Nach der Diva den Thema

nouvoflavia
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Re: Nach der Diva den Thema

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(tu)

MfG Mike
2012 Lancia Flavia
Jens kLt
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Joined: 21 Dec 2008, 19:09

Re: Nach der Diva den Thema

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Hallo Martin,

zu den Fragen. Ich versuch's mal:

1. Lancia DNA:
- Qualität der verbauten (Innenraum-)Materialien
- Außergewöhnliches Design, aber eher subtil
- Ungewöhnliche technische Lösungen
- Fortschrittliche Technologie

Wenn man von "DNA" spricht im Bezug auf Technik, dann muss man wohl die Zeit bis 1969 als Referenz nehmen.
Mit dem Beta - muss ich sagen - war fast nichts mehr von der DNA erkennbar. Beim Gamma waren zumindest die Punkte "ungewöhnliche technische Lösungen" und "außergewöhnliches Design" erkennbar. Es fehlte Qualität und Reife.

Echte fortschrittliche Technologie gab es danach wenig. Am ehesten muss man wohl sagen, war der thesis ein echter Lancia. Mehr noch als Thema I und Kappa. Der thesis verkörperte, zumindest am Anfang, noch die meisten Punkte der DNA.

So gesehen war der der Thema II technisch gesehen durchaus mit der Lancia-DNA versehen. Im Innenraum hat man sich wirklich Mühe gegeben, den Chrysler als Lancia vermarkten zu können. Der 300 hätte ganz anders ausgesehen, hätte man ihn nicht von vornherein als Lancia geplant! Mit Poltrona Frau und offenporigem Holz hat man einiges investiert. An den thesis indessen kam er aber insoweit nicht heran.
ABER: Aufgrund der wuchtigen Gestalt geht das Auto einfach nicht als Lancia durch. Ob elegant und gelungen (finde ich durchaus!) ist egal - das Auto war einfach nur adoptiert. Da haben die entscheidenden "Gene" gefehlt. Es ist kein "Lancia", sondern ein Chrysler "Linea Lancia". Genausowenig ist ein VW Routan ein VW. Und ein Ford mit Ausstatung "Ghia" ist eben auch kei "echter" Ghia. Auch wenn das Auto gut ist...

Ich hatte ja selbst vorübegehend den New Flavia. Gut, im Vergleich zum technisch wirklich guten Thema war der Flavia ein schlechtes Auto. Aber ich habe vom ersten Kilometer mit dem Auto "gefremdelt". Sehr subjektiv, aber ich war froh, dass Auto an den Händler ohne Verlust zurückgeben zu können.
Am Ende ist es ein Gefühl, subjektiv.

2. Wie muss ein Lancia aussehen?
Nun. Vermutlich als eigenständig entwickeltes Modell. Wie Kappa, thesis, Lybra. Auf jeden Fall mit exclusivem Lancia-Design. Insoweit war der Delta III noch akzeptabel, mit genug Distanz zu Bravo. Der Musa ein Grenzfall.

Ansonsten: Technisch eigenwillige Lösungen werden heutzutage nicht mehr akzeptiert vom Markt, das wäre schlicht zu teuer. Auch Citroen baut heute konventionelle Autos. Aber ein gewisses Alleinstellungsmerkmal von Lancia wäre klasse. Ein besonderes Detail. Wie z.B. den runden Automatikwahlknopf im Jaguar. Sowas halt.

3. Was kaufen?

- Volvo S80 (Die Form finde ich in der letzten Ausbaustufe und guter Ausstattung trotz 9 Jahren Produktionszeit immer noch irre attraktiv!)
- Alfa Romeo Giulia (mein nächstes Auto. Ziemlich sicher. Nur wenn die Präsentation am 24. Juni wirklich ein Desaster wird, dann käme ein S80 in Frage. Oder warten, wie der neue S80 wird [Optik- und Preisfrage])

4. Aktuelle Autos
- Fulvia GT (Berlina)
- Kappa 2.0 20V Turbo

(frühere Autos: VW 1600L Typ 3 [schon 1996 ein Oldtimer], Ypsilon 1.2 16V LS, Delta 1.6 LE, Volvo 480S)

Der Thema II ist in natura, gerade mit großen Rädern, attraktiv. Er gefällt mir. Aber insgesamt ist er mir dann doch zu wuchtig. Der Funke springt nicht ganz über. Und da bin ich wieder beim Punkt Adoption und Design...




Viele Grüße


Jens
dampflokomotive
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Joined: 30 Jul 2014, 09:09

Re: Nach der Diva den Thema

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Na, hier ist ja mal richtig Leben in das Forum gekommen. Nein, mir hat es nicht die Sprache verschlagen.

Leut, man kann das ganz einfach unter einen Nenner bringen. Mir gefällt er, ich bin happy mit den Fahrleistungen und dem Fahrkomfort. Ich kann aber auch damit leben ob der "neue Thema" hier einigen Personen nicht gefällt.
Bei mir stand noch der Jaguar XF in der engeneren Auswahl.

Und ganz ehrlich. Mir ist letztendlich wurscht was auf dem Fahrzeug steht ob Chrysler, Lancia oder was auch immer.:D
evo16v
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Joined: 08 May 2014, 10:23

Re: Nach der Diva den Thema

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Jens kLt schrieb:
-------------------------------------------------------
>
> 2. Wie muss ein Lancia aussehen?
> Nun. Vermutlich als eigenständig entwickeltes
> Modell. Wie Kappa, thesis, Lybra. Auf jeden Fall
> mit exclusivem Lancia-Design. Insoweit war der
> Delta III noch akzeptabel, mit genug Distanz zu
> Bravo. Der Musa ein Grenzfall.
>

Hallo Jens,

jetzt sieh's bitte absolut nicht als meine persönliche Sichtweise zu den Autos, gerade den Thesis afnd ich absolut Klasse als Auto, nach meinem Geschmack gab es nur keinen richtigen Motor dazu. Aber Fakt ist doch daß er gerade wegen des Design so gut wie unverkäuflich war, die ca. 25.000 Einheiten über Gesamtlivecycle sind ein Bild des Jammers und hatte er eigentlich absolut nicht verdient. Aber ich kenn nur sehr weinige Menschen die ihn gut fanden (und die kamen/kommen alle aus der Lancisti-Ecke, aber selbst bei denen war er umstritten) und Anhängen anderer Marken fanden in durchwegs grottenhäßlich. Ein ähnliches Los wie Citroen C6, VelSatis, ja sicher auch Scorpio usw. - ich glaube einfach, es ist momentan oder generell nicht mehr die Zeit für stark individuelles Design, keiner will/traut sich aufzufallen, aus der Reihe zu tanzen und genau deshalb funktioniert das alte Konzeot von Lancia, das was die Marke audsgemacht hat, einfach nicht mehr in einer globalisierten uniformem Welt von Levis und Boss tragenden und Iphone telefonierenden Klonen. Auch ein Delta 3 wird doch zumindest in Deutschland als überwiegend häßlich empfunden. Wobei sicher das Häßlichkeitsempfinden markenabhängig ist, eine grottenhäßliche Karre wie ein CLA, mit Stern drauf, ist dann eben für die meisten noch ok und überlegbar. Ein Delta III wird einfach als häßlich ausgespart von jeglicher Kaufüberlegung.
Aber nochmal, bitte jetzt nicht als meine Meinung zu den Autos nehmen, aber meine Wahrnehmung im Bekannten und Freundeskreis ist so.

Ciao
Evo
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LCV
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Re: Nach der Diva den Thema

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web.uno schrieb:
-------------------------------------------------------
> ständig das geplärre darüber was alles mal
> war...
>
> gegenfragen :
>
> - was ist denn die LANCIA-DNA, was macht sie aus?
> - wie müsste ein auto denn aussehen um in euren
> augen als LANCIA akzeptiert zu werden?
> - was würdet ihr denn aktuell für ein auto
> kaufen?
> - und welche autos fahrt ihr denn jetzt?

Hallo Martin,

ich gehe mal davon aus, dass Du noch bis vor kurzem VW
gefahren hast und somit erst zu Lancia kamst, als das bereits
von Fiat abgeschrieben wurde. Hast Du je einen "echten" Lancia
gefahren?

Deshalb ist es natürlich schwer zu verstehen, was diejenigen an
Lancia schätzen, die die "echten" Lancia-Modelle vor 1969 bzw.
die zum Teil noch bis 1975 weitergebauten selbst "er"fahren haben.
Fiat hatte ja quasi gezwungenermaßen Lancia übernommen.
Die Firma war am Ende, aber die Gründe lagen am Management
und nicht an der Qualität der Fahrzeuge. Noch zu Zeiten der
Flaminia sah man Lancia eher oberhalb Mercedes oder
zumindest auf Augenhöhe mit den absoluten Topmodellen.
Leider hatte man nach Vincenzos Tod zu viele Fehler gemacht
und sich in den Ruin manövriert. Das steht aber hier nicht zur
Debatte. Wenn man in einen Lancia einstieg, spürte man
sofort, dass es etwas Besonderes ist. Jede Marke entwickelt
so ein bestimmtes Image. Die Beta-Baureihe war eine
Katastrophe und zerstörte das Image der Marke. Fiat war ja
zu dieser Zeit noch nicht sicher, ob man Lancia sterben lassen
will. Dann entdeckte man den Motorsport und war sehr erfolgreich.
Damit wurden auch die Beta-Modelle deutlich besser und mit der
Gamma-Reihe wollte man an alte Erfolge anknüpfen. Leider
ging das daneben, denn ein 4-Zylinder konnte zu jener Zeit nicht
gegen die 6-Zylinder-Konkurrenz "anstinken". Dazu kamen
diverse Konstruktionsfehler, die nicht zum Oberklasseanspruch
passten und eine Karosserieform der Berlina, die nicht die
Zielgruppe überzeugen konnte. Auch hatte man es nicht geschafft,
dem Boxermotor einen angenehmen Klang zu verpassen. Es
wirkte lächerlich, wenn ein derart schickes Auto wie das Gamma
Coupé startete und die Passanten meinten, da hätte einer einen
Käfermotor drin.

Mit Delta 1 - beflügelt durch die Integrale-Erfolge - und den genialen
Y 10 ging es aufwärts. Selbst der Prisma fand seinen Platz. Mit Dedra
und Thema war man auf einem guten Weg und zumindest im Thema
konnte ich mich damit anfreunden. Es war eine Lancia-Konstruktion
mit einer Giugiaro-Karosserie, kein Fiat-Abklatsch. Der Croma wurde
vom Thema abgeleitet - nicht umgekehrt. Genau in dieser Phase
geschah das Unglück. Fiat übernahm Alfa und firmenintern wurde
offenbar der langsame Tod der Marke Lancia beschlossen.
Schon der Kappa hatte viele Thema-Fahrer vergrault. Das Design
zu "koreanisch", nicht mehr von einem der großen Meister. PF
hatte beim SW später noch das Beste herausgeholt. Das kC leidet
unter etwas merkwürdigen Proportionen, der Delta 2 war auch kein
Auto, das Delta 1 - Fahrer überzeugte. Der starke Turbo kam zu spät.
Lediglich der kleine Y 840 war optisch sehr konsequent durchgestylt,
hatte zwar jede Menge Punto-Technik, trotzdem kaum mit dem Fiat
zu verwechseln.

ALLES, was nach Thema/Dedra/Y840 kam, wurde zum Flop. Außer
Ypsilon auf dem italienischen Markt. Der Thesis war von hinten und der
Seite ok, von vorn extrem polarisierend und der Vergleich mit dem
Scorpio ist nicht von der Hand zu weisen. Damals hörte ich viele
Kommentare von Leuten, die schon über Jahrzehnte nur Lancia fuhren:
"Jetzt haben die es geschafft! Ich muss mich nach einer anderen Marke
umschauen!" Dazu kamen Qualitätsprobleme. Die Thesis-Fetischisten
werden es nicht zugeben, aber man muss ja nur ins Forum schauen,
was da alles passiert und wie man als Kunde darunter finanziell und
nervlich leiden musste. Die neueren Ypsilon und Musa sind nach meinem
Empfinden optisch auch daneben, weil der krampfhaft wirkende "Retro-
Grill" die Dinger so hochbeinig macht, dass man meint, die fallen in der
Kurve um. Beim Delta III ist es besser gelungen, auch viel besser als
beim Thesis, aber in der Seitenansicht stimmen die Proportionen auch
nicht. Trotzdem eine eher positive Erscheinung und man kann diese
gestreckte Form ja mit besseren Raumverhältnissen erklären.

Was nun den Thema II und das Flavia Cabrio angeht, so sind das
aufgehübschte US-Cars, die man mit dem Chrysler-Emblem auch in
Deutschland viel besser verkauft hätte. Aber was das noch mit Lancia
zu tun hat? Das ist nicht authentisch. Ich habe nichts gegen US-
Fahrzeuge. Könnte mir durchaus vorstellen, einen Mustang oder auch
einen Crossfire zu fahren. Aber bitte dann mit Ford bzw. Chrysler-Emblem.
Dass der Crossfire die Mercedes-Technik hat, wäre dabei ein Vorteil.
Ein Chryslerfan sieht das vielleicht anders, so wie der Lancia-Fan das
in Bezug auf den Thema II sieht. Letzten Endes hat man die Fans beider
Marken (in Europa) vor den Kopf gestoßen. Chrysler hat getrennt von
Lancia in Deutschland deutlich mehr Autos verkauft als Lancia. Nach
dem Zusammenschluss haben sich nicht etwa die Verkaufszahlen
beider Marken addiert, sondern alles zusammen ist auf Lancia-Niveau
gesunken. Da kann man argumentieren, lamentieren oder "plärren"
wie man will, der Markt hat gesprochen und das allein entscheidet.

Ob das mit Alfa auch so läuft? Könnte sein, da gewisse Manager
in ihrer Arroganz immer noch glauben, sie bestimmen, was der
Kunde gefälligst zu kaufen hat. Auf diese Weise wurden Modelle
konzipiert oder einfach weggelassen. Wenn die nicht langsam kapieren,
dass der Kunde immer noch selbst entscheidet, wer sein sauer verdientes
Geld bekommt, fahren die alles an die Wand.

Nur mal hypothetisch: Mir läuft ein Thema II über den Weg und ich
wollte den kaufen. Als erstes würden alle Lancia-Embleme gegen
Chrysler-Badges getauscht.

In meinem Haushalt gibt es den Y 840 Cosmopolitan, 60 PS als
Cityflitzer und den Thema-Bruder SAAB 9000 CS Turbo mit 195 PS.
Damit decke ich unseren Bedarf voll ab und gehe auch den sonst
üblichen Ersatzteilproblemen aus dem Weg. Kundenzufriedenheit
gehört nämlich auch dazu. Das kann mir FCA in unserer Region
nicht bieten.

Gruß Frank
Lancia Club Vincenzo - Int. Lancia Flaminia Register - Int. Lancia Thema Register - Eurovan 1 IG - SAAB-Freunde Südbaden
www.lancia-club-vincenzo.com
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LCV
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Joined: 21 Dec 2008, 19:15
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Re: Nach der Diva den Thema

Unread post by LCV »

dampflokomotive schrieb:
-------------------------------------------------------
> Na, hier ist ja mal richtig Leben in das Forum
> gekommen. Nein, mir hat es nicht die Sprache
> verschlagen.
>
> Leut, man kann das ganz einfach unter einen Nenner
> bringen. Mir gefällt er, ich bin happy mit den
> Fahrleistungen und dem Fahrkomfort. Ich kann aber
> auch damit leben ob der "neue Thema" hier einigen
> Personen nicht gefällt.
> Bei mir stand noch der Jaguar XF in der engeneren
> Auswahl.
>
> Und ganz ehrlich. Mir ist letztendlich wurscht was
> auf dem Fahrzeug steht ob Chrysler, Lancia oder
> was auch immer.:D

Glückwunsch zum Auto und zu dieser Einstellung. Man
kann ein Auto einfach nach seinen Wünschen aussuchen
und unabhängig von irgendwelchen Logos kaufen.
Das ist ok und war auch nicht Gegenstand der Kritik.

Wir haben aber diskutiert, was dieses Auto noch mit
Lancia zu tun hat. Das ist nun mal für Markenfans wichtig.
Lancia Club Vincenzo - Int. Lancia Flaminia Register - Int. Lancia Thema Register - Eurovan 1 IG - SAAB-Freunde Südbaden
www.lancia-club-vincenzo.com
Frankg
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Joined: 30 Dec 2008, 10:44

Re: Nach der Diva den Thema

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Wenn das mal so einfach wäre.
Mit der Frage was die DNA einer Marke ausmacht beschäftigen sich Fachleute jahrelang.
Deshalb ist das auch nicht mit einem Satz auf den Punkt zu bekommen.
Zumal es bei einer Marke mit derart komplexer Geschichte wie Lancia durchaus auch unterschiedliche Ansichten geben kann.
Es gab die Ära des absoluten Luxus gepaart mit höchster Qualität und subtiler Eleganz,
die Ära der technologischen Avantgarde mit teils abenteuerlich verspielten Lösungen auf der Basis von Massenmodellen,
gepaart mit höchsten Ansprüchen an Sportlichkeit und exklusivem Design.
die Ära des Luxus und exklusiven Designanspruchs, geäußert in besonderen Materialien und Karossieren ohne Anspruch an Sportlichkeit.
Und es gab den Versuch eine Ära des Luxus fast ausschließlich bezogen auf auf das Interieur auf der Basis von Massenmodellen zu etablieren, ohne Anspruch
auf eigene technische Entwicklungen.

Ich persönlich bin ein einer Zeit eingestiegen, als Lancia ohnehin schon ein Schatten seiner selbst war. Nämlich in der Beta, Delta, Gamma-Ära.
Für mich war Lancia damals sportlich besetzt. Ich glaube mich zu erinnern, dass der schwächste Motor im Beta 85 PS hatte. Damals waren 55 PS als Einstiegsmotorisierung keine Seltenheit.
Dazu das für die damalige Zeit sensationell gute Fahrwerk, das Armaturendesign von Bellini im Beta mit wegweisenden ergonomischen Detaillösungen, die durch Unterdruck unterstützte Heizungsbedienung,
die automatische Niveauregulierung der Scheinwerfer und ähnliche Details, die man bei anderen Fahrzeugen dieser Klasse damals nicht einmal angedacht, geschweige denn umgesetzt hätte.
Erst später hab eich entdeckt was für phantastische Autos Lancia in seiner Historie gebaut hatte. All diese Fahrzeuge hatten bei unterschiedlicher Auslegung diese Liebe im Detail,
die teils skurrilen technischen Lösungen, wie die Armaturenbeleuchtung im Beta, zentral über Lichtleitfasern, gemeinsam. Wenig davon hat wirklich überlebt.
Teils weil es zu teuer, teils weil es in der Praxis doch nicht den erhofften Nutzen hatte.
Aber es war experimentell, spannend und sympathisch. In jedem Lancia, den ich gefahren habe hatte ich das Gefühl, dass an der einen oder anderen Stelle jemand sehr genau nachgedacht hat,
wie er mir als Fahrer eine Freude machen kann.
Bis zum Thema, dem Original, konnte ich der Linie folgen und bin dabei geblieben. Den habe ich immer noch, damit stellt sich für mich persönlich nicht die Frage nach einem Nachfolger.
Beim Thesis hätte mir die passende Motorisierung gefehlt und die Front finde ich nach wie vor proportional misslungen.
Der Delta 3 wäre in der Tat eine Option, trotz der problematischen Proportion. Aber wir haben eben noch einen Alltagswagen, der hervorragend funktioniert und für unsere Belange ausreicht.
Damals war das Herz beim Ypsilon 2, aber die Vernunft sprach wegen der Größe für einen Fiat Punto 2. Den haben wir jetzt seit 15 Jahren und eben einen mängelfreien TÜV erhalten.
Ich bin kein „Autoverbraucher”, der alle 3 Jahre einen Neuwagen kauft. Schlicht weil ich das nicht benötige. Mittelstrecken fahre ich mit ICE, weil ich da während der Fahrt arbeiten kann,
Kurzstrecken mit dem Rad oder öffentlich und Langstrecken fliege ich. Bleiben also nur Besorgungsfahrten, Ausflüge und Urlaubsfahrten. Da ist wenig Raum für ein großes Auto.
Gelegentliche Spaßfahrten mal ausgenommen.
Bei den neuesten Modellen ist das Problem, dass von den Eigenschaften für Lancia einmal stand, eigentlich nichts mehr übrig ist. Es kam aber auch nichts neues mehr hinzu.
So wie in der Delta, Beta Gamma-zeit die sportliche Komponente. Im Gegenteil, verlor die Marke im Laufe der Jahre alles das, was sie mal ausmachte.
Erst ging die Qualität verloren, dann die Sportlichkeit und dann die detailverliebten technischen Lösungen und zum Schluss wurde die letzte Eigenschaft, das eigenständige Design, geopfert.
Damit hat die Marke trotz aller Nostalgiegefühle keine Daseinsberechtigung mehr.
Deshalb stellte sich mir, unabhängig von der nicht vorhanden Notwendigkeit eines neuen Autos ,bei mir in den letzten Jahren kein Gefühl ein, dass ich einen neuen Lancia unbedingt haben möchte.
Das war früher mal sehr anders.
Lancia kann man nicht ersetzen. Man kann höchstens seinen eigenen Fokus verschieben. Da ich heute pragmatischer bin würde ich wohl einen Fiat 500x in Erwägung ziehen.
Zumindest so lange bis ein nicht urhäßliches oder absurd teueres Elektroauto am Markt auftaucht. Dann aber bitte kein anders motorisiertes gewöhnliches Auto, sondern ein konsequent als Elektroauto konzipiertes Fahrzeug.
Nur so wäre es sinnvoll. Ich bin mir sicher würde Vincenzo Lancia noch leben hätten wir dieses in die Zeit passende Auto längst von Lancia kaufen können.
Das wäre nämlich ein wichtiger Teil der DNA von Lancia: Avantgarde, sowohl technisch als auch optisch.

Gruß

Frankg
cavaradossi
Posts: 382
Joined: 22 Aug 2009, 07:45

Re: Nach der Diva den Thema

Unread post by cavaradossi »

Wie ich vor 4 Jahren geschrieben habe:

techn. ein gut gemachtes Auto - die Technik haette ich gerne im Thesis (das haette mich dann
auch nicht in 3 Jahren € 15.000 für 2. Thesis, den ich 2012 mit 84.000 km gekauft habe - an
Instandhaltung gekostet)

Was ich dem Wagen und Lancia ankreide wird hier mit fehlenden Lancia-Genen beschrieben,
der sorglose Umgang mit 106-jähriger Geschichte, Vergrämung der letzten Getreuen usw
ich glaube der Ausdruck 'Italianata' beschreibt es treffend mit einem Wort auf den Punkt ge-
bracht!

Und von Frust oder gar Neid zu sprechen halte ich wohl gelinde gesagt für verfehlt und übers
Ziel geschossen

Jeder kauft und faehrt das Fahrzeug, das seinen Bedürfnissen hinsichtlich Größe, Leistung,
wohl auch Image und Leistbarkeit entspricht. Das diskutieren wir hier und niemand wird ver-
urteilt wenn er andere Meinung vertritt
evo16v
Posts: 1147
Joined: 08 May 2014, 10:23

Re: Nach der Diva den Thema

Unread post by evo16v »

LCV schrieb:
> Fiat hatte ja quasi gezwungenermaßen Lancia
> übernommen.
> Die Firma war am Ende, aber die Gründe lagen am
> Management
> und nicht an der Qualität der Fahrzeuge. Noch zu
> Zeiten der
> Flaminia sah man Lancia eher oberhalb Mercedes
> oder
> zumindest auf Augenhöhe mit den absoluten
> Topmodellen.
> Leider hatte man nach Vincenzos Tod zu viele
> Fehler gemacht
> und sich in den Ruin manövriert. Das steht aber
> hier nicht zur
> Debatte. Wenn man in einen Lancia einstieg,
> spürte man
> sofort, dass es etwas Besonderes ist. Jede Marke
> entwickelt
> so ein bestimmtes Image. Die Beta-Baureihe war
> eine
> Katastrophe und zerstörte das Image der Marke.
> Fiat war ja
> zu dieser Zeit noch nicht sicher, ob man Lancia
> sterben lassen
> will.

Das mit dem Managment mag schon sein, aber trotzdem bleibt als Tatsache, daß Autos von Lancia schon damals in viel zu geringer Stückzahl verkauft wurden um die laufenden Betriebskosten und Abschreibungen zu decken (denn sonst wäre man ja nicht pleite gewesen). Und selbst wenn Fiat vom Staat oder Vatikan (der ja auch seine Finger zusammen mit Pesenti im Spiel hatte) tatsächlich gezwungen wurde, warum konnte es denn gezwungen werden? Weil die anderen Interessenten (mag spricht da gerüchteweise von BMW und Mercedes) abgesprungen waren bzw. den Markenwert eben doch nicht so hoch einschätzten, um die Firma samt der immensen Schulden zu übernehmen.
Und auch wenn die Beta-Baureihe tatsächlich so ein Schrott gewesen sein sollte (was ich persönlich absolut nicht bestätigen könnte), dann hat daran nicht fiat, sondern auch zumindest zum Teil noch das immer so hochgelobte 'Alt-Lancia' eine Mitschuld, denn in der damaligen Zeit lagen Entwicklungszyklen bei locker 6 Jahren, Fiat hat Lancia 69 übernommen, bereits 3 Jahre später kam der Beta auf den Markt. Unter Einbeziehung der Zeit, die man damals alleine für das Tooling benötigte (also Beauftragen, Herstellen und Einarbeiten der Preßwerkzeuge für die Karosserieaussenhaut), dann war zur Zeit der Übernahme durch Fiat der Beta schon am Punkt 'Designfreeze' und damit weitgehend fertigt in seiner Basisentwicklung. Fiat hat dann sicher aus Kostengründen noch seinen Lampredi-Doppelnockenweller spendiert, anstatt so wie wahrscheinlich ursprünglich bei Lancia geplant, für das 79 Modell unter hohen Kosten den 81 Motor zu entwickeln. Nachdem Fiat bis dato für alle größeren Motoren keine Quereinbau kannte in Verbindung mit Motoren deutlich über 100Nm, war sicher auch das Getriebe eine Entwicklung speziell für/durch Lancia. Die technische Ausführung mit den nach beiden Seiten hin gleich langen Halbwellen entbehrte übrigens für damals ganz bestimmt nicht technischer Raffinesse, sowas hatte damals sonst noch keiner. Und auch die Doppelquerlenker Konstruktion an der Hinterachse, die in ihrer Basisdesign bis in den Kappa und und 126-er überlebte, auch sie war jetzt durchaus noch dem alten Lancia-Geist entsprechend und durchaus technisch führend. Was jeder Beta auch heute noch verdeutlicht, es gibt eine ganze Menge moderner Autos, die von der Straßenlage nicht mithalten können.
Also hört endlich auf mit dieser Verteufelung und Schuldzuweisung an Fiat und dieses in den 7. Himmel heben der alten Ära unter Lancia und dann Lancia/Pesenti. Da wurden immer wieder Fehler gemacht, das alles jetzt ausschließlich den Agnellis und ganz besonders Marchionne in die Schuhe zu schieben, das ist einfach deutlich zu kurz gesprungen. 'Daß dabei die letzte Aktion von SM mit der Chrysleridee auf jeden Fall unüberlegt und dann auch noch deutlich zu kurzatmig ausgeführt war, muß man sicher nicht diskutieren, das werden alle anerkennen. Aber da war das Kind schon lange in den Brunnen gefallen und eigentlich vorher schon tot, es wollte nur noch keiner zugeben.
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LCV
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Joined: 21 Dec 2008, 19:15
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Re: Nach der Diva den Thema

Unread post by LCV »

Man sollte mir nicht das Wort im Mund herumdrehen!!!
Ich habe immer wieder betont, dass das Management unter Sign. Lancia junior und Pesenti unterirdisch war. Die haben Fehler über Fehler gemacht. Z.B. war der Einstieg in den Sport, den Vincenzo Lancia immer verboten hatte, ein Sargnagel. Man hat Geld und Ressourcen verpulvert. Aber der Sohnemann hat ja gleich damit angefangen und damit die Firmenphilosophie seines Vaters verraten. Ein weiterer Fehler war, dass man in der unmittelbaren Nachkriegszeit viel zu teuer baute. Das Volk brauchte einen fahrbaren Untersatz und zwar so billig wie möglich. Damals waren die Leute größtenteils froh, wenn sie ein Fahrrad besaßen. Eine Art "Zeltplanenkarosserie" für Fahrräder war ein Zeichen der Zeit. Radfahren im Trockenen! Nun kam Lancia mit Autos daher, die viel zu teuer waren, aber nicht teuer genug, um wirklich Gewinne zu machen. Diese Autos waren Meisterwerke der Ingenieurskunst und wir haben heute unsere Freude daran. In den ersten Jahren nach dem Krieg aber völlig deplaziert. Später, als man die Chance hatte, am Aufschwung teilzunehmen, verzettelte man sich mit "Inselkonstruktionen". Auch diese sind heute wertvoll, waren aber viel zu teuer. Als Kleinhersteller ist es ein unbezahlbarer Luxus, für jede Baureihe andere Motoren zu entwickeln, nicht nur bezüglich Größe, auch vom Konzept her. Diesen Luxus haben sich weitaus größere Firmen verkniffen. Ich lobe immer diese Produkte wegen ihrer Qualität und technischen Finessen. Habe aber immer gleichzeitig gesagt, dass das Management nach Vincenzo extrem schlecht war.

Die Übernahme durch Fiat wurde durch Einflussnahme von Regierung und was weiß ich alles quasi erzwungen. Es gab Interessenten, auch solche, die wieder abgesprungen sind, aber der Ford-Konzern wollte einsteigen. Das passte aber einigen Leuten nicht und man überredete Fiat. Ich habe bei einem unserer Europatreffen im Valsesia auch mit ehemaligen Mitarbeitern gesprochen, die 1969 noch dabei waren. Man hatte die Leute unter erschwerten Bedingungen arbeiten lassen, Mittel gekürzt und die wussten lange nicht, ob nicht schon am nächsten Tag Schluss gewesen wäre. Die Beta-Modelle der ersten Jahre waren absoluter Schrott. Das hat nichts mit der Konstruktion zu tun, sondern mit Verarbeitung, Rostvorsorge usw. Das ging etwa bis 1974. In GB wurden die so fertig gemacht, dass sie den Markt aufgaben, obwohl das nach Italien der Markt war, wo Lancia am angesehensten war. Ich hatte selbst Kunden mit Betas, wo schon bei Auslieferung Rostansätze zu sehen waren und nach 3-4 Jahren faustgroße Löcher mitten im Dach und in den Türen waren. Gerade weil Lancia die Vorurteile gegenüber italienischen Autos nicht bediente, waren die Leute doppelt sauer und der gute Ruf war ganz schnell im Eimer. Kein Mensch wirft dem jetzigen Management vor, dass die ersten Betas grottenschlecht waren. Schließlich hatte man ja viel verbessert und ein Beta HPE 2.0 i.e. von 1984 war ein gutes Auto. Trotzdem haben die Verkaufszahlen auch unter dem Verlust des guten Rufs gelitten. Es dauert Jahrzehnte, um sich einen Namen zu machen, kaputt bekommt man ihn ganz schnell. Was man dem Fiat-Konzern und SM vorwirft, ist das mutwillige Zerstören einer Traditionsmarke. Dass es geplant war, ist offensichtlich, denn so blöd kann man nicht sein.
Lancia Club Vincenzo - Int. Lancia Flaminia Register - Int. Lancia Thema Register - Eurovan 1 IG - SAAB-Freunde Südbaden
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