier sollte das entsprechende Röhrchen dann ca. 243 mm lang sein.

Vielelicht passt ja auch dein Messstab nicht zum verbauten Motor.

Wieso dein Öldruck auf 0,7 Liter mehr oder weniger Öldruck so zickenhaft reagiert, leuchtet mir allerdings auf die Schnelle auch nicht ein..

Gruß, Ali
racing
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Re: Kurze Vorstellung / Ölmessstab Fulvia 1. Serie

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Laut Datenblatt Motorölmenge 4,3 Liter für Ölwanne, Filter und Leitungen.

Wenn ein Ölkühler verbaut ist 5,3 Liter.

Auf die Datei klicken dann kann man das auch lesen. Geht halt nicht besser bei mir.
IMG_2296.jpg
Gruß Andreas
racing
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Re: Kurze Vorstellung / Ölmessstab Fulvia 1. Serie

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"hab ich gleich den ganzen Ölfilterhalter abgebaut. Das war mein Glück, denn ich musste feststellen, dass der Ölfilter komplett leer war, kein Öl drin!"

Also wenn der Ölstand korrekt war und dann nach der zusätzlichen Menge sich der Öldruck aufgebaut hat kann das nur bedeuten das beim
Ansaugen des Öls ein Problem besteht.
Die Ölpumpe würde ich ausschließen da sonst der Öldruck zwar abfallen kann aber es käme immer noch Öl am Filter an.

Ich würde mal den Ansaugtopf prüfen. Da gibt es die Möglichkeit, das der Anschluß zum Gehäuse nicht Dicht ist. z.B.Dichtung vergessen
oder das Rohr an der verlötete Platte am Rohrende eingerissen ist. Dieses Teil muss korrekt montiert werden, da es ja am Gehäuse direkt
an der Ansaugstelle der Pumpe verschraubt wird sowie am mittleren Lagerdeckel. Das kann bei nicht korrekter Montage verspannt werden und gegebenenfalls auch an der Lötstelle reißen. Ist aber ein sehr seltener Fall.
Auch eine Option ist das der Motor ohne Ölwanne im Fahrzeug eingebaut wurde um mehr Platz für den Einbau zu haben und die Wanne später
montiert wurde. Da schlägt dann das Rohr des Ansaugtopf schon man gegen den Hilfsrahmen wenn man nicht aufpasst und man hat die Katastrophe direkt mit eingebaut.

Kenne einen Fall bei einem revidierten 1,6 l Motor der in der Folge auf einer Rally komplett zerstört wurde.
War natürlich mal wieder niemand für Verantwortlich.

Also bevor du nicht wirklich die Ursache kennst auf keinen Fall glauben das wird schon. Als erstes mal das Öl ablassen und die Menge ermitteln.
Denn wenn der Ölstand die 0,7 l mehr als Soll/ Max ist besteht die Möglichkeit das der Pegel bis zur Ansaugstelle direkt am Gehäuse reicht
und er dann keine Luft mehr zieht.

Gruß Andreas
Oelfingerjoe
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Re: Kurze Vorstellung / Ölmessstab Fulvia 1. Serie

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Hallo alle miteinander,

superklasse alle Antworten!!

Also der Reihe nach:
Abstand Deckel bis max bei mir ca. 385mm (wer viel misst, misst viel Mist, vermutlich sinds die genannten 378mm).
Röhrchenlänge ca. 240-250mm mit Zollstock daneben geschätzt, das Röhrchen ist schlecht zugänglich und hat einen S-Schlag.
Passt also nach Angabe von Ali, prima! Vielen Dank!!

Das bedeutet, wahrscheinlich passt der Ölmessstab zum Motor.

Also werde ich dem Rat von LCV und racing folgen, und die Ölwanne noch mal abnehmen. Ich denke zwar, an die Dichtung zum Ansaugtopf gedacht zu haben, aber man weiß ja nie.
Die Wanne wurde nicht im Auto angebaut, sondern ich habe den ganzen Motor auf der Werkbank zusammengebaut. Ein Riss im Ansaugtopf wäre mir ziemlich sicher aufgefallen, ist aber dennoch nicht auszuschließen; undichte Montage erscheint auch mir wahrscheinlicher.
Dabei kann ich dann auch gleich die vorhandene Ölmenge ermitteln. Es war zwar ein originaler Ölkühler vorhanden, aber nicht mehr angeschlossen, die Leitungen fehlten. Ich habe mir erlaubt, den zu demontieren und einzulagern, da ich denke, die Leitungen nicht zu bekommen.
Auch für diese Tipps herzlichen Dank!! Und danke für das Bild aus dem Werkstatthandbuch, racing!

Ich werde berichten, allerdings dauerts etwas, ich komme aktuell nicht sehr häufig ans Schrauben.

Habe weiterhin trotz Öldruck und saugend eingestelltem Ventilspiel E0.15/A0.25 ein fieses kleines Ventilklackern; nicht heftig, aber deutlich hörbar, und das tut mir weh.
Ich habe seinerzeit die Kipphebelwellen nicht zerlegt, sondern nur im zusammengebauten Zustand auf Spiel und Beweglichkeit geprüft. Waren unauffällig. Der Motor hatte nicht viel Verschleiß, war aber fest, wahrscheinlich aufgrund angesaugter Bremsflüssigkeit aus dem BKV und danach Lagerung. Das werde ich jetzt gleich mit machen; diesmal werde ich sie zerlegen.

Viele Grüße

Michael
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