Ölabscheider 1.8 TJet

[Viva Lancia]

Ich habe einen 1.8er TJet bei dem ich nach einer längeren Fahrt an Weihnachten einen Ölaustritt am Motor festgestellt habe. Der erste Werkstattaufenthalt im Januar hat knapp zwei Wochen gedauert, dann aber kein klares Bild zur Ursache gebracht. Im Februar war wieder Öl zu finden und diesmal haben sie etwas gefunden: Der Ölabscheider ist defekt. Präventiv soll auch der Turbolader getauscht werden, da er wohl schon eine Macke hat und sich im Sterbeprozess befindet. Der Turbo geht glücklicherweise auf Gewährleistung, nachdem er sich erst vor einem Jahr zerlegt hatte. Den Ölabscheider (ca. 370 €) muss ich selbst zahlen. Nachdem der Wagen jetzt schon wieder zwei Wochen steht, kam heute die freudige Nachricht, dass der Ölabscheider voraussichtlich erst Mitte Mai geliefert werden kann?! Der neue Turbo ist schon drauf, sie raten mir aber, den Wagen mit dem defekten Ölabscheider nicht zu bewegen. Hallo? Geht's noch? Der Motor wird noch gebaut! Ich habe versucht auf anderem Wege den Ölabscheider zu besorgen. Auch dort Fehlanzeige bei allen angefragten Stellen in Italien. Ich glaube es nicht. Zum Turbolader ist anzumerken, dass der Preis laut Werkstatt innerhalb eines Jahres um fast 20 % gestiegen ist (hätte sonst 2000€ gekostet). An der Stelle also Glück gehabt.
Neben den Preisen bin ich auch über mehrere irgendwie unmotivierte oder lustlose die Reparaturen nach dem Motto "Versuch und Irrtum" verwundet: Letztes Jahr gab es nach dem Einbau des Turbos kurze Zeit später wieder Probleme mit dem Ladedruck, weil die erste (Vertrags-)Werkstatt nur eine der beiden Ölleitungen zum Turbo getauscht hatte, obwohl beide defekt gewesen sind. In meiner Heimwerkstatt sind eigentlich viele langjährige Mitarbeiter, bei denen ich eigentlich davon ausgehe, dass sie sich auskennen und mich auch nicht veräppeln wollen. Vielleicht ist dieses Modell zu exotisch und es kennt sich kaum noch jemand damit aus. Ich habe den Eindruck, dass man nach ein paar Jahren bzw. einer entsprechenden Kilometerleistung die zu- und Ableitungen und den Ölabscheider wegen der Gefahr einer Verkokung tauschen sollte, wenn man länger etwas von dem Turbo haben will. Oder rechtzeitig verkaufen....die Ersatzteillage wird sich nicht verbessern. Wenn er wieder läuft, muss ich mich nach was anderem umschauen. Dieses Theater kostet nicht nur Zeit und Geld, es ist einfach nur absurd.
Jetzt fahre ich erst mal mit dem Zweitwagen. Der ist zwar schon 27 Jahre alt, hat aber wenigstens keinen Turbolader.

Viele Grüße
Harald

[Viva Lancia]

ein kurzer Zwischenstand:

der Wagen steht jetzt seit 3 1/2 Monaten auf dem Hof der Werkstatt. Der neue Ölabscheider ist nach wie vor nicht in Sicht. Kann man FCA deswegen verklagen? Kennt sich damit jemand aus?
VG
Harald

[LCV]

Da fragst Du am besten einen Anwalt. Es wäre aber sinnlos, FCA direkt zu verklagen.
Sollte der Prozess in Italien angesetzt werden, dann lassen sie Dich im italienischen Rechtssystem verhungern.
Die Frage ist, wer Dir das Auto verkauft hat.
Der ist Dein Geschäftspartner, also vermutlich das Autohaus und somit zuständig.
Das wiederum kann an den Importeur gehen, dieser letztendlich an den Hersteller.

Ich würde mal die Angelegenheit an diverse Autozeitschriften melden (Auto Bild, ams).

[arhoening]

So langsam hört man hier und da, dass die Teileverfügbarkeit eng wird: Ölabscheider, Heckscheibe, hintere Seitenscheibe mit Chromeinfassung usw.

Ich krieg' schon wieder Angst, dass ich davon mal was brauche und dann dumm da stehe. Ich kann den TO insofern gut verstehen. Die Fahrersitzheizung meines Delta hatte auch Wochen gedauert. Wobei man hier auch ähnliche oder aus dem Zubehör notfalls hätte einbauen können, aber bei speziellen Teilen ist das schon langsam ein mulmiges Gefühl, auch wenn es noch nicht jeden Tag so vorkommt. Ist man aber betroffen, geht schnell die Laune in den Keller.

Schick' mir mal 'ne Fahrgestellnummer, mein Kumpel hat in Turin eine KFZ-Werkstatt, den kann ich mal anfragen.

[Viva Lancia]

Hallo zusammen,

der 1.8 TJet läuft wieder. Nach 5 Monaten Standzeit ist der Ölabscheider am Dienstag eingetroffen und an dem Tag noch eingebaut worden. Ich konnte ihn fast ungläubig am gleicht Tag abholen. Beim Losfahren ist mir dann im Leerlauf gleich eine leichte Drehzahl-Schwankung aufgefallen, über die ich mir aber keine großen Gedanken gemacht habe. Wir brauchten das Auto dringend für eine längere Fahrt. Gestern Abend folgte dann die böse Überraschung, die Warnlampe "Motor überprüfen lassen" leuchtete auf. Heute Morgen war die Drehzahl im Leerlauf ok, aber die Warnleuchte kam weiterhin. Also um 7 Uhr gleich wieder bei der Werkstatt auf dem Hof gestanden. Die haben die Fehler ausgelesen und den Speicher gelöscht. Es lagen mehrere unterschiedliche spontane Fehlermeldungen vor. Es gab aber keine Indikation für eine relevante Störung. Wir hoffen, dass die Fehlermeldungen und die Drehzahlschwankungen im Leerlauf mit dem langen Stillstand zu tun hatten. Nach der ersten längeren Strecke Autobahn hat der BC jetzt keinen neuen Fehler gemeldet. Man kann sich mit der Zeit gar kein reibungsloses Fahren mehr vorstellen :geek:.

Noch ein paar weitere Nuancen,wen es interessiert:
Seit Mai hatte ich auch den (deutschsprachigen) Lancia-Kundendienst in Italien (0800-3428000) eingeschaltet und immer wieder den Lieferstatus abgefragt bzw. von dort eine Information zur Lage erhalten. Irgendwann sind sie damit heraus gerückt, dass insgesamt 70 Fahrzeuge betroffen waren. Dabei dürfte es sich aber auch um einige Alfa Giulietta oder sogar Alfa 4c gehandelt haben, bei denen der gleiche 1.8er verbaut ist. Im Februar hatte die Werkstatt die Frage nach einem baugleichen Teil aus dem Alfa-Katalog noch verneint hatte (dazu haben wir aus Mailand keinen Hinweis bekommen, das hätten sie sonst mitgeteilt), am Dienstag haben sie dann bestätigt, dass der Ölabscheider bei den 1.8er TJet/Tbi Turbomotoren ein Gleichteil ist.

Um etwas Trost zu spenden, hatte der Kundendienst zwischenzeitlich bemerkt, dass andere Kunden noch schlimmer dran seien. So hätte ein Giulia-Besitzer während der Garantiezeit 4 Monate auf einen 20.000 € teuren Austauschmotor warten müssen (Giulia Quadrofoglio wenn ich mich recht erinnere). Das wäre für FCA sehr teuer geworden, da man einen Leihwagen hätte stellen müssen. Trotzdem habe es einfach seine Zeit gedauert. Ich solle einfach noch etwas Geduld haben. Na Prost, bei der Firma steht der Kunde wirklich im Mittelpunkt.

Wegen des Alters des Fahrzeugs (9 Jahre) hatte man mir keine Hoffnung gemacht, dass die Verantwortlichen (in Italien) ein Ersatzfahrzeug genehmigen würden. Die Schuld an der Misere liege beim Zulieferer, bei dem man das Teil "schon wiederholt angemahnt habe". Das Autohaus verweist im Hinblick auf eine Entschädigung für den Nutzungsausfall auf den Lancia-Kundendienst (in Italien). Den (mühsamen und aller Voraussicht nach aussichtslosen) Weg über die italienische Justiz werde ich mir aber nicht antun.

Ob ich den Wagen weiter behalte oder doch lieber abstoße, muss ich mir noch überlegen. Ist ja eigentlich ein schönes Auto mit gerade mal 120.000 km. Bei der Komplexität, Qualität (insbesondere Haltbarkeit) und den Werkstattkosten (man kann nichts mehr selbst machen) der modernen Vehikel bin ich sehr skeptisch, was ein neueres Modell anbetrifft. Ein FCA-Fahrzeug wird es nach dieser Erfahrung eher nicht werden. Momentan scheitere ich aber vor allem an der Frage, für welchen Antrieb man sich entscheiden soll. Elektro überzeugt mich nicht.

Viele Grüße

Harald