Diesel in den USA ?

lanciadelta64
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Re: Diesel in den USA ?

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Alfa 159er und FIAT Croma haben jeweils eine GM-Plattform, die aber NICHT identisch ist, wobei die FIAT-Gruppe die Alfa-Plattform weiterentwickelt hatte, da GM abgesprungen war. Die Plattform des Cromas ist wie die vom Vectra und Saab 9-3, die vom Alfa wurde am Ende nur in der 159er Familie samt Derivate eingesetzt.
lanciadelta64
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Re: Diesel in den USA ?

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Ja, FIAT hat sehr auf die modularen Plattformen gesetzt, aber dafür einen hohen "Preis" zahlen müssen, während die Konkurrenten sich das in Ruhe angeschaut hatten und somit keine Anfangsprobleme hatten.

Das "Plattformchaos" hat verschiedene Gründe, zum einen sicherlich die Veränderungen der Strategie innerhalb weniger Jahre, denn wir dürfen nicht vergessen, dass SM 2004 ans Ruder kam, 2005 (?) sich mit GM überworfen und 2008 Chrysler hinzukam, wobei man dann zwischen 2005 und 2008 die "PSA-Gruppe-Strategie" verfolgte, also mit möglichst vielen anderen Herstellern bei Projekten zusammenzuarbeiten.

Sicherlich ist die Geschichte mit 159er, Croma und Delta echt kurios, weil man beim Radstand von 2,70 m mit verschiedenen Plattformen arbeiten musste, aber ich denke mir auch, dass hier eben die GM-Geschichte eine Rolle gespielt hat, denn beim Croma hatte man eine Plattform mit GM geteilt, die man aber für einen Alfa vom Range eines 159er als "ungeeignet" ansah und eine "Premium-Plattform" haben wollte.

Damit hatte man nun zwei solcher Plattformen. In der Zwischenzeit war man aber von GM geschieden, ergo hat man versucht, Stück für Stück, die GM-Vergangenheit auszutilgen. Das sieht man auch daran, dass SM die Präsentation eines Punto Sports, der lange "fertig" war, verschoben hatte, um ihn nicht mit dem 1,6er OPC anzubieten, sondern mit dem eigenen T-Jet-Motor.

Mit der Übernahme von Chrysler kam man so auf 14 (?) verschiedene Plattformen, die man heuer auf 7 reduzieren will.
web.uno
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Re: Diesel in den USA ?

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also wie bei der GIULIETTA, die zwar nicht 100% die gleiche plattform wie STILO/DELTA/BRAVO hat - aber irgendwie doch.
MfG,
martin
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lanciadelta64
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Re: Diesel in den USA ?

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Das ist schwierig zu sagen. Ich bin kein GM-"Fachmann", also weiß ich nicht, wie viel "andere" Plattform in der vom 159er steckt bzw. ob diese, ähnlich wie bei der Giulietta, auf eine "alte" Plattform aufgebaut wurde oder eben doch komplett "neu".

Ein Unterschied aber zwischen der des 159er und Giulietta gibt es doch, denn während die 159er Plattform praktisch nur im 159er verbaut wurde, dazu dann auch noch für die Derivate wie Brera und Spider und dann komplett "eingestanzt" wurde, ist die der Giulietta der Beginn einer Plattformgeneration, auf der in verschiedenen Ausbaustufen alle zukünftigen Mittelklasse-Fahrzeuge der Gruppe (C- und D-Segment) der gesamten Gruppe, also einschließlich Chrysler und Co, aufgebaut werden.

Das Problem der 159er Plattform ist am Ende, dass die Entwicklungskosten wohl als "Verlust" abgehakt werden müssen, während die der Giulietta-Plattform (das gesamte Fahrzeug samt der neuen Plattform kostete rund 100 Mio. Euro) eine Investition für die Zukunft war und die Kosten auf viele "Schulten" abgewälzt werden können.
Karl3
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Re: Diesel in den USA ?

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lanciadelta64 schrieb:
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> Wie kommst du so darauf, dass beim Delta
> "geblutet" wird, aber beim Fahrzeug wie den Thema
> nicht?

Na, ganz einfach: bei 30-40% (!!) Werksauslastung kann kein Hersteller der Welt etwas verdienen, nicht einmal Ferrari.
Aber ich denke, Du vermischst hier ständig zwei unterschiedliche Fragen:
- hat ein Modell über die Gesamtlaufzeit die Entwicklungskosten hereingespielt ?
und
- bringt aktuell die Produktion, Verkauf und Auslieferung eines Modells einen Gewinn ?

Die kolportierten Entwicklungskosten für Chrysler 300/Dodge Charger (der Challenger läuft ja noch auf der "alten" LX), waren es 500 Mio $ (?), gingen ja zum Großteil für die Entwicklung der neuen Pentastar-Familie drauf, die hat man in der Werbung großzügig dem 300 zugerechnet, obwohl mittlerweile in allen Modellen (ausser den 4-Zylindern) im Einsatz.
Ansonsten bestehen die beiden "neuen" Modelle in erster Linie aus einer neuen Karosserie & Innenraum. Auch der Aufwand dürfte im Rahmen geblieben sein.

Fazit ist (leider) derzeit: Cassino schmerzt, Brampton (und auch Windsor mit dem Voyager) bringt Gewinn.
lanciadelta64
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Re: Diesel in den USA ?

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Nun die Auslastung Cassinos lag ja bei der Einführung des Deltas mit dem Bravo und Croma noch wesentlich höher, aber es ist das so eine Sache mit der "Auslastung", denn problematisch wäre es nur dann, wenn du die gleiche Arbeiterzahl weniger bauen ließest, aber das dürfte in Cassino kaum der Fall sein, denn de facto bezahlt FIAT die "überschüssigen" Arbeiter nicht. Das kann manchmal solche kuriose Blüten tragen wie einst im Arese oder zuvor Chivasso-Werk, wo die Arbeiter trotz der "Schließung" nicht entlassen wurden, sondern "Kurzarbeitergeld bei 0 Stunden" erhielten und so ähnlich dürfte es auch in Cassino aussehen. Es werden nur die notwendigen Strukturen benutzt, die benötigt werden, weniger Schichten gefahren und das war es.

Anders ausgedrückt, FIAT beschäftigt im Prinzip nur so viele Leute, wie man braucht und der Rest, auch wenn offiziell nicht entlassen, werden von der Arbeitslosengeldkasse bezahlt, weswegen in Italien es immer wieder zur Diskussion kommt, der Staat finanziere ja FIAT, ergo müsse FIAT etwas für Italien tun, auch wenn dieses System nicht nur FIAT nutzt.

Die Frage über Rentabilität oder nicht, ist eine andere. Das Problem ist, dass beispielsweise Cassino, anders als Pomigliano, mittlerweile veraltet ist, zwar ein paar Mal etwas "modernisiert", aber im Prinzip nicht mehr auf der Höhe der Zeit. SM hat auch einfach die zu hohen "Lohnnebenkosten" bemängelt und dann kommt die Problematik der Gewerkschaften, speziell der CiGL, die SM gerne aus den Fabriken heraushaben will und sie in den Fabriken mit neuen Verträgen herausgedrückt hat.

Effizienz, Arbeitsleistung, Lohn samt Lohnnebenkosten, Streiks, Sabotage etc. sind Probleme, die eine Fabrik in Italien unrentabel machen, aber das wäre auch Cassino bei "Vollauslastung".
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