NewFulvia

[LCV]

Sol schrieb:
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> Glaube auch nicht, daß man Lancia absichtlich vor
> die Wand gefahren hat ....

Im Umkehrschluss bedeutet das, wenn es nicht Absicht war,
dann totales Unvermögen und Blödheit. Das wiederum kann ich
nicht glauben, da ja die verantwortlichen Manager schon bei
allen möglichen Herstellern gearbeitet haben (auch da wird
ständig gewechselt) und wären die so bescheuert, würde sie
keiner engagieren.

Tatsache ist, dass man bei der Alfa-Übernahme glaubte, da ist
einer zu viel an Bord. Und weil Alfa offenbar mehr Anhänger in
den entscheidenden Positionen hat, wurde Lancia vernachlässigt.
Man kann aber eine Marke nicht schlagartig eliminieren, es sei
denn durch Insolvenz. Also wurde alles, nämlich Produktplanung,
Werbung, Marketing, Service usw. peu à peu heruntergefahren,
zum Schluss nur noch auf Sparflamme. Das Konzept mit Chrysler
hätte funktionieren können, wenn diese Modelle wirklich nur als
Übergang zu Neuentwicklungen gedient hätten. Wenn man dann
aber nichts tut, darauf wartet, dass der Kunde von allein kommt,
kann es nicht zum Erfolg führen. Und wo sind dann die großartigen
Nachfolger?

Nichts tun kann man auch als Absicht auslegen. Wenn die einfach
zu unfähig wären, hätte man auf der anderen Seite auch mit dem
Fiat 500 eine Bauchlandung gemacht. Ich kann mir jedenfalls sehr
gut vorstellen, dass das mit Alfa ganz genauso laufen wird. Kein
MiTo-Nachfolger, weil man an kleinen Autos nichts verdient? Aber
wer soll in die Marke dann einsteigen? Und ein Auto nach fast ewiger
Abwesenheit im höher positionierten Segment ausgerechnet gegen
die etablierte Konkurrenz zu stellen, klingt größenwahnsinnig.

[Sol]

Gebe Dir in einem Punkt Recht: Nichtstun kann man auch als Absicht auslegen.

Denke nur, daß wenn ein Lancia-Ende bewußt geplant gewesen wäre hätte man
keinen Thesis mehr gebaut.

Glaube auch nicht, daß die Fiat-Manager blöd sind aber das Beispiel Audi lehrt, daß
man 20 Jahre professionelle Aufbauarbeit und Zusammenwirken von Herstellern,
Importeuren und Händlern braucht um eine Premium-Marke zu etablieren. Von daher
sehe ich die Alfa-Pläne auch skeptisch.

Und hier liegt oft ein Manko bei italienischen Firmen (spreche aus Erfahrung). Die Idee
ist super, die Umsetzung nicht ganz konsequent und wenn sich nicht sofort der überragende
Erfolg einstellt verliert man das Interesse.

Ich wünsche jedemfalls sehr, daß Fiat und Alfa die Kurve noch kriegen. Fahre z.Zt. einen
BMW 320 Touring und nach diversen Lancias und Alfas ist für mich das Fahren damit
zur absolut emotionslosen Angelegenheit geworden. Werde also beim nächsten Kauf
wieder einen Italiener nehmen und wenn es so ne Eierkiste wie der 500 L ist, allein fürs
Herz und um sich von den typischen BMW-Fahrern abzusetzen. Die gucke ich mir seit
ich selbst einen fahre oft genauer an und verspüre so ne Mischung aus Verachtung
und Titanic-Sarkasmus.

Weiß eigentlich jemand wie viele vom 500 L in D verkauft werden? In den Statistiken
ist er glaube ich zusammen mit dem 500.

[evo16v]

LCV schrieb:
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> Warum sind die Zeiten vorbei? Weil man mutwillig
> alles zerstört hat! Das ist für einige
> vielleicht schwer zu begreifen. Aber wer die
> Geschichte der Marke seit einigen Jahrzehnten
> verfolgt hat und aktiv seit 1990 einen Lancia Club
> leitet, versteht vielleicht besser, was da
> gelaufen ist.

Um zu begreifen was da falsch gelaufen ist muß man sicher nicht einem dt. Club angehören. Das liegt ganz offen auf der Hand:
1. man hat es nie geschafft (und das wirklich seit vielen Jahrzehnten) der Marke ausserhalb Italiens ein wesentliches Ansehen zu verschaffen. Ich erinnere mich noch sehr gut an die 80-er (wo aus dt. Sicht mit großen Rennerfolgen durch Hans Heyer in der Endurance und Walter Röhrl in der Rally eigentlich zwei zugpferde für öffentliche Aufmerksamkeit da waren), ich aber immer wenn ich auf die Frage 'was fährst Du für ein Auto' mit 'einen Italiener' geantwortet habe, die nächste Frage folgte ...ah einen Alfa Romeo oder?. Schon damals kam Lancia im Bewußtsein der meisten Deutschen überhaupt nicht vor. Also schon mal schlechte Vorraussetzungen um eine Marke zu expandieren.

2. Die völlig verfehlte Modellpolitik der 90-er, wo solche Gurken wie Delta II, Dedra und Kappa auf den Markt kamen, die gegen einen BMW oder Audi einfach überhaupt nichts zu melden hatten im objektiven Vergleich und für die italienische Emotion aber auch nichts boten. Ab den 90-zigern manifestierte sich dann in der Produktgestaltung bei Lancia der Hang zu völlig untermotorisierten Fahrzeugen, was in der ital. Sichtweise kein Problem war, da man dort einfach mehrheitlich auf Hausfrauen- und Hungerleider-Motorisierungen steht. Ein letzter Lancia der m.E. mal wieder ein echter Lancia war, der Thesis, war ausserhalb Italiens mit seinen Kleinmotörchen in der oberen Mittelklasse von vornherein zum Scheitern verurteilt. Diese Auto mit einem vernünftigen Sechszylinder mit satt Leistung und als Top-Modell ein kleiner Achtzylinder, damit hätte man einen kontrapunkt zu 5-er und A6 setzen können, aber ein Motor in der fast 5m Klasse mit 170/180Ps, ein Diesel mit anfangs 150, absolut lächerlich.
Gleiches Vorgehen beim an sich ja nicht schlecht gemachten Ypsilon, immer nur Motoren womit man gut zum Kindergarten und zum Hofer fahren kann, aber Fahrspaß wie bei einer Fulvia HF, Delta 831 HF turbo, Integrale, Thema 8.32 - alles nicht mehr möglich mit Lancia die letzten 25 Jahre.

Deshalb ist es ganz einfach, ich fahre weiterhin die Lancias die ich auch die letzten 35 Jahre gefahren bin und habe meinen Spaß dabei und als Daily Driver gibt's hoffentlich noch sehr lange irgendeinen kleinen Abarth, Alfa QV oder vielleicht in Zukunft einen größeren Alfa mit Ferrari-V6, steht dann zwar nicht Lancia drauf, aber Spaß würde er machen.

[lanciadelta64]

So so, der Dedra "eine Gurke", natürlich total "verfehlt", aber hast du einmal geschaut, wie häufig diese "Gurke" verkauft wurde? Und wenn ich mir dann die ABMs aus der Zeit und Segment anschaue, wo sie "nix" zu melden hatten? Und keine "italienische Emotionen"? Bist du sicher, was "italienische Emotionen" ausmachen?

Also rollen wir das einmal auf; der Dedra zählt zu den erfolgreichsten Lancias (lassen wir den Y10 einmal beiseite, weil eigentlich Autobianchi und auch die Y-Ypsilon-Reihen) überhaupt und egal, ob Motorenpalettte, Design oder was auch immer, "schlechter" als ein ABM war er auf keinen Fall. Noch heute, wenn man einen sieht, merkt man erst, wie "fortschrittlich" das Design damals war, denn im Vergleich zu dem, wirken die ABMs aus der Zeit ja beinahe wie "Oldtimer".

Der 2-Liter-Turbo war dazu der "absolute" Hammer und nahm die ABMs nicht wirklich ernst. Genauso auch bei den Materialien. Innen wurde echtes Holz verwendet, der Turbo hatte serienmäßig!!!!! Alcantara-Türverkleidungen und zur Hälfte auch die Sitze und wer die Sitze komplett in Alcantara hatte, bekam auch Alcantara am Dachhimmel.

Und weil du so auf die "Motorisierungen" herumreitest, waren denn die Themas und Co im Endeffekt wirklich "schneller"? Dazu selbst der Integrale und Co hatten mehr oder weniger Fahrleistungen wie ein Dedra-Turbo, der vielleicht im Sprint wegen des Allrads des Integrales etwas mehr brauchte, dafür aber in der Höchstgeschwindigkeit allein wegen der Aerodynamik dem Integrale auf und davonfuhr.

Der Delta 1 kam ursprünglich auch nicht mit so großen Motoren heraus. Zuerst eher mit kleineren, dann wurde der 1,6er GT aufgelegt, der 105PS hatte, um dann den Motor aufzuladen, also als HFTurbo mit 130 PS und Doppelvergaseranlage.

Wie viele von diesen HFs der ersten Stunde wurden denn in Deutschland und Co verkauft? Also ich kann mich nicht erinnern, dass wirklich so viele davon verkauft wurden .
Und auch der Thema der ersten Generation kam mit einem 2 Liter-Turbo und 165 PS aus, einem 6-Zylinder, der leistungsschwächer war und erst mit den Vierventilern wurde dann auch die 200 PS-Mauer übersprungen.

Also wenn man schon sich so weit aus dem Fenster lehnt, sollte man wenigstens dann "genauer" sein, als einfach pauschal zu behaupten, der Dedra sei eine "Gurke" gewesen.

[mefisto2011]

Bernardo, schau Dir die Zulassungszahlen auf europäischer Ebene an, dann hast du die Antwort. Ich sehe täglich mindestens einen 500L, manchmal drei oder vier. Hab 50L Living und Trekking in freier Wildbahn gesehen. Und Du kannst Dir leicht in Deutschland ausrechnen, wie er da läuft, brauchst Dir nur die Zuwachsraten vom 500 zu nehmen, in D wird er ja nicht separat gelistet. Der 500L läuft auf fast allen Märkten gut, wenn man eine Top-40-Platzierung und 27.000 verkaufte im ersten Quartal europaweit für gut hält. Die hat der Musa (außer in Italien wahrscheinlich) nie irgendwo erreicht, vom Multipla mal ganz zu schweigen.

http://bestsellingcarsblog.com/2014/05/ ... more-42820

[acerdirk]

Rein subjektiv, aber ich sehr tatsächlich auch täglich mehrere 500L in München. Aber fast nie living.

[lanciadelta64]

Kann ja sein. Ich habe nur das wiedergegeben, was mein "Freundlicher" mir gesagt hatte. Dass ich keinen 500L in D. (in Italien eben keinen Living) gesehen habe, ist sicherlich kein Maßstab, denn es ist ja nicht so, dass man - außer den 500er (normal) überall so viele FIATs und Co neuerer Art sieht.

Eine Kuriosität am Rande: Ich dachte mir, in der Ortschaft (23.000 Einwohner), in der ich in D. gemeldet bin, wäre mein Ypsilon eine absolute "Rarität" gewesen, um dann direkt eine Straße weiter einen weiteren zu sehen

Verstehe mich nicht falsch, wenn der 500L außerhalb I. erfolgreich ist, umso besser, aber ich lag echt bei der Bewertung für I. derart daneben, wie es mir extrem selten passiert, denn ich hätte mir nicht vorstellen können - auch weil nicht gerade "billig" - dass der hier Kunden gefunden hätte. Hat er aber, aber wenn du dann dir die Zulassungszahlen in Italien anschaust, wirst du feststellen, dass selbst diese Erfolge niemals mit "Marktanteilgewinne" einhergehen, sodass ich das komische Gefühl habe - (nicht representativ bekomme ich das hier so mit) - dass die Kunden aber am Ende eher bei denjenigen zu suchen sind, die eh immer schon FCA fuhren.

Ob am Ende der 500L die Anhänger aus dem Musa-Kreis bekommt, oder auch noch von solchen, die andere Fahrzeuge der Gruppe haben/hatten, ist dabei eher nebensächlich.
Aber im Endeffekt ist es doch unwichtig, ob ein 500L (der Living gefällt mir von außen besser, auch der Trekking) mir gefällt oder nicht, denn ich wäre so oder so niemals einer der möglichen Kunden gewesen, wie ich es auch nicht beim Musa war.

Sollte also der 500 L weiterhin erfolgreich sein, fände ich das toll und ich hoffe wirklich wirklich (auf dem einen Hintergrundfoto, das es einmal gab, gefiel der mir wirklich), dass der 500x ein Hit wird, denn der Sedici war für seine Verhältnisse insgesamt "erfolgreich" (es gab Lieferengpässe), aber weder sonderlich originell, noch am Ende "eigenständig". Der 500X ist es und man hat gut daran getan, aus ihm nicht einen "FIAT Renegade" zu machen.

Aber in einem wirst du mir ja auch recht geben. FIAT bewegt sich leider "seitwärts" und egal, was immer man herausbringt, am Ende liebt man mehr oder weniger auf ähnlichem Level. Beim Marktanteil verändert sich wenig zum Positiven.

[lanciadelta64]

Den Living habe ich kurioserweise auch noch nicht in Italien erlebt (oder eben ein einziges Mal, wobei ich mir nicht so sicher bin, dass es einer war). Kurios eben, weil ja sonst der 500L wirklich von Anfang an auf unseren Straßen hier zu sehen war. Mal sehen, vielleicht wird sich das Bild im Sommer verändern, wenn wir hier wieder voller Touristen sind.

[mefisto2011]

WEiß jetzt nicht wirklich, was Du mit "seitwärts" meinst ... Ich sehe auch, dass Fiat kaum Marktanteile gewinnt, außerhalb Italiens schwankt das sehr von Monat zu Monat. Aber womit auch? Außerhalb Italiens laufen nur 500 und 500 L, Punto und selbst Panda schwächeln extrem, Bravo ist vorbei, Sedici auch, Doblo und Fiorino sowieso, Freemont nicht für Stückzahlen zuständig. Alles in allem denke ich, die Modelle, auf die der in diesem Forum oft gescholtene (muss mich da echt oft zurückhalten, weil das vielfach nicht einmal Stammtischniveau erreicht) SM setzt, die laufen

[Parzifal]

Yup, man hat ansich alles weggekickt was nicht läuft und hält absichtlich Fiat erstmal konstant ohne viele Experimente, da man das Geld aktuell für Jeep, Chrysler und Alfa braucht, letzten endes will man ja Jeep auf 1,9 mio pushen und das bedeutet dass man gut 1 Millionen Jeeps außerhalb von Nordamerika verkaufen will, das ist eine harte nuss aber schaffbar, Chrysler soll Vollsortimenter werden inkl. plug in Hybriden ( Town & Country ), Alfa wird ja ansich komplett neu aufgestellt, im vergleich zu den vorjahren hat man heftig was vor, und im Gegensatz zu damals ist ja alles schon voll im gange ( Fabriken umrüstungen usw. ). Ich denke nach den 5 Jahren wird man neu sondieren und versuchen auch in Europa wieder eine breitere Modellpalette auzustellen ( ich denke da spielt Chrysler slebst eine gewisse Rolle ). Ich finds aktuell spannend und fibere mitdem Konzern förmlich mit, ich würds ihm gönnen zu den ganz großen auzfuschließen wenn SM das schafft ist er der größte. Ist halt nur schade um Lancia aber wer weis man " Parkt " die Marke ja erstmal in Italien.