FIAT-PSA Fusion

Hier können Lancisti auch über andere Sachen als Lancia reden.
mp
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FIAT-PSA Fusion

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Was sagt ihr -- ich finde es nicht gut. Minus x Minus ergibt im richtigen Leben halt kein Plus.
Beiden Marken fehlen doch die Zukunfts- Innovationen. Beiden hinken E- und Hybrid hinten nach, haben nur übealtete Portfolios.Also warum sollen sie es miteinander schaffen.? Finde das Toyota ein besserer Partner für FCA wäre. Hätte mehr Synergieeffekte.
www.diepresse.com/5714217/milliardenfus ... it-peugeot
www.faz.net/aktuell/wirtschaft/auto-ver ... 61123.html
Delta LX
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Re: FIAT-PSA Fusion

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Der Autor des FAZ-Artikels geht m.E. hinsichtlich der angekündigten Parität der Anteilseigner irrtümlicherweise von einem Risiko aus. Denn im vorliegenden Fall handelt es sich um eine Fusion, nicht um um Joint-Venture. Die Aktionäre von FCA und PSA erhalten jeweils 50% der neuen Aktiengesellschaft, so dass die Agnellis, d.h. deren Familien-Holding EXOR, grösster Einzelaktionär werden wird, derweil die Peugeots (sowie die anderen Kern-Aktionäre) entsprechend ihrer bisherigen Quote weniger halten werden. Im Gegenzug, d.h. um die Parität im Verwaltungsrat (VR) sicherzustellen, stellt die PSA-Seite mit Carlos Tavares als CEO den VR-Delegierten. Zu berücksichtigen bleibt der Anteil der unabhängigen VR-Mitglieder von beiden Seiten.

Als langjähriger Aktionär der Fiat S.p.A. respektive von FCA freue ich mich nicht nur über die geplante Sonderdividende, sondern sehe der Fusion insgesamt positiv entgegen, weil darin meiner Einschätzung nach die Chancen die Risiken überwiegen. Auch und gerade, weil beide Unternehmen seit Jahrzehnten kooperieren (u.a. Sevel), die beiden jeweiligen Gründerfamilien sich gut kennen und insgesamt eher geringe Mentalitätsunterschiede bestehen.
Fred G. Eger
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Re: FIAT-PSA Fusion

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Falls das so kommen sollte, gefällt mir das aus historischer Sicht. Fiat als Agnelli-Marke verschwindet dann im selben Topf wie schon Simca, die Anfangs auch eine Agnelli-Marke waren. Full-circle...

Was mir natürlich weniger gefällt, ist dass man sich bei einer Fusion von FCA mit einem anderen Konzern - egal welchem - von einer Wiederbelebung von Lancia verabschieden darf. Im Falle mit PSA spielt diese Rolle schon das Label DS - und das tut sich in der alten Welt schon schwer genug.

Ich denke mit PSA (allerdings auch bei einer Kooperation mit Renault) stehen auch die Marken Alfa Romeo und Maserati auf der Abschussliste. Braucht in der möglichen Konstellation kein Mensch mehr.

Und es stellt sich die Frage wie Marke Fiat weiterleben wird. Was PSA fehlt ist eine ("Billig"-)Marke wie Dacia für Renault/Nissan. Könnte sein, dass Fiat diese Rolle für PSA/FCA einnehmen wird - rechne ich allerdings nicht mit.
Falls nicht, dann wird der nächste Fiat mit an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit der letzte sein und ein anderes Label wird dafür aus dem Giftschrank geholt - dafür liegen ja noch viel Markenrechte auf Halde, sowohl bei PSA als auch bei FCA.
Delta LX
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Re: FIAT-PSA Fusion

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Immer langsam mit den jungen Pferden! Hier geht keine «Agnelli-Marke» programmiert unter, weil PSA nicht FCA übernimmt, sondern klar sein dürfte, dass die Agnellis als grösster Einzelaktionär des fusionierten Unternehmens vorgeben werden, wohin es mit dem Gesamtunternehmen und seinen einzelnen Marken gehen soll. Dabei spielt es keine Rolle, wem Carlos Tavares bis anhin rapportiert hat - sein neuer Chef wird John Elkann heissen.

Was mit den einzelnen europäischen Marken passieren wird, bestimmen nicht PSA-Leute, sondern einzig und allein, welche Marke in welchem Segment und welchem Absatzmarkt was für Marktanteile und Potenzial hat. Von daher ist es bis auf weiteres komplett abwegig, hier schon den Abgesang auf die Marke FIAT anzustimmen. Umso mehr, wenn man auf Italien blickt, wo - trotz aller Ressentiments in der breiten Öffentlichkeit gegenüber den Agnellis - FIAT als Marke auf einen Anteil von über 20% kommt. Tavares wird diesen Marktanteil ganz gewiss nicht aufgeben, sondern alles tun, diesen Anteil zu halten, wenn nicht gar auszubauen. Wozu auch gehört, die Produktionskapazitäten in Italien dafür zu nutzen. FIAT als Kernmarke wird schon deshalb weiter bestehen, weil auch der neue Konzern die führenden Positionen in Südamerika - auch und gerade dank der Marke FIAT - halten oder auszubauen gedenken wird. Oder meinst du, die Italiener, Brasilianer oder Argentinier kaufen dann alle statt FIAT plötzlich Peugeot oder Citroen? Einmal abgesehen davon, dass es weiterhin getrennte Vertriebsnetze geben wird. Insofern hinkt der Vergleich mit Simca/Talbot ganz gewaltig…

Und in Bezug auf Lancia kann das Abkommen das eine oder das andere bedeuten. Nüchtern betrachtet, läge es näher, die krampfhaft-bemüht wirkende Marke DS zugunsten eines internationalen Relaunches von Lancia einzustellen. Für diese Einschätzung braucht man kein Lancista zu sein, sondern einfach die Chancen sehen, welche sich aus dem grösseren Technik-Baukasten einerseits und andererseits aus dem erhöhten Potenzial aufgrund neuer Möglichkeiten im Vertrieb sowie dem deutlichen Mehr an Substanz im Markenkern ergeben.
mp
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Re: FIAT-PSA Fusion

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also in einem hast mal nicht Recht.
Chef wird Tavares (Elkann darf sich mit Aktien beschäftigen) und die Chance das dieser Lancia aktiviert liegt bei 0,01 % vergiss es.
PSA und FCA werden auch keinen Umschwung schaffen. Haben nichts vernünftiges in Ihren Portfolios was irgendwie mit Zukunft zusammenhängt.
PS....vielleicht brauchen die Kleingeld und verscherbeln ihre lästigen Markennamen z.B. Lancia, Abarth, Zastava

https://www.handelsblatt.com/meinung/ko ... 75008.html
https://www.derstandard.at/story/200011 ... mmelsurium
Delta LX
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Re: FIAT-PSA Fusion

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Der «Chef» von FCA-PSA ist der Verwaltungsratpräsident, und wird John Elkann heissen. Ein VR-Präsident gibt die strategische Entwicklung des Unternehmens vor, der CEO führt diese aus. Tavares wird genau das tun, was unter Elkann (und zuvor Montezemolo) bereits Marchionne 15 Jahre getan hat. Oder meinst du, Elkann als Vertreter der Eigentümer- / Grossaktionärsfamilie geht vor einem Tavares vor die Knie? In der Hackordnung ist Tavares die Nr. 2 - und hat als solcher das zu tun, was ihm die Nr. 1 hinsichtlich der Unternehmens-Performance vorgibt. Und spurt eine Nr. 2 nicht, lässt sich jeder 5-jahres-Vertrag auch vorzeitig auflösen. Und das weiss Tavares natürlich auch, weshalb er alles Erdenkliche tun wird, um die Nr. 1 geschäftlich bei Laune zu halten.

So sieht's aus. Und hat vorderhand mit Marken- und Modellstrategien wenig zu tun. Mag ja sein, dass in DE Konzernchefs allmächtig sind, aber in Ländern wie IT und FR ist ein Chief Executive Officer genau das: ein Ausführender. Umso mehr, wenn es Grossaktionäre mit Stimmrechtsmehrheit gibt wie im Falle FCA (und im fusionierten Unternehmen werden die Agnellis ihre relative Mehrheit behalten).

Apropos Nr. 2 wurde letzthin diese bei Renault geschasst, weil die Nr. 1 mit ihr nicht mehr zufrieden war…
Dibalancia
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Re: FIAT-PSA Fusion

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Insider: Fiat-Peugeot-Fusionsvereinbarung für Dezember geplant

Eine bindende Absichtserklärung solle "in den kommenden Wochen" unter Dach und Fach gebracht werden.

Mailand/Turin/Paris.
„Fiat Chrysler und die Opel-Mutter PSA wollen einem Insider zufolge ihre endgültige Fusionsvereinbarung etwa Anfang Dezember unterzeichnen. Eine bindende Absichtserklärung solle "in den kommenden Wochen" unter Dach und Fach gebracht werden, sagte eine mit den Plänen vertraute Person. Man peile spätestens Weihnachten für den Schritt an.“

Weiter lesen und Quelle
https://www.oe24.at/businesslive/Inside ... /404364985
Dibalancia
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Re: FIAT-PSA Fusion

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Und hier noch eine Meldung

::> Fiat und PSA einigen sich über Grossfusion

„ Fiat und PSA einigten sich auf eine Grossfusion. Durch den Zusammenschluss könnte der viertgrösste Autoproduzent der Welt entstehen.“

https://www.nau.ch/news/wirtschaft/fiat ... n-65607743
Karl3
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Re: FIAT-PSA Fusion

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[quote=mp post_id=1411163 time=1572705894 user_id=305]
Chef wird Tavares (Elkann darf sich mit Aktien beschäftigen) und die Chance das dieser Lancia aktiviert liegt bei 0,01 % vergiss es.
PSA und FCA werden auch keinen Umschwung schaffen. Haben nichts vernünftiges in Ihren Portfolios was irgendwie mit Zukunft zusammenhängt.
PS....vielleicht brauchen die Kleingeld und verscherbeln ihre lästigen Markennamen z.B. Lancia, Abarth, Zastava
[/quote]

Das mit den Marken wird noch spannend.
Lancia ist sicher gefährdet. Aber ebenso DS, Vauxhall und Abarth.
Könnte man ja wieder zu "Ausstattungen" degradieren.

Aber wenn die wirklich die Brand "Alfa Romeo" zugunsten von "DS" einstampfen würden,
so wäre das schon irgendwie seltsam, im Bekanntsheitsgrad unterscheiden sie sich
deutlich.

K3
Delta LX
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Re: FIAT-PSA Fusion

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Vauxhall ist - und dürfte bleiben - der lokale Markenname, unter dem Modelle von Opel in GB vertrieben werden. Es gibt keinen ersichtlichen Grund, an diesem Konzept etwas zu ändern. Was hingegen ggf. bzw. in Folge des Brexit wegfallen könnte, ist die Produktion des Astra und der Nutzfahrzeuge von Opel-Vauxhall in Grossbritannien.

Im Übrigen befinden wir uns hinsichtlich der Markenstrategie nach wie vor im Bereich der Spekulation, da die beiden Unternehmen erst einmal beschlossen haben zu verhandeln, derweil die Fusion als solche vorderhand nicht in trockenen Tüchern ist. Gerade heute hat die EU-Wettbewerbs-Kommissarin verlautbart, ein entsprechendes Dossier läge noch nicht auf ihrem Tisch…

Es stellt sich m.E. grundsätzlich die Frage, ob überhaupt eine Neusortierung des Marken-Portfolios notwendig ist, solange die bisherigen Vertriebsnetze erhalten bleiben. Zur Erinnerung in diesem Zusammenhang: Peugeot und Citroen, die beide im Wesentlichen die selben Kundensegmente ansprechen, funktionieren deshalb auf dem Markt, resp. kommen dort aneinander vorbei, weil sie nach wie vor über jeweils eigene Vertriebsnetze verfügen. Handkehrum zog Lancia bekanntlich den Kürzeren, als man das Alfa-Vetriebsnetz in vielen Absatzmärkten mit demjenigen von FIAT-Lancia zusammenlegte.
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