da ich bereits seit gut zwei Jahrzehnten absolut überzeugter Lancia-Fan bin, stets von der Robustheit dieser Autos beeindruckt war und seit einem guten Jahr dank meines 2004er Thesis 2.0 Turbosoft meine ersten (überaus MIESEN) Turbo-Erfahrungen sammeln konnte, würde ich mich an dieser Stelle gerne zu dem doch recht amüsanten Posting von LCV vom 18.09.2015 aus dem Delta III Forum äußern, welches meiner Meinung nach auf Halbwahrheiten basiert und die Realität höchst verzerrt wiedergibt.
LCV schreibt: [...] Meine Lösung ist natürlich etwas extrem, aber ich fahre lieber ein komfortables großes Auto, das schon Youngtimerstatus hat und mich nur 1/4 der Versicherung des Zeta kostet, im Spritverbrauch auch nicht schlechter ist als die meisten neuen Autos. Ich vermisse nichts, habe auch bei jetzt 245.000 km kein ungutes Gefühl. Kollegen haben mit diesem Typ schon 600.000 km geschafft. [...]
LCV fährt hierbei seinen mindestens zweiten SAAB 9000, seinen mindestens ersten Turbo, und ist anscheinend soweit zufrieden.
Meine Erfahrungen mit SAAB (die aus einer einzigen Probefahrt eines 2008er 9-5 2.0 t mit "Chrombrille" stammen) sind da leider nicht ganz so positiv.
Zum einen besteht das Armaturenbrett dieses Modells aus billigstem Hartplastik, wie man es etwa von den Lautsprechereinfassungen neben der Hutablage eines 188er Punto her kennt, zum anderen ist das skandinavische Leder bereits nach 90.000 km überall aufgeplatzt und soweit verschlissen, dass es kaum noch für den Mülleimer reicht, von diversen Roststellen und fürchterlichen Vibrationen in der Art einer alten Antonov 24 mal ganz abgesehen.
Ich frage mich wirklich, wieso SAAB so oft als Premiummarke bezeichnet wurde!
"Premium" definiert sich meines Wissens über den WERT, nicht über den Preis!
Ich sage es zwar überaus ungern, aber das Unternehmen aus Trollhättan hat einfach ALLES falschgemacht und es -- im starken Gegensatz zu Lancia -- nicht anders verdient!
OK - das war vielleicht der Eindruck einer Probefahrt einer einzigen Mistgurke (unter vielen

Dennoch gibt es bei beiden Modellen Turbo-typische Probleme, welche leider _ebenso_ meinen jetzigen Thesis betreffen.
So sind z.B. Motorschäden bei Ottomotoren mit Turboaufladung eher die Regel, als eine Ausnahme -- meistens zurückzuführen auf die elend langen Ölwechselintervalle bei lächerlich geringer Ölmenge; ich kann hierbei jedem Turbo-Eigentümer nur wärmstens empfehlen, das Öl nach SPÄTESTENS 10.000 km zu wechseln und ausschließlich 10W-40 zu verwenden, da die 5W oder gar 0W Brühen einfach viel zu dünn sind (ebenso ist eine Kontrolle des Ölstands zu jedem Tanken, bei wohlgemerkt bereits länger ausgeschaltetem Motor, ratsam).
Ich selbst z.B. hatte bereits vor ein paar Monaten einen Motorschaden, nachdem mein Turbolader fast das gesamte Motoröl in den Motor geblasen hat und das bei einer Laufleistung von gerade mal etwas über 140.000 km -- wohlgemerkt beim FIAT 2.0 20V Motor, der -- unaufgeladen -- als unzerstörbar gilt.
In Folge dessen mussten u.a. zwei abgebrannte Ventile, diverse Nockenwellen-, Kurbelwellenlager sowie alle Kolbenringe ersetzt werden; dass eine Generalüberholung des Turboladers hinzukam, versteht sich ja von selbst.
BTW: Bei einem SAAB-Motor wäre gleich "Feierabend" gewesen, da die dort verwendeten, minderwertigen Legierungen in einem solchen Fall fast zwangsläufig zu Kratzern in den Zylinderwänden geführt hätten und die Suche nach einem AT-Motor die unmittelbare Folge gewesen wäre.
Sechshunderttausend Kilometer Laufleistung, wie LCV schreibt, werden nur erreicht von Exemplaren in dem Land, aus dem die "Göttin" stammt und wo man nirgendwo schneller als 110 fahren darf (ok, inzwischen auf einigen Abschnitten 120


Was ich aber _absolut_ nicht nachvollziehen kann, ist, wieso der SAAB 9000 so oft als Alternative zum Thema 834 angesehen wird.
Allein bei seiner Hinterachskonstruktion (Starrachse!) lacht sich doch jeder Wartburg 1000 (Einzelradaufhängung!) schief.

Und auch die Lenkradverstellung (axial, aber NICHT höhenverstellbar), lässt mich unglaublich schmunzeln.
Dass die Versicherungsprämie der SAAB-Modelle niedriger ausfällt als bei uns, ist m.M.n. auch erklärbar, und zwar dadurch, dass diese Modelle sowieso die meiste Zeit in den Werkstätten verbringen (so war z.B. ein Mitglied aus dem saabcars Forum innerhalb von zwei Jahren mit seinem 9-5 sage und schreibe 25 Mal in der Werkstatt!).
Anscheinend sind SAAB-Fahrer aber noch weitaus leidensfähiger (und evtl. unfähiger, ihren gesunden Menschenverstand zu benutzen), als man es von den Apple-Jüngern her kennt.
Vielleicht war ich in diesem Posting etwas offensiv, aber ich _hasse_ es, wenn Äpfel mit Birnen verglichen werden!
Und: Mein nächster Thesis wird definitiv über den großen V6 verfügen -- richtig, weil er WESENTLICH billiger zu unterhalten ist!