Lago di Garda - eine (fast) Delta freie Zone?

[bejo]

War gerade nach langer Zeit mal wieder eine Woche am Gardasee. Habe mich sehr gefreut über die Ypsilon-Dichte, auch vor schicken Hotels. Dazu etliche Musa, den ein oder anderen Lybra, auch zwei Thesis - und insgesamt trotz intensiven Ausschauhaltens nur 2 Delta 3! Mein kleiner Sohn war total enttäuscht, hatte ich ihm doch erklärt, dass wir ins Heimatland unseres Delta fahren.
Dafür aber zwei ältere Italiener, die sich freuten, dass jemand aus Deutschland Lancia fährt.

Bejo

[tobbie]

Meine Nachbarn sind auch Italiener, die freuen sich auch über meinen Delta.

Ich habe gestern noch zwei Freunde (stramme Golf-Fahrer) missioniert; die waren wirklich überrascht, zumal sie Lancia überhaupt vorher nicht kannten.
Wenn ich mir das dann so ansehe, das potentielle Kunden schon da gewesen wären, aber wohl das "Italiener-Image" (O-Ton eines Bekannten: "Oh du armer, was machst du denn gegen den Rost? Der rostet dir doch direkt weg!") weitere Verkäufe gehindert hat. Ist wohl ein typisches Beispiel dafür, wie ein gutes Produkt durch ein schlechtes Image ein Ladenhüter bleibt - und nachher für ein Unternehmen die letzten Garagentore runterfahren...

[lanciadelta64]

Nun es gibt in Italien auch bei den Autos ein klares Nord-/Südgefälle. Im Norden fahren verhältnismäßig wenige "Italiener" herum, im Süden dafür deutlich mehr und in der Mitte mehr oder weniger "Landesdurchschnitt", Ausnahmen bilden hier Piemont (verständlich, ist doch Turin "FIAT-Hauptstadt") und natürlich Lazio mit besonders hohem Anteil an deutschen Autos.

In Italien war er zwar lange als "Premium-Fahrzeug" des C oder D-Segments (egal, wozu man ihn rechnet, im C-Segment wäre er so oder so "konkurrenzlos" gewesen). Aber viele "deutsche" Premium-Fahrzeuge nebst VW kamen/kommen über den "Parallelmarkt" nach Italien, anders als beispielsweise Lancia-Fahrzeuge.

Das Problem war halt der Preis. Wobei man das "analysiert" sehen muss, denn per se war der Delta 3 im Verhältnis zur deutschen Konkurrenz nicht teurer, eher sogar teilweise deutlich günstiger und im Endeffekt mehr oder weniger auf Golf-Niveau. Aber es ist halt so, man ist nicht bereit, für einen "Italiener" so viel Geld auszugeben. Hätte der Delta wie ein Bravo gekostet, wäre er vielleicht deutlich erfolgreicher geworden.

[bejo]

Ich hatte mir das schon gedacht, dass im "reicheren" Norden ABM häufiger vertreten ist. Beim Blick über diverse Hotel- und Supermarktparkplätze kam ich mir teilweise vor wie bei uns im Raum Stuttgart. Sehr viele A- und C-Klassen, 3er und 5er BMW, A4 und A6 - fast alle mit italienischen Nummernschildern, die ich keiner Region zuordnen kann (gibt es da ein System?). Bei den Kleinwagen sehr viele Polo und Ypsilon. Und nur bei den Kleinsten dann die große Mehrheit Fiat. Die Kompakten waren für deutsche Verhältnisse sehr unterrepräsentiert. Recht häufig Focus und Astra, weniger Golf als gedacht, Bravo ziemlich selten, ebenso die Koreaner. Interessanterweise da Gulietta gut verteten, Mito kaum gesichtet.
War interessant, wenn auch für Lanciafahrer (bis auf den Ypsilon) sehr ernüchternd.

[lanciadelta64]

An den Kennzeichen kann man seit nun mehr vielen Jahren nicht mehr erkennen, woher sie kommen. Ja selbst wenn man noch Autos mit den alten Provinzkennzeichen antrifft (MI= Milano=Mailand, TO= Torino=Turin) ist das heute keine Garantie mehr, weil man beim Wechsel der Provinz die Kennzeichen nicht mehr wechseln muss.

Man heute anhand der Kennzeichen aber mehr oder weniger eindeutig erkennen, auch welchem Jahr bzw. aus welchem Zeitraum die Fahrzeuge kommen, da die Zahlen- und Buchstabenkombination fortlaufend sind (AA000AAA). Manche haben dann noch ab und an zusätzlich zu dieser Kombination im Kleinen die Provinz aufgetragen, aber das ist nicht obligatorisch und heute sehr selten).

Dennoch kann man davon ausgehen, wenn man in einen Supermarkt ist, dass die Fahrzeuge mehr oder weniger aus der Nähe kommen, mindestens aus der gleichen Provinz (Die Kennzeichen waren auch früher nur nach Provinzen eingeteilt, also nicht unbedingt nach Ortschaften. Also MI= Provinz Mailand nebst der Stadt Mailand etc.)

Nun ist der Autokauf ja selten "rational" bedingt und oft ein Ausdruck dessen, was man nach außen manifestieren will. Daher ist ja auch Skoda eher unter ferner Liefen, denn wer ein Auto von ABM-VW kauft, bezahlt auch gerne mehr, um zu zeigen "ich kann es mir leisten, ich bin "in", ich bin wer. Wem das egal ist, der achtet auf das Geld und da ist zwar Skoda billiger als VW, aber nicht selten teurer als FIAT und Co und in den besten aller Fällen genauso teuer, ergo spielen dann andere Faktoren eine Rolle. Daher wenn man VW und Audi kauft, dann das Original und nicht eine "billigere" (Skoda)-Kopie.

[fiorello]

Ciao,

dieselbe Enttäuschung hat mein Sohn jedes Jahr wenn wir nach Italia fahren, sicherlich sieht man mehr Italiener als bei uns, aber früher war der gefühlte und ich denke auch registrierte Marktanateil wesentlich höher

Was man aber und an in Italia sieht sind ältere Italiener mit den noch alten schwarzen Kennzeichen, diese sind dann immer ein tolles Erlebnis (tu)
Auch möchte ich zu gerne in so mancher Scheune stöbern dürfen

Die Nummernschilder sind so eine Sache.......

http://de.wikipedia.org/wiki/Kfz-Kennzeichen_(Italien)

[lanciadelta64]

Nun als ich früher hier im Urlaub war, gab es beinahe nur italienische Autos und dann noch ein paar Franzosen. Das war es dann auch schon. Vielleicht noch der eine oder andere Käfer. Mein "heutiger" Nachbar hatte damals einen Opel Olympia, was dann sehr auffallend war.

Aber das war früher ja auch "normal", denn früher hielt man ein Auto ein "Leben lang" und Neuteile auf einen alten Wagen montieren gab es eh nicht. Für "ausländische" Fahrzeuge wurde es dann schon schwieriger, Austauschteile zu finden und einen FIAT 500 konnte dir hier selbst einer reparieren, der Ape und Co reparierte .

Ich habe noch an meinen 500er das Originalkennzeichen, also weiße Zahlen auf schwarzem Untergrund. Später kamen zuerst die orangen Buchstaben für die Provinz und dann wurde farblich umgestellt. Interessant, dass es relativ wenige Uno Turbos mit Kennzeichen und schwarzem Untergrund gab. Die Mehrzahl hatte schon den weißen Untergrund mit schwarzen Ziffern.

Es heißt, die Hauptstädter wollten nicht erkannt werden (die einzige Provinz, deren Name komplett ausgeschrieben wurde "Roma"), weswegen man das alte System abgeschafft hatte, wobei eigentlich schon vorher die Provinzkürzel keine Bedeutung mehr hatten, weil die Kennzeichen nicht mehr beim Wechsel der Provinz verändert werden mussten. So gibt es denn bei mir Fahrzeuge aus den Provinzen wie TO oder MI, obwohl diese hier gekauft wurden.

Die neuen Kennzeichen, die ich ja auf meinem Delta habe, sind dafür nicht so mein Ding.

[bejo]

Danke für die Info. Ein paar ganz alte Schilder (incl. ROMA) habe ich auch gesehen. Schade, dass die Regionswappen so selten sind.
Mein Sohnemann liebt das Fragespiel: "Was bedeutet TUT, HH, HRO?" Das geht in Italien dann natürlich nicht. Und bei uns weist das Kennzeichen ja auch nicht mehr zuverlässig den Ort oder Kreis aus, man kann es ja auch mitnehmen.
Aber immerhin hat er einem Kumpel aus der Schule, der damit geprotzt hat, dass sein Vater Porsche fährt, damit gekontert, dass das ja "eine Massenkarre" sei. Sein Vater fahre ein wirkliches seltenes Auto, einen Lancia Delta. Die anderen Jungs wussten damit offensichtlich gar nichts anzufangen, waren aber sehr beeindruckt.

[LCV]

lanciadelta64 schrieb:
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> Nun ist der Autokauf ja selten "rational" bedingt
> und oft ein Ausdruck dessen, was man nach außen
> manifestieren will. Daher ist ja auch Skoda eher
> unter ferner Liefen, denn wer ein Auto von ABM-VW
> kauft, bezahlt auch gerne mehr, um zu zeigen "ich
> kann es mir leisten, ich bin "in", ich bin wer.
> Wem das egal ist, der achtet auf das Geld und da
> ist zwar Skoda billiger als VW, aber nicht selten
> teurer als FIAT und Co und in den besten aller
> Fällen genauso teuer, ergo spielen dann andere
> Faktoren eine Rolle. Daher wenn man VW und Audi
> kauft, dann das Original und nicht eine
> "billigere" (Skoda)-Kopie.

Daran sieht man, dass Italiener genauso unter Vorurteilen
leiden wie alle anderen auch. Ein Skoda ist nicht nur billiger
als der direkte Vergleichsvolkswagen, sondern meistens
auch besser. Nicht umsonst wurde vor 2-3 Jahren bekannt,
dass man in Wolfsburg darüber nachdenkt, Skoda eine
Art Downsizing in Sachen Qualität zu verpassen. Volkswagen
selbst hat ja gewisse Absatzprobleme. Logisch wäre, das
Angebot zu verbessern, aber die wollten lieber das der
konzerninternen Konkurrenz verschlechtern. Merkwürdige
Politik, da es ja auch Konkurrenten von anderen Konzernen
gibt. Jedenfalls kenne ich einige Leute, die den Superb
fahren und hoch zufrieden sind. Beim neuesten Modell
stört mich nur, dass das Styling dem BMW 5er sehr
ähnlich ist. Aber solange viele Leute ihre Autos danach
kaufen, was andere davon halten, können Firmen mit einem
bestimmten Image das schlechtere Auto auch noch zum
höheren Preis verkaufen.

[lanciadelta64]

Das mit den Vorurteilen ist mit einem "Jein" zu beantworten, denn es geht den Leuten weniger darum, dass ein Skoda nun "schlechter" sei als ein VW. Es geht um den Namen. Wer ein "deutsches" Auto kauft, kauft in der Regel das Image mit und ist dafür und vor allem dafür bereit, "mehr" zu bezahlen.

Skoda ist - um es einmal salopp zu sagen - ein "VW ohne Image". Wenn das Image aber keine Rolle spielt, ist der Preis entscheidend und da ist Skoda nur ein Anbieter von vielen. Also warum sollte ich einen Skoda kaufen, wenn er mir am Ende vielleicht sogar noch teurer als ein FIAT oder was auch immer ist? Skoda ist NICHT günstig, sondern NUR günstiger als VW und das ist dann außerhalb des deutschsprachigen Raums und Osteuropa einfach zu wenig.