DELTA III -> BRAVO II

Dean
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Re: DELTA III -> BRAVO II

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Toll sowas zu lesen

Es gibt also doch noch "Normalfahrer" unter uns.
Auch ich bin gern zackig unterwegs, aber mal schauen wie die "Schnellen" über ein ESP oder so denken, wenn man den Kopf zwischen Blech und Baum heraustrennen muss.

Dean (der behauptet dass das Fahrwerk des neuen Delta's sehr zufriedenstellend ist, auch mit den 18" im Schnee)
mp
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Re: DELTA III -> BRAVO II

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das mit den Ministerpräsidenten ist klar...der Thesis ist ihm zu fad ...
rainer
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Re: DELTA III -> BRAVO II

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Bitte nicht immer alles verdrehen. Ich möchte auf ESP nicht mehr verzichten aber ein gut abgestimmtes Fahrwerk zusätzlich ist mir lieber. Ich habe lediglich dargestellt, dass die Automobilhersteller an der Fahrwerksentwicklung sparen, sie haben ja billigere Möglichkeiten mit der Elektronik. Nicht mehr und nicht weniger.
Zu meinem Fahrstil der ist zügig, je nach Fahrzeug. Mit einem Thesis fahre ich gemächlich mit einem Porsche eher sehr zügig.
Alles mit ESP wird nicht abgeschaltet.
Viva Lancia
Rainer Thesis- u. Ypsilonfan
Dean
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Re: DELTA III -> BRAVO II

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Hallo Rainer

es geht nicht um's verdrehen.
Aber was hier im Moment abgeht ist doch völliger Blödsinn. Man "streitet" sich wegen Hinterachskonstruktionen herum, die einen quitschend in den Kurven, die anderen kriechend. Ist doch Schwachsinn.
Ich selber bin glücklicherweise einige Lancias gefahren, und mal Hand auf's Herz, mit welchem konnte man nicht "in die Ecken fliegen"?
Und wenn mir heute einer kommt, der behauptet ein Delta III hätte ein Schrottfahrwerk, weil er dieses Auto ja schliesslich 'ne ganze Stunde probefahren durfte, dann hat dieser, in meinen Augen, grundlegend absolut keine Ahnung vom Autofahren..., und SUCHT einen Grund das Auto schlecht zu machen. Sei es weil's im ästhetisch nicht passt, oder er enttäuscht ist weil's nicht 'nen Integrale geworden ist, usw.
Ich hatte mich mal vor längerer Zeit hier drin "enttäuscht" verewigt, dass die Mehrheit, den Delta TOT GELOBT haben, obwohl das Auto noch nicht mal auf dem Markt war.
Wenn Du's jetzt mal von der anderen Seite her betrachtest..., Du kaufst ein Auto, Du willst mir doch nicht weis machen, dass Du das Auto innerhalb der 1. Stunde soweit im "Griff" hast, das Du behaupten könntest, Du hättest ein"Spitzenfahrwerk".
Das sind Dinge die man mit der Zeit erfährt, erlernt und erlebt. Und das bei JEDEM Auto, und wenn's noch mit Blattfedern unterwegs ist.
Ich besitze ja noch 2 Kappa's, wo bitte ist im Gegensatz zum Kappa ist der Thesis noch sportlich oder besser? Komfortabler, ok, aber das war's dann. Mach ich auf beiden Auto die kleinsten Räder im Durchmesser drauf mit dem grössten "Ballon", sind beide komfortabel.
Und das ist es, was heutige Autos,... ich sage mal, "angeblich unkonfortabler" macht, die Reifen mit den kleinstmöglichen Querschnitt, erhöhen zwar Kurvengeschwindigkeiten, sind aber auch "bockiger" auf schlechten Strassen.
Ist deswegen ein "einfacheres" Fahrwerk schlechter? Toller WITZ!
Oder wie erklärst du mir, dass auf meine Frage vor einigen Tagen, weshalb man im neuen Golf auf Wunsch auch ein E-Fahrwerk habe kann, obwohl es doch so hochgelobt wird, keiner 'ne Antwort hingeschmissen hat.
Hören wir auf mit dem "Lancia" ist was BESSERES. Im Moment ist es vorallem SCHÖNERES und BETÖRENDES, und abgesehen davon eines der sichersten Fahrzeuge dass ich je gefahren bin. Und bei einem Schnitt von ca. 70-80'000km jährlich, kann man nicht wirklich von Unerfahrenheit beim Autofahren sprechen.

Traurigereise stelle ich fest, dass die wenigsten einsehen wollen, dass FIAT noch laaaaaange nicht über den Berg ist.
Sprechen wir nicht von Fehlinvestitionen. Fakt ist, Marchione hat 'nen Weg eingeschlagen, der bis vor Kurzem (vor der F-Krise) "Früchte" gebracht hat. Langsam, aber immer etwas mehr.
Was erwartet man hier eigentlich?
Marchione kommt, kackt Geld auf den Tisch und sagt: "Jungs gebt VOLLGAS, ich kann jeden Tag!" X(

Niemand ist gezwungen den Delta III zu kaufen, aber die WENIGSTEN werden's bereuen. Bestimmt.

Und übrigens, nicht persönlich, sondern vorallem auf das ganze Thema bezogen, deshalb nicht gleich aufregen, ich rege mich schon den ganzen Tag auf, dass der De Meo geht. :)-D

Gruss Dean
lanciadelta64
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Re: DELTA III -> BRAVO II

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Zum einem zu De Meo, im Alfa-Forum der 4R jubeln die Alfa-Fans, dass er geht, in den anderen ist die FIAT-Gemeinde mehr geschockt und auch für mich war das eine Bombe, weil die Nachricht aus heiterem Himmel kam, obwohl manche sagen, er sei vor einigen Monaten in Ungnaden bei Marchionne gefallen. Noch mehr als der Weggang schockt mich sein eventuell neuer Arbeitgeber, denn zuerst hieß es, er habe eine neue Herausforderung außerhalb des Automarkts gesucht und nun schreibt Auto, Motor "VW", dass er zu VW gehen dürfte, was bedeutet, dass er den Vertrag wohl länger schon in der Tasche hat.

Deine Aussagen über den Delta kann ich nur teilen. Die Aufteilung bei der FIAT-Gruppe sollte nach Marchionnes Vorgaben sein, dass Lancia für komfortable Autos zu sorgen habe, FIAT ein Generalist sein sollte und Alfa für Sportlichkeit, daraus ergeben sich dann auch bezüglich der Fahrwerksauslegung die Unterschiede. Ich glaube auch kaum, dass der typische Lancia-Fahrer den Delta ablehnt, weil er angeblich zu viele Bauteile vom Bravo haben sollte, denn wie viele machen sich diese Mühe und vergleichen so? Man steigt in einem Auto ein und es gefällt einem oder eben nicht. Ich kenne KEINEN hier, der den Delta von innen gesehen hat und ihn als schlecht empfand, nur weil das Cockpit zu viel Ähnlichkeit mit dem des FIAT Bravos hat. Mein Vater beispielsweise kann trotz seines Alters und seines kaputten Beines in einem Delta hinten einsteigen, in einem Bravo und dem 3er BMWs ist es absolut unmöglich und da liegen die Vorzüge dieses Autos. Wenn du dann bedenkst, dass du für einen Delta einen Golf bekommen kannst (bei ähnlicher Motorisierung und Ausstattung) und ein Audi A3 ausstattungsbereinigt hier in Italien locker 6.000 bis 7.000 Euro mehr kostet, kann man bestimmt nicht davon reden, dass er eine schlechte Wahl ist. Autokauf ist eh in der ersten Linie eine Bauchentscheidung, eine Entscheidung nach der Marke und nach dem persönlichen Geschmack und weniger eine Frage der Substanz. Die Straßenlage ist auch oft eine Frage der Philosophie, so gilt der Grande Punto beispielsweise als besonders fahrdynamisch und besser als seine französischen Konkurrenten Peugot und Renault, die wiederum komfortabler sind als der Grande Punto.

FIAT ist, wie du richtig sagst, lange nicht über dem Berg. Die Gruppe war vor der Krise im ruhigen Fahrwasser und dank des lateinamerikanischen Marktes hat sie ruhigere Zeiten gehabt, aber besonders Alfa ist zu einem noch größeren Problem geworden als Lancia, denn Alfa hat de facto kein Modell, das sich gut verkauft und gerade der 159 wurde widererwarten ein Flop. Fiat hatte wenig Geld in der Kasse, musste und muss aber für FIAT, Lancia UND Alfa viele neue Modelle herausbringen, dazu die verschlafene Entwicklung in vielen Bereichen aufholen. Wenn der Lancia-CEO a) ein gutes Händernetz in Europa gehabt hätte b) eine Marke, die sich allein wegen der Marke verkauft und c) mehr finazielle Möglichkeiten gehabt hätte, würde die Modellreihe bei Lancia ganz anders aussehen. Und genau das vergessen viele. Selbst wenn der Delta so geworden wäre, vielleicht der eine oder andere es gerne hätte haben wollen, hätte man nicht mit wesentlich höheren Stückzahlen operieren können.

Der Delta ist mit 60.000 Stück pro Jahr geplant und schon das ist sehr viel. Der Bravo, der mit Sicherheit dem Golf in nichts nachsteht, verkauft sich pro Jahr gerade einmal 120.000 mal und liegt in etwa im Bereich der Prognosen. Das heißt, der Delta kann nicht mit Stückzahlen eines Golfs rechnen und vergessen wir nicht, dass VW mit 500.000 verkauften Golfs nicht glücklich war, weil man mehr als 600.000 Stück verkaufen musste, um gute Gewinne zu erzielen. Lancia (Fiat) muss mit 60.000 Deltas Gewinne erzielen. Das waren bei der Planung die Voraussetzung. Es war also unumgänglich, auf der Basis den Delta aufzubauen und möglichst viele Teile zu teilen. Übrigens macht das selbst Porsche, oder worauf basiert der Chayenne (der dazu noch ein Erfolgsmodell ist).

Das Fahrverhalten des Deltas ist in Richtung Komfort ausgelegt. Das ist so gewollt. Ich finde die Lenkung zu weich, aber auch das ist eine Geschmackssache. Die Delta-Besitzer in den italienischen Foren haben sich jedenfalls noch nicht darüber beschwert und...hört hört... die "gute Straßenlage" hervorgehoben. Was ich als Fehler angesehen habe, war das Anbieten der Platino-Reihe mit dem serienmäßigen Panormadach, denn im Dach gibt es eine Geräuschisolierung, die den Delta lauter macht. Dazu nimmt er speziell hinten die Kopffreiheit.

Ich bin den Delta als 1,4-150PS gefahren und ich empfand die Lenkung nicht als sehr angenehm und das Fahrwerkt für MEINEN Geschmack für zu weich, aber wahrscheinlich gibt es andere, die den Delta gerade deswegen kaufen, denn es gibt nicht wenige, die sich französische Autos gerade wegen ihres Komforts kaufen. Der Biturbo war für mich wesentlich angenehmer, auch wenn die Lenkung mich nicht vollkommen überzeugen konnte, aber auch das ist am Ende eine Frage der Gewöhnung, denn aus der Erfahrung mit elektronischen Lenkungen der FIAT-Gruppe weiß ich, dass man sich erst einmal daran gewöhnen muss und dann damit klar kommt. Man sagt, der Delta sei stabiler als der Bravo aufgrund des größeren Radstands, der Bravo wiederum ist durch den kleineren Radstands agiler, aber genau das ist doch am Ende so gewollt. Der Käufer eines FIAT Bravo spricht im Prinzip ein anderes Klientel an, hat hinten weniger Platz und einen kleineren Kofferraum. So verwundert es denn auch nicht, dass einiger der neuen Delta-Besitzer vorher einen FIAT Croma hatten.

Ob der Delta ein Erfolg wird, kann ich nicht beurteilen. Er ist bestimmt zum ungünstigsten Zeitpunkt herausgekommen. Die anfänglichen Bestellzahlen waren sehr ermutigend, so wurden in etwas mehr als 2 Monaten 12.000 Fahrzeuge bestellt und davon 6.000 im Ausland, obwohl er ja im Ausland erst später eigenführt wurde. Der Delta spaltet auch in Italien die Gemeinde, die einen halten ihn für die Hochkunst des italienischen Design, die anderen betrachten ihn sehr kühl.

Und noch eins zum Innenraum beziehungsweise Cockpit: Es ist dem des Bravos zu ähnlich? Na und? Das Cockpit ist im Bravo schon sehr schön, für mich war es das Schönste dieser Art in seiner Klasse. Im Delta ist es noch qualitativ hochwertiger und wesentlich schöner als der BMW-Einheitsbrei. Dazu bietet der Lancia bereits ab Oro eine Innenausstattung in Alcantara und Leder. Wenn ich mir da so einen 3er BMW anschaue..., den man am besten nur in Leder bestellen sollte, denn sonst können einem die Tränen kommen... Man kann für das Cockpit im Delta in Verbindung mit dem "Fior´di pelle" von Poltrona Frau auch das Leder anstelle des Benona-Einsatzes auswählen.

Fakt ist, über das Design kann man streiten, denn die Geschmäcker sind halt unterschiedlich, aber der Delta wurde auch nicht gebaut, um möglicht vielen zu gefallen, anders als ein Bravo beispielsweise. Worüber aber man nicht streiten kann, sind die Kosten, die das Projekt Delta kosten durfte. Mag sein, dass vielen der Delta zu groß ist, dass man sich einen kleineren Delta in der Größe eines Bravos erhofft hat, aber man hat bei Lancia vor, ein Auto unterhalb des Deltas zu bauen und somit die Lücke zwischen dem neuen Ypsilon und den Delta zu schließen.

Viele vergessen auch, dass man den FIAT 500 erst bauen konnte, als man mit Ford einen Partner gefunden hatte, der seinen FORD KA von FIAT bauen ließ, dass man den Fulvia nicht bauen konnte, weil kein Geld zur Verfügung stand, und sollte er doch gebaut werden, dann nur, weil er möglichst viele Teile aus der FIAT-Gruppe teilen dürfte, wie z.B. Bodengruppe, Motor-/Getriebeeinheit.
delta95
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Re: DELTA III -> BRAVO II

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Nun ja, nocheinmal. Der neue Delta ist nicht unhübsch oder gar fad. Er gefällt mir, optisch ja, technisch nein. Er könnte halt etwas niedriger sein, aber ok. Bisher haben mir bekannte Verkäufer erzählt, es gibt das Problem mit Bravo II un Delta III Innenraum. Leute die sich in dieser Klasse für ein Auto entscheiden suchen Individualität. Diese kann der Delta III teilweise bieten, aber eben gerade im Innenrau fällt jedem der eine Probefahrt etc. gemacht hat auf, er greift aus selbige Teile, einfach ausgedrückt fragt der Kunden den Verkäufer. Bei VW mag dass klappen, aber die Leute rechnen, was kostet mir wieviel?
"Wieso soll ich "unnötig" mehr Geld ausgeben, auch wenn mir das Auto gefällt, der Bravo ist auch schön".

"Es schaut alles gleich aus, was ist eigentlich der Grund warum der LANCIA teuerer ist?". Dann erzählt er Ihnen von den zusätzlichen Optionen die es im Bravo nicht gibt, wie Rücksitzbank Verschiebungsmöglichkeit, längerer Radstand etc.
Der Kunde dann: "Na ich nehme hinten eh selten soviel Leute mit, da kann ich mir gleich einen Croma etc. kaufen... da hab ich dann aber auch einen größeren Kofferraum"...Vorfacelift Modelle mit wenig Kilometer gibts immer noch zu finden...
Die Verschiebungsmöglichkeit zeigt Ihnen zwar dass mehr Kofferraum zu nutzen ist, aber wirklich begeistert war noch niemand darüber. Leider.
Nun hat man es so gelöst, der Bravo steht nicht im selben Schauraum wie der Delta III, sondern draußen in der Kälte :).
Im Prinzip wie du so schön schreibst sollte er andere Kunden ansprechen, in der Realität siehts leider etwas anders aus. B)-
Also es geht darum ein Lifestyle Fiat Modell zu bauen. Technik wird übernommen. Warum kaufen die Italiener dann A3, 3er BMW etc. wenn sie so teuer sind und eigentlich ihr Geld nicht Wert sind (was auch zutrifft)? Warum kaufen die Leute generell bei euch viele Deutsche Autos? Wäre es nicht besser gewesen man hätte den leuten etwas gegeben was sie suchen?

Die Kosten für den Delta III können und sind zweifelsohne nicht hoch gewesen, allerdings warum bekommt Alfa beim 149 eine eigene Hinterachse? Der 149er wird auch nicht der große Umsatzbringer, warum nicht Lancia und Alfa (beide) mit etwas besserer Technik bestücken? Lancia etwas komfortabler abgestimmt, Alfa etwas härter-> fertig. Lohnt es sich denn für die Marke Alfa soetwas zu machen, wo man doch viel neuere Modelle anbietet als Lancia?

Alles in allem hoffe ich auf einen Erfolg des Autos, daran glauben kann ich nicht. Aber vielleicht werden auch die Italiener schlauer und kaufen die tollen T-JET Motoren und freuen sich darüber, dass es wenigstens Lancia noch als Marke gibt.
P.S. Beim Delta ist auch ein el. Fahrwerk zu bekommen, nur warum, wenn alles original so gut ist?

Saluti!
lanciadelta64
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Re: DELTA III -> BRAVO II

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Zuerst die Frage, warum man hier in Italien deutsche Autos kauft, ist sehr einfach zu beantworten. Wir Italiener sind, wie man so schön im Italienischen sagt "esterofili", also alles, was aus dem Ausland kommt, ist prinzipiell besser. Dazu kommt das veränderte Konsumverhalten der Italiener. Die Logik: wenn du 7000 Euro mehr bezahlst, bist du "reicher", ergo kannst besser "fare lo stronzo". Mit Sicherheit haben auch die Probleme früherer Jahre dazu beigetragen, den Ruf auch in Italien zu ruinieren. Der Spruch von Marchionne klingt mir noch in den Ohren,"man muss nicht nur gute Autos bauen, sondern sie auch verkaufen können" und das ist etwas, worin die Deutschen unschlagbar sind. Dazu gibt es ähnlich wie in Frankreich auch in Deutschland ein Nationalbewusstsein, das uns Italienern de facto fremd ist.

Wir sind "Sizilianer, Mailänder, Römer, Marchigiani, Toskaner oder was auch immer". Wenn in Deutschland die Merkel mit einem Renault fahren würde oder der Sarkozy in Frankreich mit einem Audi, bräuchten die sich nicht zur Wahl stellen, in Italien ist es eher ein Zeichen, "dann müssen wir auch so ein Auto haben". In Italien werden fast mehr Minis oder Smarts verkauf als in Deutschland, denn wer einen Smart hat, hat einen "Mercedes", wer einen Mini hat, einen "BMW". Das ist die Mentalität. Nun das mit dem Croma ist in Italien etwas Anderes. Hier sind viele Delta-Fahrer ehemalige Croma-Fahrer. Es ist auch nicht so, dass der Bravo hier dem Delta die Kunden wegnimmt. Der Bravo wird hier mit kleineren Motoren angeboten und ist ähnlich wie beim Golf in einer anderen Kategorie angesiedelt. Der Delta ist denn auch in erster Linie ein Zwitter, also Design und Name eher in der C-Klasse mit Außenabmessungen und Platzverhältnissen der D-Klasse.

Ob diese Entscheidung ankommen wird, kann ich schwer zum aktuellen Zeitpunkt beurteilen. Die Karrosseriehöhe ist etwas, was mir auch seit vielen Jahren bei der FIAT-Gruppe nicht gefällt, denn sie sind alle für meinen Geschmack zu hoch, weswegen auch der Croma es sehr schwer hatte, sich zu verkaufen. Erst jetzt mit dem Facelifting verkauft er sich zumindest als Flottenfahrzeug recht gut, aber bleibt natürlich dennoch hinter den Erwartungen zurück. Der Panda ist 1,50 m hoch, der Punto 1,49, der Bravo 1,50, Delta auch, der Croma 1,60. Ich weiß nicht, ob es der Grund ist, weil man der Karrosserie eine Coupé-Form geben will.

Ich kann dich verstehen, dass du lieber heute als morgen saniert haben, aber der Weg ist lang und kann nur Stück für Stück vor sich gehen. Der Delta ist ein guter Anfang, nicht mehr und nicht weniger. Na den ersten Zulassungsdaten bzw. Bestellungen sah es eigentlich relativ gut aus. Jetzt mit der Krise wird man sehen. Ich habe irgendwo anders geschrieben, dass der Delta nicht viel an Kosten verursachen durfte, eben weil kein Geld da ist. Man konnte eh nur mit geringen Stückzahlen rechnen und somit musste sich das Auto bereits mit 60.000 Autos pro Jahr amortisieren und das ging halt nur auf diese Art und Weise (wie gesagt, über das Design kann man streiten, ob der Wagen nun wirklich so lang werden sollte auch, genauso auch darüber, ob man damit gut fährt, eine Art Crossover zu bauen, nicht aber über die finanziellen Möglichkeiten der FIAT-Gruppe). Der Delta hat zulassungsmäßig die Verluste von Musa und Ypsilon im letzten Jahr ausgleichen können. Mehr ist nicht zu erwarten gewesen.

Ob die Preise sich durchsetzen lassen werden, werden wir sehen. Ford jedenfalls verscherbelt hier die Autos schon seit vielen Jahren. Kein anderer Hersteller gibt solche Rabatte auf seine Fahrzeuge wie Ford, was der Zulassung sehr dienlich ist. Die Krise hat nun vieles undurchsichtiger gemacht. Mit Sicherheit wird der Delta allein nicht Lancia retten können. Er ist ein Anfang, nicht mehr und nicht weniger. Was Lancia vor allem auch braucht, ist ein vernünftiges Händlernetz. Wie du geschrieben hattest, stehen Fiat und Lancia zusammen, etwas, was in Italien absolut nicht der Fall ist. Lancia "MUSS" immer getrennt sein, mit eigenen Verkaufsräumen. Das ist die Vorgabe. Mein Bekannter ist Lancia- wie FIAT-Händler, für Lancia einziger Händler in der Provinz, somit auch Verteiler an B-Händler mit Lager. Er hat muss Lancia und Fiat getrennt halten. Dadurch hast du eine gewisse Exklusivität, die Verkäufer sind anders gekleidet, der Raum ist anders und für den Delta (früher Thesis) hat er dazu einen weiteren gesonderten Raum, der aber mit dem Hauptraum verbunden ist.

Dahin muss Lancia kommen und das auch in Deutschland, etwas, was Lancia auch früher nicht war. Wenn ich mir bedenke, wie man Gebrauchtfahrzeuge selbst bei FIAT/Lancia aufbereitete, Autos wie Thema oder Dedra Turbo/Integrale, dann hätte einem schlecht werden können. Nur wenn du also auch eine gute Struktur aufbaust, wirst du Autos auch nachhaltig verkaufen können.

Der Delta kann nur der Anfang sein. Überlässt man ihn am Ende seinem Schicksal, wird Lancia von der Bildfläche verschwinden. Geplant ist neben der Erneuerung der Ypsilon-/Musa-Reihe ein Auto zwischen Delta und Ypsilon, ein Coupé (Cabrio?) und dann dürfte 2011/12 (so der Plan vor der Krise) ein neuer "Thema" kommen.

Vergiss bitte nicht, bis vor 3-4 Jahren stand Fiat de facto vor der Pleite. Es wurde in nichts investiert und die Modellreihe war absolut nicht konkurrenzfähig. Den Bravo hat man in Rekordzeit entwickelt, weil Marchionne unbedingt einen Stilo-Nachfolger haben wollte, der nur Verluste einfuhr. Mehr war und ist nicht drin. FIAT musste erst einmal selbst halbwegs konkurrenzfähig werden, vieles im Motorensektor aufholen, neu entwickeln, Lancia muss neu "erfunden" werden, Alfa hat zwar ein kompletteres Programm als Lancia, aber auch kein Fahrzeug, das sich wirklich verkauft. Ohne den altersschwachen 147 wäre Alfa komplett verschwunden, denn 159 und Brera verkaufen sich auch in Italien kaum. Weil die Regel lautet, wer Geld hat, kauft Deutsch und wer kein Geld hat, kauft sich entweder einen gebrauchten Deutschen oder eben FIAT Panda.

Sei also nicht so böse mit dem Delta, denn mehr war wirklich nicht drin, nicht zum aktuellen Zeitpunkt. Man hat die guten Zeiten verschlafen (der Delta 1 war vor dem Integrale eigentlich auch in Italien kein Verkaufsschlager), als man die Rallye-Szene beherrschte. Daraus hat man kein Kapital geschlagen und die Quittung hat man heute dafür. Der Delta 2 hat in Italien kaum einem gefallen, der Lybra war optisch sehr gewöhnungsbedürftig, innen wirklich sehr schön, aber mit Motoren, womit man gegen die Motorenarmada aus Sindelfingen und München. Der Lybra ist im Prinzip ähnlich die Thesis sang- und klanglos eingegangen, ohne dass es jemanden aufgefallen wäre. Jetzt ist es umso schwerer, verlorenen Boden wieder gutzumachen. Ohne eine einen Thesis-Nachfolger (mit realistischeren Stückzahlen) und einer kompletteren Modellreihe wird Lancia nicht überleben und zur italienischen Nobelmarke auf dem italienischen Markt für Kleinwagen verkommen, denn Musa und Ypsilon verkaufen sich sehr gut in Italien, sind in ihrem Segment entweder führend und es werden mehr Musas und Ypsilon verkauft als die gesamte Alfa-Baureihe zusammen.
mp
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Joined: 21 Dec 2008, 22:35

Re: DELTA III -> BRAVO II

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ergänzend ist noch zu sagen das das Facelift den Musa noch einen Schwung verliehen hat, den man auch billig nach zwei drei Jahren beim Thesis oder Lybra hätte machen können- warum da gar nix mehr ging ist ein Rätsel....solche Retuschen vor allem am Blechkleid sollten viel wirkungsvoller durchgezogen werden.
lanciadelta64
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Joined: 07 Jan 2009, 20:28

Re: DELTA III -> BRAVO II

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Nun die Gründe, weswegen man nicht in den Lybra bzw. in den Thesis investiert hat, ist einerseits der fehlende Glaube der Leute in FIAT an beiden Produkten, andererseits auch das fehlende Geld. Marchionne hat in Italien öfters sich sehr negativ über den Thesis geäußert. Wahrscheinlich sah er keine Möglichkeit, den Thesis "gewinnbringend" zu überarbeiten. Der Lybra wiederum ist in einer falschen Zeit entstanden, zumal sein Erscheinen mehrfahr verschoben wurde, weil das Projekt intern sehr umstritten war. Dann darf man nicht vergessen, dass nicht wenige in Italien und auch bei den führenden Personen der FIAT-Gruppe die Meinung vorherrschte, Lancia sterben zu lassen. Das Problem, dass nicht nur FIAT hat, ist das fehlende Image, große Autos bauen zu können.

Die FIAT-Gruppe hat auch in der Vergangenheit nicht unbedingt viele große Fahrzeuge verkauft und es haftet nun einmal das Image des Kleinwagenherstellers. Auch in Italien hat man nicht so viele von denen verkauft, eben weil der italienische Markt vorwiegend kleine Autos bevorzugte. Nicht umsonst ist in Italien der Panda beziehungsweise Grande Punto, also Autos des A- und B-Segments die meistverkauften Fahrzeuge und danach kommt schon der Fiesta und der Ypsilon, anders als im Land mit dem größten Automobilmarkt Deutschland, wo nach dem Golf (immerhin C-Segment) schon größe Autos aus dem D-Segment folgen. Man sieht auch daran, dass FIAT mit dem 500 einen großen Erfolg hat, obwohl er eigentlich technisch gesehen auf einen FIAT Panda basiert, wobei man auf 2 Türe, Platz im Fond und Kofferraumvolumen verzichten muss und dazu mindestens 1.000 Euro mehr bezahlt.

Auch die Franzosen haben große Probleme, sobald es um Autos oberhalb des C-Segments geht und selbst Toyota kann mit seiner Lexus-Familie in Europa nicht viel ausrichten, eben weil Autokauf auch eine Frage des Images ist, besonders bei den teuren und größeren Fahrzeugen, wo der Name oft über den Kauf entscheidet.
delta95
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Re: DELTA III -> BRAVO II

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Also wenn man bedenkt wie erfolgreich der Thema,164 und auch der Croma I in Italien war, verstehe ich nicht warum es keinen Markt geben soll?
Tatsache ist, der Kappa verkaufte sich noch relativ gut, jedoch wurden immer höhere Preissprünge vollzogen. Man hatte ein Image, hat es aber verspielt. Warum ist der Lybra zur falschen Zeit gekommen? Vor dem Lybra waren die Dedra extrem gefallen, kein Wunder ohne aktuelle Sicherheitsausrüstungen etc.
Nach der ersten Präsentation der Händler wurde noch ein paar Jahre entwickelt und verbessert. Der Lybra hat zuviel Robinson Design, aber Lancia musste ja weg vom sportlichen, sonst hätte man den 156 nicht so gut verkaufen können. Ich kann nur immmer wieder anführen, was Fiat mit Lancia gemacht hat ist genau dass was VW mit Audi geschafft hat (nur verkehrt rum, Lancia -> nach unten und Audi-> nach oben).

Saluti
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