Interessante Analyse

Thomas Herbsthofer
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Joined: 21 Dec 2008, 21:42

Interessante Analyse

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Dass vom Lancia Y in Italien mehr verkauft wurde im ersten Halbjahr 2019 als von Alfa Romeo in ganz Europa ist ja seit Juli bekannt,
hier noch eine interessante Analyse dazu:

https://fiatgroupworld.com/2019/07/22/a ... lfa-romeo/
Delta LX
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Joined: 02 Feb 2010, 18:33

Re: Interessante Analyse

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Es scheint sich zu bestätigen, dass auch der dritte Anlauf eines Relaunches von Alfa Romeo scheitern wird. Wohl laufen in Pomigliano d'Arco die Vorbereitungen zur Produktion des Tonale, doch insgesamt ist der Elan zum Erliegen gekommen.
Geht es mit den Absatzzahlen Alfa Romeos so weiter, wie im laufenden Jahr, dürfte sich Relaunch-Versuch Nr. 3 als grösseres Blutbad für FCA erweisen wie die gescheiterten Modelle FIAT Stilo und Lancia Thesis - zusammen! - für die damalige Fiat Auto…
Dean
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Joined: 21 Dec 2008, 19:26

Re: Interessante Analyse

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Das Verrückte ist eigentlich, dass es nicht an den Autos selber liegen kann. Ich bin jetzt auch seit 4 Monaten mit einem Stelvio unterwegs und das Auto werkt wie ein Uhr. Aber was ich tragisch finde, sind die Zeiträume die man für Neuheiten definiert. De facto schaut's doch so aus, dass mit dem Tonale vor 2022 gar nichts geht. Und dann? Schon wieder zu spät?
Oder die Facelift's von Giulia und Stelvio...., nach 6 Jahren? Und dann nicht mal die "von Allen so hochgelobten" LED's? Usw. usf.

Aber es fällt schon auf, mit einem Alfa bist Du halt NUR der Alfa-Fahrer, nicht mehr, nicht weniger.
Man schaut das Auto an, es gefällt, aber man würde NIE...!
Das Image von Lancia war am Boden, aber das von Alfa ist kein Deut höher, leider.

Wird 'ne ziemlich steinige Zeit für Alfa, und wenn nicht ein kleines Wunder geschieht, noch viel steiniger!

Gruss Dean
Delta LX
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Joined: 02 Feb 2010, 18:33

Re: Interessante Analyse

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@Dean

Dumm ist und bleibt eben nur, dass schon ein Bruchteil der Investitionen in Alfa Romeo Lancia geholfen hätte, auch auf dem Heimmarkt mit einem Modell mehr breiter ausfgestellt noch mehr Wachstum zu erzielen. In einem nachhaltigen Sinn, um der Klientel notwendiges Vertrauen in die Zukunft der Marke zu verschaffen.

Bereits vor 13-14 Jahren hat Lancia mit einer reduzierten Palette, bestehend aus Ypsilon, Musa und Phedra, höhere Absatzvolumina erzielt als Alfa Romeo mit grösserem Sortiment (und weltweit mehr Absatzmärkten, n.b.). Fakt, der Marchionne seinerzeit wüst über Alfa Romeo schimpfen liess.
Gelernt hat er offenkundig nichts daraus - oder ist den Verlockungen der hausinternen Alfa-Lobby erlegen. Klar, die Uebernahme von Chrysler trug ebenfalls das ihre dazu bei, für Alfa Romeo eine rosige Absatz-Zukunft in Nordamerika herbei zu sehnen… Nun sind beide Marken am Boden, d.h. international so gut wie bedeutungs- und damit chancenlos.

Im Rückblick zeigt sich, wie folgenschwer die damalige Auflösung von Alfa-Lancia Industriale wog und noch wiegt. Der Produktionsverbund stärkte beide Marken gleichermassen, suchte eine sinnvolle Ergänzung beider Paletten untereinander. Doch die Auflösung erachtete man als nonwendig, um Alfa Romeo (das erste Mal unter Fiat-Regie) international neu zu lancieren. Eben weil man damals schon die Meinung vertrat, Alfa verspräche mehr Potenzial. Der Versuch scheiterte, doch hoffte man ein paar Jahre später, mit einer neuen Formensprache (156, 166, 147) reüssieren zu können. Mit zweifelhaftem Erfolg, da nur von begrenzter Dauer.
Auf der anderen Seite fehlte es bei Lancia an den notwendigen Investitionen, was zweierlei zur Folge hatte: Lücken in der Modellpalette ab Ende 1999, sowie eine diffuse, weil nicht richtig koummunizierte Markt-Positionierung.

Die Effekte offenbarten sich im Vertrieb, wo vielerorts (d.h. in den meisten Märkten) das bisher eigenständige Vertriebsnetz von Alfa Romeo in jenes von Fiat Auto (FIAT-Innocenti, Lancia-Autobianchi) integriert worden war. Und der Händler pushte dann jene Marke bzw. jenes Modell, für das ihm der Hersteller mehr Umsatzrendite versprach…
evo16v
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Re: Interessante Analyse

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Der Vergleicht zwischen Lancia und Alfa hinkt aber gewaltig. Heute und auch vor Jahren, waren die zu 90% in Italien verkauften Lancia's zwar megenmäßig mehr als Alfas, aber mit Modellen wie Ypsilon und Musa, die zum Kilopreis über den Ladentisch gehen, ist sicher so gut wie nichts verdient. Die heutigen Alfas, zumindest die 75000 Giulias und Stelvios die es 2019 wohl werden, haben Preise von 40.000€ aufwärts. Sicher sind die absoluten Stückzahlen unter den Erwartungen und wahrscheinlich auch weit weg von einem Break even der Investitionen in Giorgio und Produktionsanlagen weg, aber da bräuchte es nun einfach Konsequenz und Durchhaltevermögen und weitere Modell. Die angestrebte Internationalisierung von Alfa ist auf niedrigem Niveau so schlecht gelungen auch wieder nicht - der größte Markt weltweit für die Giulia ist USA, der zweitgrößte für den Stelvio China - etwas was mit der Marke Lancia ganz sicher undenkbar wäre. Lancia war und ist eine Marke für Italien, selbst zu relativen Blütezeiten von Lancia waren fie Auslandserfolge absolut gesehen mehr als bescheiden. Lancia hatte nie mehr wie 30-35% Auslandsanteil beim Absatz.Das entsprechend aufzubauen/verändern ist mit langen Atem sicher möglich, aber die international besser verwertbare Marke ist ganz sicher Alfa.
Delta LX
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Re: Interessante Analyse

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Im Prinzip richtig. Nur muss man eben auch berücksichtigen, dass Alfa Romeo weit mehr Exportmärkte bedient als es Lancia je getan hat. Ab den 90er Jahren blieb Lancia auf Westeuropa beschränkt (vorher noch im Mittleren und Fernen Osten sowie in den RHD-Märkten präsent), während Alfa schon damals überseeeische Märkte belieferte.
Doch die Performance Lancias überstieg jene Alfas immer wieder; zeitweise mit reduzierter Modellpalette, wie beschrieben.

Man kann es drehen und wenden, wie man will. Aber trrotz des höheren Bekanntheitsgrads Alfa Romeos, demzufolge grösseren Potenzials schafft es die alte Mailänder Marke auf keinen grünen Zweig. Was hinsichtlch der Volumina umso schwerer wiegt ansgesichts der angestammten Segmente Alfas.

Apropos Segmente beging «Turin» auch strategische Fehler. Prominentes Beispiel dafür: der MiTo, der erste eigentliche B-Segment-Alfa. Wohl gedacht, um jene (männlichen) Kundensegmente anszuprechen, welche bei Lancia nicht mehr fündig wurden, weil es vom Ypsilon keine sportiven Versionen mehr gab. Doch der MiTo fiel zwischen Stuhl und Bank, nicht zuletzt, weil es lange noch den Abarth (Grande) Punto gab, er andererseits mit der Basismotorisierung bei den Neulenkern (gerade in Italien) unten durch fiel. Unter dem Strich also eine Fehlinvestition, die der ganzen Gruppe wohl nur geschadet hat. Aber der MiTo zeigt, wie gross der Einfluss der hausinternen Alfa-Lobby war (und weiter ist)…
mp
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Re: Interessante Analyse

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also ich finde den Vergleich Lancia/Alfa lächerlich.
Während die alte Lanciakiste zum Spottpreis als Drittauto günstigst verscherbelt wird kommt die von SM ausgerufene "Premiummarke Alfa" nicht von Fleck.
Wohl auch weil da noch lange kein Premium drinnen ist und war, wie es von aussen täuschend aussieht. Während alle bekannten gehobenen SUV Marken (Land Rover,Jaguar,Porsche usw.) mit Hybrid und auch rein elektrisch bereits steuerschonend geordert werden können, kannst bei Alfa und Maserati mit alten (spritverbrauchgrauslichen)Diesel und Benzinmotoren herumkurven die die Welt nicht mehr braucht.
Irgendwann reicht das Design nicht mehr aus. Die Welt dreht sich für diesen Konzern einfach zu schnell.....die braucht auch kein Chinese mehr.
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