Italiens Fabriken zu unproduktiv

Thomas Herbsthofer
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Italiens Fabriken zu unproduktiv

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Hallo Zusammen,

es wird der interessierten Gemeinschaft nicht entgangen sein dass Sergio Marchionne unlängst bei einem Fernsehinterview
die geringe Produktivität der italienischen Werke als so nicht haltbar kommuniziert hat.

Die marktwirtschaftliche Realität wird unsere italienischen Freunde an den Montagebändern und sonstwo leider einholen und unter anderen auch unsere geliebte Marke Lancia zur im italienischen Ausland bei Chrysler produzierten Badge Engeneering Hülse verkommen lassen.

Wenn ich mich recht erinnere war Anfang der 90iger Jahre Norditalien produktiver als Deutschland....
lanciadelta64
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Re: Italiens Fabriken zu unproduktiv

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Nun kann man nicht sagen, dass die italienischen Auto-Produktionsstätten früher produktiver gewesen wären. Mit Sicherheit war die Auslastung größer. Wir erinnern uns an die Produktionszahlen des FIAT Unos oder auch noch der ersten Punto-Serie am Anfang der Produktion.

Chivasso war mit Sicherheit die produktivste Stätte der Gruppe, aber sie wurde aus politischen Gründen geopfert. Man darf aber auch nicht vergessen, dass in Italien die Lira gab und das Preisniveau beispielsweise im Vergleich zu Deutschland deutlich niedriger war. Ein durchschnittlicher Arbeiter verdiente noch vor 20 Jahren rund 400 Euro, während ein deutscher VW-Arbeiter an die 1.000-1.500 Euro kam.

Italien hat die mangelnde Produktivität immer durch die Abwertung der Lira wettgemacht gehabt. Seit der Euro-Einführung aber fällt diese Möglichkeit, dieser Mechanismus weg und spätestens seit der Osterweiterung lohnt sich für FIAT Italien nicht.

Ein weiteres Problem ist mit Sicherheit ein Silvio, der dieses Land seit nun 16 Jahren in Agonie hällt. Er hat dem Land mehr geschadet, als vielen bewusst ist, aber im Endeffekt gibt es in Italien kein nationales Gefühl, kein gesellschaftliches Gewissen und das führt dann zu solchen Dingen.

Da aber FIAT im Ausland Autos im "Billigsektor" verkauft hatte, also in den Sektoren, die heute von Hyundai, KIA etc. belegt werden, rächt es sich heute, dass man halt das Image genießt, das an FGA haftet.

Der Autokauf ist selten eine Verstandsentscheidung, fast immer spielen andere Dinge eine Rolle, wie Image. Ein VW Phaeton war/ist ein Flop, weil man mit dem Brand VW nicht in der Oberklasse bestehen kann, unabhängig davon, wie gut oder schlecht der Phaeton ist,

Ich bin mir sicher, ein hässliches Monster wie der BMW x6 hätte mit einem anderen Logo sich niemals verkauft bekommen, als BMW wurden schon 100.000 Fahrzeuge an den Mann gebracht. Ich behaupte, der europäische Markt ist für die FIAT-Gruppe längst verloren, denn außerhalb Italiens war man nie sonderlich stark, wurde mit den Jahren noch schwächer und in Italien ist bei 30-33% das Ende der Fahnenstange dessen erreich, was man als Marktanteil erzielen kann.
Siegi
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Re: Italiens Fabriken zu unproduktiv

Unread post by Siegi »

Hallo Bernardo,
Du hast es richtig ausgedrückt. Nun rächen sich die Fehler der Vergangenheit. Das Blatt in Italien zu wenden geht nicht, das hat Marchionne schon längst erkannt. Ich will nicht schwarz malen, aber die Produktionen von Fiat, Alfa u. Lancia werden schrittweise ins Ausland verlagert. Die anderen Extremalternativen wären: Marken verkaufen u. Marken beenden, sprich dicht machen.
Leider ist dies traurig, aber ich bin froh, diese Zeit u. Autos erleben durfte. Den zukünftigen Elektroautos fehlt der herrliche Sound u. der Benzinduft.
ciao Siegi
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LCV
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Re: Italiens Fabriken zu unproduktiv

Unread post by LCV »

Siegi schrieb:
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> Den zukünftigen Elektroautos fehlt der herrliche Sound u. der
> Benzinduft.



Hallo Siegi,

die Politik hat nun mal das Elektroauto auserkoren, um alle
Umweltprobleme zu lösen - sagen die!!! Die Wahrheit ist,
dass Elektroautos in der Herstellung und vor allem in der
Entsorgung Umwelt und Klima viel stärker belasten als
Benziner oder Diesel. Eine Umrüstung auf Gas ist sicher
besser und es gibt einige andere Konzepte, die auf lange
Sicht besser wären. Es ist wie immer eine Frage, wie kann
ich dem technisch unbegabten und manipulierbaren Bürger
ein Konzept verkaufen (und dabei im Trüben fischen).
Elektrisch ist super, kommt nix hinten raus! Aber wo kommt
das her, was vorne rein muss?

Dein Einwand bezüglich Sound und "Duft" verstehe ich. Sogar
Verkehrssicherheitsexperten haben sich schon damit befasst,
weil Fußgänger womöglich herannahende Elektromobile nicht
rechtzeitig hören könnten. Es gibt aber Soundsysteme, die
dieses Problem lösen könnten. Ursprünglich wurde das entwickelt,
um den möglicherweise lästigen Klang eines Motors in einen
angenehmen oder sportlichen umzuwandeln. Damit konnte
man klangmäßig einen Käfer in einen Ferrari verwandeln.
So wird man wohl den Elektroautos einen künstlichen Motorsound
verpassen, wenn erst einmal genügend Unfälle passiert sind.

Kürzlich las ich einen Test über den Geräuschpegel diverser
Autos. Da waren Modelle wie der 7er BMW besonders leise, aber
erstaunlicherweise gehörte der US-Elektriker Tesla zu den
schlimmsten Krachbolzen. Keine Ahnung, wo dieser Lärm herkommt.

Und was den Duft angeht, wird der Zubehörhandel demnächst
wohl Duftbäumchen mit Aromen herausbringen,.die nach
echtem Auto riechen.

Die ganze Entwicklung finde ich zum K...
Wenn es doch tatsächlich um Nutzen für Klima und Umwelt ginge,
wäre das ja wunderbar. Aber alles was Berlin, Brüssel etc. aushecken,
soll angeblich nützen, tut es aber nicht. Es geht nur um Profit, die
Manipulation der Leute und die tausend Möglichkeiten, ihnen das
Geld aus der Tasche zu ziehen.

Gruß Frank
Lancia Club Vincenzo - Int. Lancia Flaminia Register - Int. Lancia Thema Register - Eurovan 1 IG - SAAB-Freunde Südbaden
www.lancia-club-vincenzo.com
lanciadelta64
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Re: Italiens Fabriken zu unproduktiv

Unread post by lanciadelta64 »

Hallo Siegi,

das mit den Elektroautos ist eine Hype, die extra erzeugt wird, denn wenn man die Sache einmal rational betrachtet, ist das Elektro-Auto als Ersatz der heutigen Motoren in absehbarer Zeit absolut unrealistisch. Fangen wir einmal bei den beschränkten Reichweiten an. Wie soll ich bitteschön mit einem Auto eine Reise ins Ausland machen? Wie lange soll denn so eine Fahrt dauern?

Wer kann mir eine Reichweite von mindestens 500 Km und eine Aufladung in 5 Minuten garantieren? Das ist also in der aktuellen Verkehrsform unmöglich. Selbst wenn wir leistungsstärkere Batterien bekäme, so bliebe das Aufladen IMMER ein Problem. Und dann, was passiert, wenn man mit leerem Akku stehen bleibt?

Aber damit nicht genug, Schon heute ist unser Stromnetz am Limit und ich sehe auch nicht, dass man man in absehbarer Zeit den Verbrauch senken könnte. Wenn nun alle auf einmal mit Elektrostrom führen, hätten wir in Europa ein riesiges Elektrostromproblem. Man bräuchte noch wesentlich mehr AKWs, wobei sich die Frage dann stellt, wo diese gebaut werden sollten, dass KEINER die in seiner Nähe haben möchte.

Am ehesten wäre so eine Lösung für den Zweit- oder Drittwagen, nur stellt sich dann auch hier die Frage, was ein Kleinwagen dann kosten sollte? Es muss also schon allein von der Seite sehr viel passieren, damit Elektrostrom in PKWs wirklich für alle einsatzbereit wäre.

Da gebe ich Frank recht, dass es noch bessere Lösungen gebe und ich gehe auch davon aus, dass wir eher andere Lösungen sehen werden, oder man ändert das komplette Fahrverhalten und zwingt uns allen dazu, uns anders fortzubewegen, aber dafür fehlt es wieder an passende Infrastrukturen und angesichts der klammen Staatskassen ist hier auch in absehbarer Zeit mit wirklich spürbaren Verbesserungen zu rechnen.

Ich halte also ein Cocktail aus vielen verschiedenen Lösungen für wahrscheinlicher und so sehe ich auch eher in der Hybrid-Technik eine Lösung, weil sie einerseits einen niedrigen Verbrauch garantiert, andererseits einen nicht vom Stromnetz abhängig macht.

Ob das aber am Ende alles umwelttechnisch gesehen gesund ist, lasse ich einmal dahingestellt, denn Batterien müssen ausgetauscht werden und auch entsorgt, d.h. umwelttechnisch werden wir wohl am Ende eher einen Rückschritt denn Fortschritt machen. Es geht auch weniger um die Umwelt, als vielmehr um die Ressource Erdöl.

Liebe Grüße

Bernardo

PS: ich persönlich sehe kein Problem darin, die Produktion ins Ausland zu bringen. Es ist ja nicht so, dass nun alle deutschen und französische Autos im eigenen Land produziert werden. Viele VW-, Opel oder Ford-Modelle auf dem italienischen Markt kommen aus Spanien. Deutschland produziert auf dem heimischen Markt auch viele Fahrzeuge, aber i.d.R. Fahrzeuge, die sehr teuer sind, ergo an sich schon eine höhere Gewinnmarge garantieren. Aber am Beispiel Opel, der viele Fahrzeuge auch in Deutschland produziert und erneut hohe Verluste trotz insgesamt guter Verkaufszahlen einfährt, zeigt, dass es praktisch kaum möglich ist, in Westeuropa kostengünstig Autos im unteren und mittleren Preissektor zu produzieren.
Ferrari und Maserati produzieren in Italien und machen Gewinne, aber auch hier geht das nur, weil die Preise derart hoch sind, dass sich auch ein "Hochlohnland" lohnt.
mp
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Re: Italiens Fabriken zu unproduktiv

Unread post by mp »

wie du geschrieben hast der MIX wird entscheidend sein. In Wien fahren ja mehr SUV´s wie Q7, X6,X5 rum als in Restösterreich. Alles Autos die die Welt nicht braucht.Für die Stadt ist Elektro sicher die Zukunft.
Guter Ansatz, bei uns in Niederösterreich ist in der Bauordnung ab nächstes Jahr pro 10 öffentlicher Parkplätze eine Ladestation für Elektroautos verpflichtend vorgeschreiben.
Hätte da noch Überlegungen. Vielleicht sollte man in der Stadt Parkgebühren oder Autozulassungen nach Länge/Gewicht bemessen. Oder Zweitauto als Elektroauto steuerfrei bzw. Zweitauto mit herkömlichen Benzinmotor doppelt besteuern.
Intelligente Lenkungseffekte sind gefragt. Ich fürchte nur das wir dazu wenig intelligente Politiker haben.
Was Italien und seine Produktion betrifft hat SM sicher Recht. Er muss zumindest die arbeitsaufwendigen Produktionteile auslagern, sonst überlebt der Konzern nicht.
Henrik
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Joined: 03 Feb 2009, 23:36

Re: Italiens Fabriken zu unproduktiv

Unread post by Henrik »

Frank

Sollte deine Meinungen die Massen zur Kenntnis kommen. Würdes du bestimmt als Zyniker abgestempelt werden.
Du kannst aber immer darauf aufmerksam machen, das du nicht der einzige bist.
Die Welt WILL betrogen werden. Schon mahl "Des Kaisers neue Kleider" gelesen?
Leider hört Heute keiner mehr den Aufschrei.
Henrik

1970 Flavia Coupe
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LCV
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Re: Italiens Fabriken zu unproduktiv

Unread post by LCV »

Hallo Henrik,

klar haben wir in der Schule auch HCA gelesen. Ich hoffe nicht, dass mich alle als Zyniker sehen. Die Zyniker (und Heuchler) findet man in der Politik. Aber ich wundere mich jeden Tag, wie man die Massen manipulieren kann und mit einfachen Behauptungen völlig unsinnige Konzepte salonfähig macht. Elektroautos in der jetzigen Form sind der grösste Etikettenschwindel. Aber wenn man dem Volk damit Sand in die Augen streuen kann, steht man als Retter von Umwelt und Klima da und bekommt Wählerstimmen. Nicht umsonst sagt man, Politik sei ein dreckiges Geschäft.

Gruss Frank

PS. Erdöl brauchen wir nicht nur als Brennstoff. Kaum ein Kunststoff kommt ohne Erdöl zustande. Gerade deshalb sollte man wirklich zukunftsfähige Alternativantriebe entwickeln,
statt nur die Emissionen vom Fahrzeug an andere Stellen zu verlagern.
Lancia Club Vincenzo - Int. Lancia Flaminia Register - Int. Lancia Thema Register - Eurovan 1 IG - SAAB-Freunde Südbaden
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fiorello
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Re: Italiens Fabriken zu unproduktiv

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Ciao,

zunächst einmal zum eigentlichen Thema, natürlich sind die italienischen Produktionsstätten nicht produktiv, man wird einfach nicht her der Lage gegen die Mafia, es ist so wie es ist, daran gibt es nichts zu beschönigen, die guten Produktionsstätten im Norden zb. Chivasso hat man dicht gemacht um den Mafiagetränkten Süden eine Zukunft zu sichern, irgendwie irre, aber jeder Italiener weiss, das selbst das Staatsoberhaupt mit dreckigem Geld sein Imperium aufbaute und finanzierte, ja sogar vom Dreck gesteuert wurde und es auch noch wird.

Dennoch, trotz all der bekannten Widrigkeiten wie Sabotage etc. sind die Autos noch gut, wo ständen die wenn sie deutsche Marken wären !?

Nun ist Italia wie es ist, ein bischen salopper ein bischen eleganter ein wenig Rossini ein bischen Chianti ein wenig Verdi oder Ossobuco, ein bischen Juve, Calcio, Chiesa, Vespa, Alfa Romeo, Fiat, Lancia, Maserati, Ferrari, Ducati, Moto Guzzi, Barolo, Opera, da Vinci, Roma, Venezia, Firenze, Milano, Sicilia, Sardegna, gli Alpi, il Mare, il Sole, einfach Art die Vivere, freuen wir uns an den Autos und die Lebensfreude, denn was gibt es wichtigeres im Leben als FREUDE :)-D

Und genau diese Freude erzeugen halt italienische Produkte und Urlaube in Italia, ganz egal wie produktiv sie sind ;)

Saluti Fiore
Saluti
Fiore
Lancista per sempre

Lebensstil
Agilität
Noblesse´
Charmant
Innovativ
Außergewöhnlich

Delta 1,3, Prisma 1,6iE, Thema 2.Serie 16V, Dedra 1,6 i.E, Dedra 2,0 i.E, Kappa 2,4 LX Berlina, Kappa Coupe 2,4 2.Serie, Thesis 3,0 V6 Emblema, Ypsilon 1,2 LS, Ypsilon 1,4 LX, Musa 1,4 Oro, Lybra 1,8 LX SW. l Kappa Coupe 2,0 20V T, Ypsilon Cosmopolitan, New Ypsilon 1,2 Oro, Delta 3 1,4 T-Jet Oro..........

meine anderen Italiener...Alfasud 1,3, Maserati Biturbo, Fiat 131 Mirafiori Sport Walter Röhrl Edition 2000TC, Alfa Sei 2,5 V6 1.Serie, Fiat Bravo
Norbert
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Joined: 07 Nov 2009, 11:27

Re: Italiens Fabriken zu unproduktiv

Unread post by Norbert »

Ciao foi,

tu ce l`hai esattamente detto!

Viva Lancia

Nobert
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